Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid
Metallgitter.
Es war verschwunden. Er hatte es in Fetzen geschossen.
Jetzt rannte er erneut zu dem Regal, kletterte daran hoch und steckte den Kopf in den Schacht. Ja, er würde hindurchpassen. Aber der Schacht machte einen Bogen und führte dann steil nach oben. Zu steil. Er konnte da nicht hochklettern.
»Duncan!«
»Ich bin hier, Josh! Ich habe das Gitter weggeschossen.« Er war unheimlich stolz, als er das sagte.
»Passt du in den Schacht?«
»Ja, aber ich glaube nicht, dass ich da hochklettern kann. Er ist zu steil.«
»Ich suche nach einem Seil! Halt durch, Duncan!«
Duncan wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es wurde immer heißer. Die Wände zu seiner Linken und Rechten brannten bereits, und die Flammen kamen immer näher.
»Was macht Mrs. Teller?«, wollte seine Mutter wissen.
Duncan drehte sich um und sah in den Raum. Mrs. Teller lag noch auf dem Boden und kämpfte mit dem Hund.
»Woof hat sie angegriffen, Mom! Woof! Bei Fuß!«
Woof bellte in Erwiderung und lief dann zu Duncan hinüber.
Die Zunge hing ihm aus dem Maul, und er blickte sehr zufrieden drein.
»Komm hoch, Woof! Hoch!«
Woof sprang auf das Regal, und Duncan schlang seine Arme um ihn. Der Beagle schleckte ihm das Gesicht ab, ehe er ihm eine Ohrenwäsche verpasste.
»Mom rettet uns, Woof. Wir müssen nur in den Luftschacht klettern. Du brauchst keine Angst mehr zu haben.«
Aber Woof hatte keine Angst. Kaum hatte er den Luftschacht bemerkt, steckte er den Kopf hinein und bellte. Duncan tätschelte ihn und erklärte, dass er ein guter Hund sei. Dann wagte er es, einen Blick über die Schulter zu werfen.
Mrs. Teller war nicht mehr da.
»Duncan!« Das war Josh. »Wir lassen einen Schlauch zu dir runter. Wickle ihn dir unter die Arme und um den Bauch.«
Der Schlauch machte einen ziemlichen Lärm, als er gegen das Aluminium des Schachts schlug. Woof bellte und schnappte nach dem Ende, sobald es in Sicht kam. Duncan befahl dem Hund, sich hinzusetzen, und zog an dem Schlauch, bis er genug davon in der Hand hielt, um einen Knoten machen zu können. Dann hielt er inne. Wenn er durch das Loch gezogen werden würde, könnte er Woof nicht mehr helfen.
»Du zuerst, Woof.«
Duncan tätschelte Woof erneut, ehe er den Schlauch um seinen Körper legte. Er zog ihn so fest, dass der Beagle aufjaulte.
»Mom! Josh! Zieht Woof hoch!«
»Nein! Duncan, du bindest dich jetzt auf der Stelle fest!«
»Woof zuerst!«
Duncan hörte, wie sich Josh und seine Mutter stritten, und dann wurde Woof nach oben gezogen. Er versuchte, seine Beine zu spreizen, um irgendwo Halt zu finden. Aber es wollte ihm nicht gelingen, und er verschwand im Schacht.
»Duncan …«
Das war Mrs. Teller. Sie stand direkt hinter ihm.
Duncan verschwendete keine Sekunde. Er verschwand im Lichtschacht, seinem Hund hinterher, und kletterte so weit nach oben, wie es ging. Er hatte nicht viel Platz. Außerdem stieg der Rauch hoch, so dass das Atmen noch schwieriger wurde. Hier gab es keine Ecken mehr mit brauchbarer Luft.
Über ihm schepperte es. Das hieß vermutlich, dass Josh und Mom den Schlauch wieder herabließen.
»Wickle den Schlauch um deinen Körper, Duncan!«
Duncan hatte die Arme bereits über den Kopf gestreckt, damit er den Schlauch fassen konnte. Aber es war unmöglich, ihn sich um den Oberkörper zu binden. Stattdessen hielt er sich daran fest.
»Okay!«, brüllte er.
Josh zog so fest an dem Schlauch, dass er Duncan aus der Hand gerissen wurde.
»Duncan!«
»Ich kann ihn mir nicht umbinden!«, hustete Duncan. »Langsamer ziehen!«
Wieder wurde der Schlauch zu ihm herabgelassen. Er spürte die Hitze im Lichtschacht. Auf einmal fühlte er sich sehr müde. Er wollte nur noch die Augen schließen, obwohl er wusste, dass das vermutlich nicht sehr klug wäre.
»Duncan!«, schrie seine Mom. »Halt dich an dem Schlauch fest!«
Duncan schaffte es, ihn mit einer Hand zu erwischen. Josh zog jetzt viel langsamer, und Duncan hielt sich fest. Als er die Hälfte des Weges hinter sich hatte, schien es ihn plötzlich auseinanderzureißen.
»Halt!«, krächzte er. »Ich stecke fest!«
Das zu große Unterhemd, das er trug, hatte sich irgendwo
verhakt, und der Stoff schnitt ihm in die Kehle, so dass er kaum noch Luft bekam.
Duncan versuchte den Kopf zu schütteln, um wieder besser atmen zu können. Doch das funktionierte nicht. Das Hemd schnitt ihm immer noch in den Hals. Und da er seine Arme nicht bewegen konnte, war es unmöglich, es auszuziehen.
Ich muss den
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