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Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Titel: Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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vom Essen zurückkamt, hat euch ein Obdachloser vor deinem Haus angesprochen.«
    »Das war Max«, entgegnete sie. »Und ich weiß genau, dass er nicht der Einbrecher war. Heute Morgen habe ich erfahren, dass die Polizisten, die auf meinen Notruf hin gekommen waren, Max gestern Nacht schlafend im Park vorgefunden haben. Sie sagten, er wäre so betrunken gewesen, dass er nicht mehr stehen konnte, geschweige denn, bei mir einbrechen und mich angreifen. Aber ich wusste auch vorher schon, dass er mir niemals weh tun würde. Wir sind Freunde.«
    Frank schwieg, bis sie in der Wohnung angekommen waren, dann schaute er sich interessiert um. »Du hast es wunderschön hier, Annalise«, sagte er und setzte sich an den Tisch. Annalise schenkte Kaffee ein. »Aber ich bin in Sorge wegen dieser Gegend. Trotz der vielen Renovierungen und Umbauten ist das hier eigentlich kein Wohngebiet. Nach Einbruch der Dunkelheit, wenn die Geschäfte geschlossen sind, ist kaum noch ein Mensch auf der Straße. Es ist gefährlich.«
    Sie setzte sich zu ihm an den Tisch. Annalise konnte seiner Einschätzung nicht widersprechen. In dieser Gegend waren immer noch viel zu viele leerstehende Gebäude, beliebte Treffpunkte für Drogenhändler und ihre Partys. Während Max ein ziemlich harmloser Zeitgenosse war, traten einige der anderen Obdachlosen geradezu aggressiv auf, und zwei von ihnen waren schon wegen wiederholten Einbruchs verhaftet worden.
    »Hier ist mein Zuhause«, antwortete sie.
    Er legte beide Hände um den Keramikbecher und hob ihn an die Lippen. Zu ihrer Verwunderung sah Annalise, dass seine Hände ein wenig zitterten. War er krank? O Gott, war er gekommen, um ihr mitzuteilen, dass er an einer schrecklichen Krankheit litt?
    »Dad, warum bist du hier?«, fragte sie.
    Er stellte den Becher ab. »Kommt es dir nicht merkwürdig vor, dass du mich sogar nach dem Grund meines Besuchs fragen musst?«
    »Unsere Beziehung ist nun mal nicht so, dass wir jeweils im Haus des anderen ein und aus gehen«, bemerkte sie trocken.
    »Nein, ist sie nicht, und darüber möchte ich gern mit dir reden. Gestern Abend, als der Anruf von Charlie kam und ich hörte, dass du überfallen worden bist, wurde mir klar, wie kurz das Leben ist, und dass dir oder mir jeden Augenblick etwas zustoßen könnte und du dann niemals wirklich wissen würdest, wie sehr ich dich liebe.«
    »Gut, jetzt weiß ich’s«, sagte sie leichthin, woraufhin er die Stirn runzelte.
    »Wirklich?« Er beugte sich vor. Sein Blick war so eindringlich, wie sie ihn noch nie erlebt hatte. »Annalise, du bist seit sehr langer Zeit böse auf mich, und wir hätten schon längst einmal offen und ehrlich miteinander reden müssen.«
    Sie wehrte sich gegen den Drang, vom Tisch aufzustehen und vor ihren eigenen Gefühlen die Flucht zu ergreifen. »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte sie schließlich. »Zwischen uns ist doch alles bestens.« Zu ihrem Entsetzen traten ihr heiße Tränen in die Augen. Wütend wischte sie sie fort, bevor sie über ihre Wangen rinnen konnten.
    »Das sieht mir aber nicht so aus«, sagte Frank leise.
    Dass er nicht die geringste Ahnung zu haben schien, warum sie böse auf ihn war, steigerte ihren Zorn. »Okay, du willst reden, also reden wir offen und ehrlich.« Diesmal gab sie dem Drang aufzustehen nach und sprang geradezu von ihrem Stuhl hoch. »Dann lass uns mal darüber reden, wie oft du mich abholen wolltest, um den Tag mit mir zu verbringen. Ich habe mich feingemacht und war so aufgeregt, dass es kaum auszuhalten war, und dann saß ich auf der Verandatreppe und wartete … und wartete … und wartete, aber du bist nicht gekommen.«
    Sie sah ihn nicht an, sondern blickte in die Vergangenheit zurück, auf die Jahre der Bedürftigkeit und der Sehnsucht. Der bittere Schmerz, den sie immer zu unterdrücken versucht hatte, kochte in ihr hoch.
    »Lass uns darüber reden, wie wichtig du für mich warst und wie wenig Bedeutung ich in deinem neuen Leben hatte.« Endlich sah sie ihn an. »Ich habe dich gebraucht, Dad, aber du hast mir nur Elefanten gegeben.«
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und strich sich mit einer Hand über die Stirn, und als er Annalise wieder ansah, war sein Blick tief bewegt. »Als ich deine Mutter verließ, bat sie mich, dir ein paar Wochen Zeit zur Umgewöhnung zu lassen. Sie versprach mir, dass sie mir danach ein großzügiges Besuchsrecht einräumen würde. Der erste Fehler, den ich machte, war, sie zu heiraten. Der zweite Fehler bestand

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