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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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schreien, doch ihre Lungen spielten nicht mit.
    Nicht einmal, als Taylor in ihr Knie biss.
     
     
     
    Fran trat Erwin in die Magengrube, und er ließ von ihrem Arm ab. Dann wand sie sich so heftig, bis auch Josh sie loslassen musste, und rannte zurück zu dem lichterloh brennenden Haus.
    Der erste Stock war eingestürzt und blockierte jetzt mit seinen
rauchenden Trümmern den Eingang. Aber Duncan lebte noch. Sie spürte es. Sie musste nur irgendwie zu ihm gelangen.
    Also rannte sie durch das jauchenasse Gras um das Haus herum und klopfte die Kellerwand nach Lichtschächten ab. Als sie einen gefunden hatte, stürzte sie sich darauf. Doch er war mit Beton gefüllt.
    Dieser verdammte Mr. Teller! Dieser ausgeflippte, alte, paranoide Idiot!
    Während seiner letzten Lebensjahre hatte die Demenz Mr. Teller mehr und mehr im Griff gehabt und ihn glauben lassen, dass die anderen nichts anderes im Sinn hatten, als ihn zu hintergehen. Mrs. Teller hatte ein oder zwei Mal den Bunker erwähnt, den er im Keller gebaut hatte, aber Fran war auf eine Besichtigungstour nie besonders scharf gewesen. Das bereute sie jetzt. Was war, wenn es keinen anderen Weg hinein oder hinaus gab?
    Sie rannte zur Rückseite des Hauses, wo sie einen weiteren zugeschütteten Lichtschacht entdeckte und laut fluchte. Vielleicht konnten sie ja graben oder durch die Wände brechen …
    Da!
    Unweit des zubetonierten Lichtschachts befand sich ein Metallgitter, das etwa halb so groß wie ein Kanaldeckel war. Es war in den Boden eingelassen, und Rauch quoll aus ihm hervor. Fran schlitterte auf Knien durch das nasse Gras und hämmerte dann mit den Fäusten auf das Gitter ein. Es bestand aus einem Drahtgeflecht, das von innen in den Beton geschraubt war.
    »DUNCAN! DUNCAN, KANNST DU MICH HÖREN?«
    Josh erreichte sie vor Erwin.
    »Das muss die Luftzufuhr zum Bunker sein«, meinte er. »Zurück.«
    Er hatte den Vorschlaghammer dabei, den Fran fallen gelassen hatte. Sie wich zurück, und er demolierte das Gitter mit
zwei Schlägen. Sie riss es heraus und steckte dann den Kopf in den Schacht.
    »DUNCAN!«
    Rauch stieg ihr in die Augen, doch die Hitze war gar nicht so schlimm. Vielleicht konnte sie in den Schacht herunterklettern. Sie vermochte problemlos eine Schulter samt Arm hineinzuschieben, aber die zweite Schulter wollte nicht passen - ganz gleich, wie sehr sie es versuchte. Der Schacht war nicht groß genug.
    »Mom!« Es war Duncans Stimme. Schwach, aber hörbar. Er schien außer sich vor Angst.
    »Duncan!«
    Fran streckte sich bis aufs Äußerste und spreizte die Finger, als ob sie ihn an seiner Stimme hochziehen wollte.
    »Mom! Mrs. Teller geht es nicht gut!«
    Der Rauch, dachte Fran. Oh, Gott. Nein, der Rauch.
    Dann drang der laute Knall eines Schusses an ihre Ohren.
     
     
     
    Duncan sprang gerade noch rechtzeitig beiseite, ehe Mrs. Teller am Hahn zog. Es war das Lauteste, was Duncan jemals gehört hatte. Seine Ohren dröhnten. Das Schrot traf auf den Betonboden, und ein Kügelchen prallte ab und traf Duncan am Bein. Es war wie ein harter Schlag gegen den Schenkel. Er sah nach unten. Blut rann seine Wade hinab.
    Dann hörte Duncan, wie Mrs. Teller die Waffe nachlud. Er sah, dass sie durch den Rauch auf ihn zukam. Sie machte einen sehr gefassten Eindruck. Bis auf ihre Augen. Schwarzer Ruß hatte sich auf den feuchten Spuren ihrer Tränen festgesetzt. Sie hob das Gewehr und richtete es auf Duncans Kopf.
    »Mrs. Teller! Nein!«

    »Es tut mir sehr leid, Duncan, aber es ist an der Zeit.«
    Duncans Stimme überschlug sich fast. »An der Zeit? Wofür?«
    »An der Zeit, in den Himmel aufzufahren, Duncan. Es wird alles gut. Ich verspreche es dir. Es wird nicht wehtun. Und wir werden dort Mr. Teller treffen, und dann können wir alle zusammen Kekse backen.«
    Duncans Hand schoss in die Höhe und stieß das Gewehr beiseite, ehe er so schnell wie möglich davonrannte und Schutz im dichten Rauch suchte. Ein weiterer Schuss ertönte.
    »Ich werde nicht zulassen, dass wir verbrennen, Duncan.«
    Duncan konnte sie durch den Rauch nicht sehen. Ihre Stimme schien von nirgendwo und überall zu kommen. Er saß in einer Ecke und schlang die Arme um die Knie, während er versuchte, sich so klein wie möglich zu machen. Warum passierten nur all diese schrecklichen Sachen? Wo steckten Mom und Josh?
    »Ich bitte dich, Duncan«, hörte er Mrs. Teller sagen. »Es ist besser so - glaub mir.«
    Noch ein Schuss. Links von ihm. Ein großer Karton voller Toilettenpapier fiel zu Boden,

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