Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)
sexy waren. Bei dem Gedanken an ihre Liebesnacht stieg ihre Körpertemperatur gleich um ein paar Grad an. Außerdem war es durchaus von Vorteil, dass sie ihn auch außerhalb des Betts mochte. Während des letzten Telefonats hatten sie sich locker für ein gemeinsames Essen am Donnerstagabend verabredet. Annalise hatte Tyler angeboten, bei sich zu Hause für ihn zu kochen, und konnte es jetzt schon kaum erwarten, ihn wiederzusehen.
Es gab nichts Schöneres als den ersten Rausch einer neuen Beziehung. Sie nahm sich vor, jede Minute zu genießen, denn sie wusste, dass das wunderbare, köstliche Gefühl, das sie jetzt ausfüllte, nicht sehr lange anhielt.
Sie aß ihren Salat auf und ging zurück an die Arbeit. Der Nachmittag verging wie im Flug, als sie mit ihren Mitarbeitern Outfits entwarf und über mögliche Schwierigkeiten bei dem Projekt sprach. Annalise verbrachte viel Zeit am Telefon und redete mit dem Hersteller der Puppenteile, den sie bislang immer beauftragt hatte.
Jetzt, da ihr Entschluss feststand, brannte sie darauf, mit der Produktion zu beginnen. Um sechzehn Uhr kam John in den Laden, und er schien sich unbehaglich zu fühlen, als er die unterschiedlichen Puppen betrachtete, die sie zum Verkauf anbot.
»Das hier ist unser jüngstes Modell«, sagte Annalise und zeigte ihm die Birthday-Bonnie. »Und da die Puppe ein Geburtstagsgeschenk sein soll, wäre sie doch sicher sehr passend.«
Er runzelte die Stirn und stellte sich vor die Vitrine. »Ich weiß nicht, die Braut-Belinda ist wirklich sehr hübsch. Kleine Mädchen mögen doch Brautpuppen, oder?«, fragte er.
»Sie ist aber entschieden teurer«, erklärte sie. »Denn sie ist ein Sammlerstück.«
»Gut, dann nehme ich eine von diesen Geburtstagspuppen«, sagte John.
Als er bezahlte und Annalise die Puppe für ihn einpackte, plauderten sie über Geburtstagspartys von kleinen Mädchen, und sie erzählte ihm von der neuen Puppe, die pünktlich zu Weihnachten auf den Markt kommen sollte.
»Drei Sprachen«, staunte John. »Vielleicht sollte ich mir auch so eine Puppe kaufen. Ich wollte schon immer gern Französisch lernen.«
Sie lachte. »Dann solltest du lieber einen Kurs belegen oder dir eine Sprachlern-CD kaufen. Die Puppe wird nicht das komplette Vokabular können.«
Als John gegangen war, ging Annalise in den Fertigungsbereich im hinteren Teil des Erdgeschosses, wo alle still und konzentriert arbeiteten. In den nächsten Tagen würde es viel zu tun geben, denn sie und Sammy mussten die besten Materialien und Farben für die Kleidergarnituren aussuchen, die er und sein Team dann nähen sollten. Sie hoffte, bis zum Ende der Woche die Produktion der neuen Puppe in Gang gebracht zu haben.
Gegen achtzehn Uhr waren alle nach Hause gegangen, und Annalise war im Begriff, den Laden zu schließen, als ihr Danika einfiel. Sie griff nach dem Telefon und tippte rasch die Nummer ihrer Freundin ein, doch nach dreimaligem Klingeln meldete sich nur der Anrufbeantworter. Dann rief sie Danika auf dem Handy an, erreichte aber nur die Mailbox.
Sie unterdrückte das leise Gefühl von Besorgnis, das sie überkam. Es sah Danika gar nicht ähnlich, sich so lange nicht zu melden. Plötzlich fiel ihr wieder die merkwürdige Begegnung mit Max am Samstagabend ein.
Obwohl ihr klar war, dass seine Warnungen nicht mehr waren als das Geschwafel eines Obdachlosen, ließ sich nicht leugnen, dass er sie beunruhigt hatte.
Es war ihm so wichtig gewesen, ihr mitzuteilen, dass sie in Gefahr schwebte, dass der leibhaftige Teufel hinter ihr her wäre.
Trotz der Wärme im Laden jagte ihr ein kalter Schauer über den Rücken, und so schüttelte sie den Kopf in dem Versuch, die Erinnerung an Max’ beängstigende Worte und seinen entsetzten Blick loszuwerden.
Es war seltsam, dass seine Worte dieses Gefühl bestätigten, das sie in den letzten Wochen so oft überkommen hatte – die Angst, dass etwas geschehen würde, dass jemand sie beobachtete.
»Sei nicht albern«, ermahnte sie sich und stieg die Treppe hinauf. Max’ Worte hatten keinerlei Bedeutung und waren nur das Gefasel eines armen Kerls, der zu viel trank und geistesgestört war.
Und diese merkwürdigen Gefühle, die sie gelegentlich befielen, waren einfach auf den Stress zurückzuführen. Doch nun hatte sie die vordringlichste Geschäftsentscheidung getroffen und hoffte, dass ihre Furcht nicht zurückkehrte.
Am Mittwochabend war Tyler klar, dass er seine Verabredung mit Annalise am nächsten Abend würde absagen
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