Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)
bisschen in sie verliebt und wusste, dass sie sich wegen der rückläufigen Verkaufszahlen Sorgen machte.
War etwa einer von ihnen auf diese Idee verfallen, um die öffentliche Aufmerksamkeit wieder stärker auf das Blakely Dollhouse zu ziehen? Die bloße Vorstellung war widerlich, ließ sich aber nicht völlig von der Hand weisen.
George Cole, ihr Versicherungsvertreter, hatte ihr erzählt, dass seine Mutter Blakely-Puppen gesammelt hatte. Verbarg sich hinter seinem sanften Auftreten eine perverse, böse Seele? Und John Malcolm – er war erst neulich im Laden gewesen, um eine Birthday-Bonnie, zu kaufen. Wollte er sie als Vorlage für seine eigene perverse Version dieser Puppe haben?
Und dann war da noch Joey, der seltsamerweise in letzter Zeit seinem eigenen Restaurant fernblieb. Wie oft hatte sie mit ihm über ihre Puppen gesprochen und ihm Einzelheiten aus ihrem Leben verraten?
Sie erhob sich vom Sofa, verstört durch ihre Gedanken über Freunde und Mitarbeiter und Nachbarn. Sie wollte nicht, dass irgendeiner von ihnen der Täter war. Es waren Leute, die sie als Freunde betrachtet hatte. Sie hatte mit ihnen gegessen, im Park gesessen und gearbeitet.
Stattdessen konzentrierte sie sich auf die Wohnung und sah sich um, ob noch irgendetwas getan werden musste, bevor ihr Vater eintraf.
Er hatte sie noch nie in ihrer Wohnung besucht. Wenn sie sich trafen, dann immer an einem neutralen Ort, in einem Restaurant, im Park oder irgendwo in der Öffentlichkeit. Sie ging zu ihrer Elefantensammlung, die sich in der Schrankwand befand.
Sie hatte die Elefanten und ihn geliebt, und eindeutig nicht in dieser Reihenfolge. Als sie noch klein war, hatte sie sich über lange Zeit hinweg gefragt, was mit ihr nicht stimmte, was sie getan hatte, das ihn dazu brachte, sie zu verlassen. Als sie älter wurde, hatte sie verstanden, dass das Problem bei ihm lag, nicht bei ihr.
»Altlasten«, sagte sie leise. Warum kam sie nicht darüber hinweg? Warum sehnte sich ein Teil ihres Herzens immer noch verzweifelt danach, Daddys kleines Mädchen zu sein?
Sie wusste, dass Tyler im Begriff war, sich in sie zu verlieben. Sie erkannte es in seinen Augen, wenn er sie ansah, spürte es in jeder Zärtlichkeit. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er mehr von ihr verlangte, eine emotionale Verbindlichkeit in ihrer Beziehung.
Ein Teil von ihr sehnte sich geradezu danach, den Gefühlen nachzugeben, die er in ihr wachrief. Zwar hatte sie sich immer eingeredet, ein Ehemann und eine Familie wären ihr im Grunde nicht wichtig, aber tief in ihrem Herzen musste sie sich eingestehen, dass sie sich genau das wünschte. Doch sie hatte Angst.
Es war soviel einfacher, eine Beziehung leicht und unverbindlich zu halten, soviel einfacher, auf diese Weise sein Herz zu hüten. Sie hatte den Verdacht, dass es schon zu spät war, aus der Beziehung mit Tyler ungeschoren davonzukommen. Wenn er sie verließ – und er würde sie über kurz oder lang verlassen –, würde seine Abwesenheit sie schmerzen, so wie sie vor langer Zeit unter der Abwesenheit ihres Vaters gelitten hatte.
Um Viertel vor sechs hatte Annalise Kaffee gekocht und einen Teller mit Keksen bereitgestellt, die sie in der Vorratskammer gefunden hatte. Sie wusste nicht, ob ihr Vater Oreos mochte, doch sie knabberte vier Stück davon, während sie auf ihn wartete.
Um Punkt achtzehn Uhr ertönte der Summer. Als sie die Treppe hinunterlief, um ihren Vater ins Haus zu lassen, wunderte sie sich, dass Franks Besuch fast die gleiche Anspannung in ihr hervorrief wie das Wissen, dass sich irgendwo in den Randzonen ihres Lebens ein Serienmörder bewegte.
»Hi, Schätzchen.« Er beugte sich vor und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, nachdem sie ihn ins Haus gelassen und die Tür hinter ihm abgeschlossen hatte. »Geht’s dir gut? Ich habe mir den ganzen Tag über Sorgen gemacht. Haben sie den Kerl geschnappt, der letzte Nacht bei dir eingebrochen ist? Charlie kommt um vor Angst um dich.«
Es war nicht Franks Art, einfach draufloszureden, aber genau das tat er in diesem Moment. »Mir geht’s gut, Dad, komm mit nach oben. Ich habe vor wenigen Minuten Kaffee gekocht.«
»Haben sie den Kerl geschnappt?«, wiederholte Frank auf dem Weg die Treppe hinauf.
»Nein, aber wahrscheinlich war es ein versuchter Raubüberfall. Tyler hat im ersten Stock ein offenes Fenster entdeckt, und dort ist der Einbrecher wahrscheinlich eingestiegen. Jetzt ist das Fenster fest verriegelt.«
»Charlie sagte, als ihr gestern
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