Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)
meiner ab. Ich stehe nicht auf Wände, die in der Farbe von Körperflüssigkeiten gestrichen sind.«
Annalise lachte. »Aber die Küche ist schön groß und luftig.«
»Das hat mir auch gut gefallen, als ich das Haus kaufte. Ich habe sehr schöne Erinnerungen an die Küche in meinem Elternhaus, wo wir oft zusammengesessen haben. Solch eine Küche wünsche ich mir auch für meine eigene Wohnung, eine Küche, in der sich die Familie versammeln kann.«
»Du wünschst dir also eine Familie?«
Er zuckte mit den Schultern. »Das habe ich irgendwann mal gedacht. Aber es ist nicht leicht, eine Familie zu gründen, wenn man kaum Zeit für eine Freundin hat. Außerdem habe ich dir ja schon erklärt, dass ich keinen guten Partner abgebe. Stell dir nur vor, wie schrecklich ich dann als Ehemann wäre.« Er hielt inne, trank einen Schluck Cola und fragte dann: »Und du? Wünschst du dir eine Familie?«
»Darüber habe ich kaum nachgedacht«, antwortete sie. »Meine Mutter hat mir beigebracht, mich nicht darauf zu verlassen, dass ich einen Mann finde, der mich glücklich macht. Ich habe immer gedacht, wenn das Schicksal eine Familie für mich vorgesehen hat, sehr schön, und wenn nicht, soll es mir auch recht sein.«
»Je älter ich werde, desto mehr Frauen höre ich von der biologischen Uhr reden, die in ihnen tickt. Hast du etwa keine?«
Sie lachte. »Falls ich eine habe, tickt sie nur sehr leise und stört mich überhaupt nicht.«
»Das ist mal etwas Neues.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, und wieder schien er sie nicht nur anzusehen, sondern mit seinen Blicken zu streicheln. »Ich hatte ernsthaft erwogen, unsere Pläne für heute abzusagen.«
Ihr Herzschlag stockte. Vielleicht war er doch nicht so interessiert an ihr wie sie an ihm? »Und warum? Hat dir mein Picknick nicht gefallen?« Sie war froh, immer noch einen unbekümmerten Ton anschlagen zu können.
»Doch, sehr gut sogar.« Ein Schatten glitt über sein Gesicht, der das Grau seiner Augen kurz verdunkelte und seine Züge angespannt erscheinen ließ. »Ich stecke mitten in der Arbeit an zwei wichtigen Fällen und war nicht sicher, ob ich mir guten Gewissens freinehmen könnte. Aber ich bin froh, dass ich es getan habe. Ich glaube, du bist genau das, was ich im Moment am dringendsten brauche, Annalise Blakely.«
Ihr Herz begann zu flattern. Hätte er sie in diesem Augenblick aufgefordert, sich auszuziehen und auf den Küchentisch zu legen, hätte sie wohl ernsthaft erwogen, es zu tun. »Ich habe mich jedenfalls sehr auf diesen Tag gefreut.« Sie grinste ihn frech an. »Schließlich hast du gesagt, dass es Eis gibt.«
»Und ich dachte schon, mein angeborener Charme wäre der Grund für deine Vorfreude gewesen.«
»Der auch«, gestand sie mit einem kleinen Lächeln.
Wieder baute sich diese Spannung zwischen ihnen auf, eine starke Energie, die ihr zu Kopf stieg, wie sie es noch nie erlebt hatte. Er trank noch einen Schluck Cola, und sie hätte gern gewusst, ob sein Mund genauso trocken war wie ihrer.
Während er das Glas zurück auf den Tisch stellte, sah er sie eindringlich an. »Wir sollten zusehen, dass wir hier rauskommen, bevor ich die Situation ausnutze.«
Er spürte es also auch. Sie war froh, dass es ihr nicht allein so erging. »Wir sollten hier verschwinden, bevor ich zulasse, dass du die Situation ausnutzt«, erwiderte sie und erzitterte beinahe unter seinem Blick.
»Lass deine Sachen doch einfach hier. Draußen haben sie einen Pavillon aufgestellt, es ist genug Schatten da, und wir brauchen nur noch Stühle mitzubringen.«
Sie ließ ihre Tasche in seiner Wohnung zurück und folgte ihm hinaus zur Garage. Er öffnete die Tür und holte zwei faltbare Liegestühle heraus. »Soll ich einen davon tragen?«, bot sie an.
»Nein, das ist Männersache. Ich trage die Stühle.«
Seite an Seite machten sie sich auf den Weg. Während sie den Gehsteig entlanggingen, unterhielten sie sich über seine Nachbarn.
»Hier wohnen die Walkers. Sie haben zwei kleine Kinder, und er arbeitet bei den Elektrizitätswerken von Kansas City. Die beiden grillen gern und bringen mir manchmal ein paar Rippchen vorbei.« Er zeigte auf das Haus auf der anderen Straßenseite. »Und hier wohnen die Andersons. Sie ist Krankenschwester, und jedes Mal, wenn ich ihr über den Weg laufe, hält sie mir einen Vortrag, wie wichtig ausreichend Schlaf und gesunde Ernährung sind.«
»Klingt ganz so, als hättest du sehr nette Nachbarn«, sagte sie, verwundert über das leise
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