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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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schlecht war. Sie versuchten, mich mit Feuer zu reinigen, das Schlechte aus
mir herauszubrennen. Aber sie gingen fort, ehe sie mich retten konnten. Mommy und Daddy hatten mich sehr lieb.«
    Streng kämpfte gegen seinen Ekel und versuchte die Fassung zu bewahren.
    »Warum suchen Sie nach Warren? Geht es um Geld?«
    »Geld?« Bernie grinste. »Wollen Sie sehen, wie ich mir mein Pipi anzünde? Für einen Dollar. Einen Dollar, einen Dollar, einen Dollar … Jeder, alle Kinder im Waisenhaus, haben gespart, um mir zuzuschauen.« Er starrte Sheriff Streng an. »Haben Sie einen Dollar, Sheriff?«
    »Ich habe einen Dollar, und ich möchte es sehen, Bernie. Aber erst müssen Sie mir sagen, aus wie vielen Männern Ihre Einheit besteht.«
    »Die lieben mich … Lieben mich wie Mommy und Daddy. Ich bin wichtig, so wichtig für sie. Ich bin der Beste. Sie haben mich vor Jahren gefunden, mich aus der Anstalt gerettet. Ich …«
    Bernies Lächeln verschwand, und seine Augen rollten nach oben, bis nur noch das Weiße zu sehen war. Sein Kopf begann zu zucken, und Streng vermutete, dass Bernie ihn ängstigen wollte. Wenn er ehrlich war, hatte er Angst. Dieser Mann, selbst fachgerecht gefesselt, strahlte Bedrohung aus wie ein Heizkörper Wärme. Aber der Krampf dauerte mehrere Sekunden, und Bernie schien keine Kontrolle mehr zu besitzen. Vielleicht ein Anfall?
    Dann endete er so schnell, wie er gekommen war. Als Bernie die Augen wieder öffnete, war sein Grinsen verschwunden.
    »Wachmacher«, sagte er.
    Streng hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Bernie starrte jedoch nur vor sich hin und weigerte sich, einen weiteren Ton von sich zu geben.
    »Was wach machen?«, fragte Streng schließlich.

    »Wachmacher.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Bernies Mund bewegte sich. Aber er sprach nicht, sondern kaute.
    Als ihm das Blut aus dem Mund lief, wusste Streng, dass er seine eigene Zunge aß.
    Jemand klopfte an das Autofenster. Der Sheriff erschrak so sehr, dass er heftig zusammenzuckte. Er drehte sich um und entdeckte Erwin.
    »Josh und Fran … die Frau vom Diner … Sie haben den Jungen gerettet.«
    »Und Mrs. Teller?«
    Erwin schüttelte den Kopf. Streng schürzte die Lippen. Während er seine Zeit mit dem Auto verschwendet hatte, war die alte Dame gestorben. Hätte er nicht irgendwas dagegen unternehmen können? Und überhaupt - wie viele Menschen waren seit Anfang seiner Schicht wohl bereits umgebracht worden?
    Streng schob diese Gedanken beiseite. Für Schuldgefühle hatte er im Augenblick keine Zeit. Es gab zu viel, um das er sich kümmern musste.
    »Wie geht es ihnen?«, fragte Streng.
    »Josh will Fran und den Jungen zu einem Arzt bringen. Ich will zur Schule, um Jessie Lee zu finden. Olen will auch hin. Wegen der Lotterie.«
    Streng überlegte, was er als Nächstes tun wollte. Ein Arzt wäre nicht schlecht. Der Schmerz in seiner Niere hatte nicht nachgelassen, und der Schweiß auf seiner Stirn war garantiert ein erstes Anzeichen von Fieber. Das nächste Krankenhaus befand sich in Shell Lake, immerhin vierzig Minuten Autofahrt von hier entfernt. Aber an dieser Lotteriegeschichte musste etwas faul sein. Besonders wenn man an den Helikopterabsturz und diese merkwürdigen Männer dachte, die gleichzeitig hier
aufgetaucht waren. Konnten die irgendwie etwas miteinander zu tun haben? Außerdem wusste er immer noch nicht, was er mit Bernie anstellen sollte.
    »Hilf mir, ihn in den Grubenentleerer zu schaffen«, forderte er Erwin auf.
    Erwin blickte auf seine Schuhe, und Streng verstand nur zu gut, was er damit sagen wollte.
    »Das ist ein sehr, sehr böser Mann, Junge. Er hat versucht, dir das Gesicht zu verbrennen. Ich hätte auch versucht, ihn aufzumischen.«
    Erwin nickte. Dennoch schien er davor zurückzuschrecken, den Mann erneut anzurühren, und tat sein Bestes, direkten Blickkontakt mit ihm zu vermeiden. Streng war nicht ganz wohl, als er den Gürtel um Bernies Beine abnahm, aber der Killer saß einfach nur da und kaute auf seiner Zunge. Er wehrte sich nicht, als sie ihn gemeinsam zum Grubenentleerer führten und ihn an den hinteren Sitz fesselten.
    Streng rief Olen, der inzwischen aufgehört hatte, das Haus mit Jauche zu löschen und dabei war, den Schlauch aufzurollen. Josh, Fran und der junge Duncan kamen um die Ecke. Ihnen folgte ein überraschend dicker Hund. Vielleicht ein Beagle. Streng ging auf Josh zu.
    »Fahrt zur Notaufnahme in Shell Lake. Nehmt den Roadmaster. Und erzählt so vielen Menschen wie möglich, was hier passiert. Die

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