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Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Titel: Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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durchsuchen und sich zu vergewissern, dass sie tatsächlich allein waren.
    Annalise war schockiert, als er ein Fenster im ersten Stock entdeckte, das nicht richtig verschlossen war. »Der Polizist, der auf deinen Notruf hin hergekommen ist, hätte es sehen müssen«, sagte er, schloss das Fenster und verriegelte es.
    »Glaubst du, dass der Einbrecher auf diesem Weg ins Haus gekommen ist?«, fragte sie.
    Er runzelte die Stirn. »Schwer zu sagen, aber ich schätze, er könnte über die Feuerleiter an das Fenster gelangt sein.« Sanft legte er Annalise die Hände auf die Schultern. »Ich könnte dich in Schutzhaft nehmen.«
    »Und ich soll mein Leben einfach zurücklassen?« Sie schüttelte den Kopf. »Dazu bin ich nicht bereit.«
    »Was mir Angst macht, ist die Vorstellung, dass da draußen irgendein Wahnsinniger ein lavendelfarbenes Kleid näht, das er dir anziehen will«, sagte er. Sie hatte ihm am Morgen, bevor sie zum Revier aufbrachen, die Annalise-Puppe gezeigt.
    »Das macht mir auch Angst«, gab sie zu. »Aber dort unten in den Vitrinen stehen noch siebenundfünfzig weitere Puppen, aus denen er sein nächstes Opfer auswählen kann. Außerdem glaube ich, dass die Annalise von allen Puppen noch am sichersten ist. Wenn er mich umbringt, wen soll er dann noch quälen? An wen soll er die Puppen und die Botschaften schicken?«
    »Da ist was dran, aber ich wäre trotzdem froh, wenn du in meine Wohnung ziehen würdest.« Er zog sie zu sich heran und schloss sie fest in die Arme. »Ich will nicht, dass dir etwas zustößt.«
    »Mir stößt schon nichts zu.« Sie legte den Kopf an seine Brust. Allmählich fühlte sie sich in seinen Armen immer stärker geborgen, und eben aus diesem Grund wollte sie nicht bei ihm wohnen. Mitten in all diesem Wahnsinn hatte er sich tiefer in ihr Herz geschlichen als je ein anderer Mann vor ihm. Sie benötigte ein wenig Abstand.
    »Nachdem ich jetzt weiß, was los ist, muss ich eben besonders vorsichtig sein«, sagte sie. »Ich werde tunlichst darauf achten, dass immer alle Türen und Fenster verschlossen sind.«
    Sie löste sich aus seinen Armen, als sein Handy klingelte. Er nahm das Gespräch entgegen, murmelte »Okay« und beendete es dann. »Ich muss zurück aufs Revier.«
    »Ich bringe dich zur Tür.«
    Vor der Eingangstür angekommen, zwang sie sich zu einem beruhigenden Lächeln. »Ich komme prima zurecht, Tyler. Ehrlich.«
    »Rufst du mich an, wenn dein Dad gegangen ist? Und ruf mich bitte auch an, falls du es dir anders überlegst und doch nicht hierbleiben willst. In meiner Wohnung wärst du in Sicherheit.«
    »Ich komme auch hier zurecht«, antwortete sie mit Nachdruck.
    Er musterte sie einen Moment lang mit widerwilligem Respekt. »Entweder bist du sehr mutig oder sehr dumm.«
    Sie lächelte. »Vielleicht ein bisschen von beidem.«
    Erst als sie seinen Wagen auf der Straße davonfahren sah, packte sie der verrückte Drang, hinter ihm herzulaufen und ihm zu sagen, dass sie sich umentschieden hätte und doch nicht in ihrem Haus allein bleiben wollte.
    Das spontane Angstgefühl legte sich, und nachdem sie noch einmal nachgesehen hatte, ob die Tür verschlossen war, ging sie in ihre Wohnung hinauf.
    Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass ihr noch anderthalb Stunden Zeit bis zur Ankunft ihres Vaters blieben. Sie hatte keine Lust darüber nachzugrübeln, worüber er wohl mit ihr sprechen wollte, doch sie nahm an, dass es mit Charlie zu tun hatte. Annalise ließ sich auf das Sofa sinken und lehnte den Kopf an das Rückenpolster. Die Ereignisse der letzten achtzehn Stunden kamen ihr noch immer verschwommen vor, wie ein Traum.
    Sie hatte auf der Polizeiwache gesessen und eine Liste von Mitarbeitern, Freunden und Bekannten aufgestellt, und bei jedem Namen, den sie aufschrieb, hatte sie sich gesagt, dass es unmöglich war, sich gerade diesen Menschen als kaltblütigen Mörder vorzustellen.
    Viel lieber hätte sie geglaubt, dass sie den Mörder nicht persönlich kannte. Der Gedanke, neben ihm zu sitzen, mit ihm zu Mittag zu essen, sich mit ihm zu unterhalten – mit einem Menschen, der drei Morde auf dem Gewissen hatte – erfüllte sie tief in ihrem Inneren mit kaltem Grausen.
    Am schlimmsten fand sie, dass sie von nun an jedem dieser Menschen mit leisem Misstrauen gegenübertreten würde. Ben hatte sich in letzter Zeit wegen der Absatzschwierigkeiten Sorgen gemacht und sich über den neuen Kurs aufgeregt, den sie mit dem nächsten Produkt einschlagen wollte. Mike war mehr als nur ein

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