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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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unserem ortsansässigen Arzt, um Fran und Duncan von ihm untersuchen zu lassen.«
    »Wohnt der Arzt in der Nähe? Ich habe gerade gesehen, dass wir in die Old Mason Road eingebogen sind.«
    Josh zog eine Augenbraue hoch. »Er wohnt nicht in der Old Mason Road, aber nicht weit von hier - am Ende von Duck Bill. Kennen Sie sich hier aus?«
    »Auf dem Weg im Helikopter habe ich mir die Landkarte etwas genauer angeschaut.«
    »Im Helikopter … War das die Explosion vorhin?«
    »Leider ja. Wir wollten neben der Absturzstelle der Red-Op-Einheit landen, aber diese war mit einem versteckten Sprengsatz versehen.«
    Josh hatte die gesamte Gegend ziemlich genau untersucht, aber nichts gefunden, das auf versteckten Sprengstoff hingewiesen hätte. Vielleicht hatte er einfach auch nur Glück gehabt.
    Während der nächsten zehn Minuten warf Josh Fran immer wieder einen Blick zu. Er beobachtete sie. Zwei Mal ertappte er sie dabei, wie sie ihn ansah. Wenn sie das hier überlebten, wollte Josh jede freie Minute mit Fran verbringen. Er hoffte, dass sie nichts dagegen haben würde. Schließlich hatten sie viel nachzuholen.

    Er bog von der Old Mason Road auf einen sandigen Kiesweg ab, der in den Wald führte.
    »Das hier ist also Duck Bill?«, erkundigte sich Stubin. »Warum ist hier nicht asphaltiert?«
    »Das will die Gemeindeversammlung auch alle paar Jahre wissen. Die Anwohner behaupten, sie mögen ihre Straße rustikal und urig. Sie wollen nicht, dass man sie ausbessert. Ich glaube, sie mögen einfach keine Veränderungen.«
    »Veränderungen sind unausweichlich«, meinte Stubin. »Man kann die technische Entwicklung nicht einfach ignorieren.«
    »Ignorieren und sich bewusst entscheiden, sie nicht anzunehmen, sind zwei verschiedene Dinge, denke ich«, erwiderte Josh. »So, wir sind da.«
    Er parkte den Roadmaster auf dem Rasen neben Doc Wainwrights Haus und legte die Hand auf Frans Schulter. »Ich sehe mal nach, ob er zu Hause ist. Möchtest du mit Duncan gleich mitkommen?«
    »Duncan schläft. Ich will ihn noch nicht aufwecken.«
    »Stört es dich, wenn ich dich allein lasse?«
    Fran sah ihm in die Augen. »Nein, geh nur.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja. Danke.«
    Josh ließ die Hand noch einen Moment länger auf Frans Schulter ruhen, ehe er nickte und ausstieg. Der Arzt wohnte auf einer kleinen Farm am westlichen Ufer des Big Lake McDonald mitten im Wald. Er schien augenblicklich keinen Strom zu haben, aber da war er nicht allein. Josh hatte einmal seine Praxis in der Stadt aufgesucht, um sich einen großen Splitter aus seiner Handfläche ziehen zu lassen. Obwohl er Doc Wainwrights Umgang mit Kranken als sehr angenehm empfunden hatte, konnte er nicht das Gleiche über
sein Geschick mit Skalpell und Pinzette behaupten. Er war vielmehr ein allen diesbezüglichen Klischees entsprechender Landarzt.
    Vorsichtig ging er zur Haustür, als ob er befürchtete, dass jeden Augenblick etwas Unvorhergesehenes passieren würde. Der Wald - für Josh bisher immer eine Quelle der Ruhe - schien auf einmal nicht mehr sicher zu sein und hatte alles Vertraute verloren. Josh blieb stehen und beobachtete einen Schatten auf der Veranda. Als er glaubte, dass es sich nur um einen Stuhl handelte, ging er weiter. Schließlich klopfte er drei Mal an der Haustür, wartete und klopfte dann erneut.
    »Doc? Ich bin es - Josh VanCamp von der Feuerwehr. Ich habe ein paar Leute dabei, die dringend ärztliche Hilfe brauchen.«
    Er wartete und klopfte noch einmal. Keinerlei Geräusche oder Lebenszeichen drangen aus dem Haus. Entweder schlief der Arzt wie ein Murmeltier, oder er war in der Stadt, weil er von der Lotterie gehört hatte. Josh drehte am Türknauf. Das Haus war nicht verschlossen - wie die meisten hier in den Northwoods.
    »Ich schaue mal, ob er zu Hause ist!«, rief er Fran zu.
    Er überlegte, ob Fran und Duncan Probleme mit Dr. Stubin bekommen konnten, nahm es aber nicht an. Nach all dem zu urteilen, was Fran heute Nacht widerfahren war, schien sie durchaus in der Lage zu sein, auf sich selbst aufzupassen. Als sie noch miteinander ausgingen, hatte Fran ihm eines Tages gestanden, dass sie unter Panikattacken litt. Er hatte eine derartige Attacke sogar einmal miterlebt, auf dem Schützenfest bei einer Karussellfahrt mit einer Krake, zu der er sie und Duncan eingeladen hatte. Fran war wie versteinert gewesen, nachdem die Fahrt zu Ende war, und es bedurfte Josh und zwei Helfer, ihre Finger von der Sicherheitsschranke zu lösen und
sie hochzuziehen.

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