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Angst vor dem Blutbiss

Angst vor dem Blutbiss

Titel: Angst vor dem Blutbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch das Zischen gehört, als sie gegen seine Haut geprallt waren, die Schmerzen gefielen ihm überhaupt nicht. Er drehte sich ab, tat dies mit einer sehr weiten Bewegung, wobei er sich zusätzlich noch duckte, um nicht von weiteren Tropfen erwischt zu werden.
    In Claudio Melli war es hochgeschossen wie eine Flamme. Nicht wie ein Feuer, das ihn verbrannt hätte, sondern wie eines, daß einen Motor in Gang setzte.
    So war es bei ihm. Er würde gewinnen. Er würde es schaffen. Er würde diesen Blutsauger durch ein Kreuz und auch mit dem Weihwasser schwächen, das alles stand wie ein plastisches Bild vor ihm, und die Furcht war vergangen.
    Er befand sich auf der Siegerstraße, er würde irgendwie in die Geschichte eingehen, kein Nudelprinz mehr sein, sondern als Vampirkiller ein Denkmal gesetzt bekommen.
    Melli wunderte sich, was ihm da alles durch den Kopf schoß und ihn in Euphorie versetzte. Es war ein Fehler.
    Ein Friedhof ist keine Rennstrecke, das merkte er sehr schnell. Es gab keinen glatten Asphalt, der Boden war nicht nur schräg, er war auch mit Steinen bedeckt.
    Über einen Stein stolperte er.
    Ein heulender Schrei löste sich aus Claudios Mund. Er sah alles zusammenbrechen, er schrie wie verrückt, er flog durch die Luft auf den Blutsauger zu, den Arm mit dem Gefäß vorgestreckt, als sollte es seinen Gegner wie eine Bolakugel erwischen.
    Aber er traf nicht.
    Claudio schlug hart auf. Die Schmerzen in seinem Gesicht waren wie ein böses Reißen. Aus irgendwelchen Wunden strömte Blut, er dachte daran, daß er jetzt wehrlos war, und er hatte zudem den Eindruck, auf einem schwankenden Boot zu liegen.
    Nur einer von ihnen war noch einsatzbereit – Paul Carrigan. Er jagte ebenfalls auf den Blutsauger zu. Allerdings hatte er es geschickter angestellt als Claudio und einen kleinen Bogen geschlagen. So würde er ihn von der Seite her erwischen.
    Die Taschenlampe hatte er weggeschleudert, um die Hände frei zu haben. Und er freute sich auch darüber, daß sich Herbert wieder bewegte und dabei war, sich aufzurichten.
    In seiner irren Wut schleuderte er eine der beiden Eisenstangen. Wie eine Lanze flog sie auf den Blutsauger zu, der damit nicht gerechnet hatte.
    Die Eisenstange erwischte ihn.
    Wuchtig drang sie in seinen Körper ein, aber es geschah nichts. Sie bestand nicht aus Eiche, war nicht geweiht und nichts anderes als eine simple Waffe.
    Der Blutsauger ließ sie in seinem Körper stecken, aber er wich bis zur Mauer zurück, denn er hatte gesehen, daß sich Herbert Lagemann wieder aufgerafft hatte.
    Er besaß die beiden zugespitzten Eichenpflöcke, und auch Claudio raffte sich wieder hoch, wobei das schwere Kreuz noch immer vor seiner Brust hing.
    Der Blutsauger befand sich in der Falle.
    Er suchte einen Ausweg.
    Er wollte weg.
    Es gab nur den Weg zur Friedhofsmauer, und auf sie huschte er zu, wobei seine dunkle Kleidung flatterte. Mit einem Sprung hatte er die breite Mauerkante erreicht, und dort malte er sich sekundenlang im bleichen Schein des Mondes ab, wie eine schaurige Gestalt aus einem Bilderbuch der Horror-Literatur.
    »Daaa…!« brüllte Paul Carrigan und schleuderte die zweite Eisenstange auf den Untoten zu.
    Der zuckte zusammen, als er erwischt wurde. Der Aufprall war hart, er trat nach hinten, aber da war nichts, und die bewegungslos gewesene Figur verwandelte sich plötzlich in ein torkelndes Gespenst, das keinen Halt mehr finden konnte und einsehen mußte, daß die Luft tatsächlich keine Balken hatte.
    Er kippte nicht nur zurück, er fiel auch.
    Unter ihm befand sich die Schlucht.
    Sie war wie ein Saugrohr, das den Blutsauger aufnahm, als hätte es nur auf ihn gewartet. Seine Kleidung flatterte, als er der Tiefe und dem Grund der Schlucht entgegenraste, durch die sich ein breiter Silberstreifen zog, von dem ein leises Rauschen in die Höhe drang.
    Paul Carrigan prallte gegen die Mauer, weil er nicht so schnell hatte stoppen können. Auch er fiel nach vorn, er bekam Angst, aber die Hände seines deutschen Klassenkameraden zerrten ihn zurück, und er fiel gegen die Gestalt des Jungen, der ihn festhielt.
    »Es ist okay.«
    Paul atmete schwer. »Und der Blutsauger?«
    »Du hast es geschafft. Du hast ihn erwischt und in die verdammte Schlucht befördert.«
    »Ist er tot?«
    »Er war schon tot.«
    »Vernichtet dann?«
    »Die Felsen zerstückeln ihn, Paul. Der wird sich sämtliche Knochen auf einmal gebrochen haben. Er wird es jedenfalls nicht schaffen, sich normal zu erheben, um weiterhin auf

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