Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)
ihren eigenen noch nach allgemeinen Standards konnte man sie als gute Partie bezeichnen.
Sein Blick ruhte ungebührlich lange auf ihren Beinen, ehe er fragte: „Geht ihr gerade, oder kommt ihr zurück?“
„Wir kommen gerade aus dem Schwimmbad. Was führt dich her? Nichts zu tun im Büro?“ Sie musterte ihn. Sein langärmeliges weißes Hemd war makellos, und die grauen Hosen hatten noch immer eine messerscharfe Bügelfalte. Seine schwarzen Halbschuhe spiegelten, und jedes Haar lag an seinem Platz. Zumindest, dachte sie, hatte er die Krawatte gelockert, die aus echter Seide war.
Sein Lächeln war träge und sexy, und ihr ganzer Körper erbebte, als die Erinnerungen an jene Nacht mit ihm zurückkamen.
„Wenn der Chef nicht mal ein paar Stunden eher gehen kann, wofür ist er dann der Chef?“
„Junge, man kann sich bei euch beiden wirklich überflüssig fühlen“, beschwerte sich Mona gutmütig, als sie sich vorbeugte und ihren Strohhut nahm, der mit Plastikobst dekoriert war.
Sanna errötete bis unter die Haarwurzeln. Mona war es nicht gewöhnt, dass Männer sie übersahen, aber sie wurde offensichtlich gut damit fertig. Sie wirkte sogar sehr zufrieden.
„Entschuldige, Mona. Brauchst du Hilfe, um all das Zeug zu tragen?“
„Nein, die Kinder werden mir helfen, oder es war der letzte Schwimmbadbesuch.“ Mona sah dorthin, wo die Kinder und Rocco von Busch zu Busch eilten.
„Kinder, lasst uns gehen. Zeit, dass wir nach Hause kommen.“
Fünf Kinder kamen durch den Garten gerannt. Jonas und Anna-Maria rannten direkt zu Johannes. Mona fing an, ihren Kindern die Spielzeuge und Handtücher zu geben. Sam ergriff sein Handtuch.
„Mama, du solltest Jonas Baumhaus sehen. Es ist echt cool, was Johannes damit gemacht hat.“
Jonas strahlte und trat stolz einen Schritt näher an Johannes heran. „Echt cool“ war so ziemlich das größte Kompliment, das die Kinder in der Nachbarschaft zu vergeben hatten. Sanna musste ihnen glauben. Johannes hatte versucht, sie noch einmal dazu zu bewegen, die Leiter hochzuklettern, aber sie hatte sich hartnäckig geweigert.
Wenn sie daran dachte, was sich da oben ereignet und wie lange sie trotz Johannes Hilfe gebraucht hatte, um wieder runter zu klettern, hatte sie genug von demütigenden Szenen.
Mona übergab Alisa die drei Schwimmreifen und grinste Johannes an. „Wirklich? Ich schätze Männer, die ihre Hände zu gebrauchen wissen.“
Sanna schüttelte den Kopf über so viel Anzüglichkeit. Anscheinend amüsierte Mona sich köstlich. Und nach Johannes Grinsen zu urteilen, amüsierte er sich auch. Zeit, Mona an Ehemann Nummer fünf zu erinnern.
„Mona hast du nicht gesagt, dass Paul zum Essen kommt?“ Paul Danzig sah aus wie ein Fußballspieler und hatte wahrscheinlich auch den gleichen Appetit. Wenn Mona ihn halten wollte, musste sie an ihren Kochkünsten noch einiges verbessern.
Mona grinste. „Sanna, ich glaube, du bist eifersüchtig.“ Sie blinzelte Johannes noch einmal zu, dann ging sie. Ihre Kinder folgten ihr und stritten sich dabei die ganze Zeit.
Johannes lachte. „Du musst zugeben, Sanna, dass sie einen gewissen Stil hat.“
Auch Sanna musste lachen. „Damit hast du recht, Mona hat ganz bestimmt ihren eigenen Stil.“ Sie beugte sich wieder in den Opel und betrachtete lächelnd ihren schlafenden Sohn. Er trug eine grellrote Badehose, die mit grinsenden Haifischen bedruckt war, und war mit etwa einem Liter Sonnenmilch eingerieben. Sein kleiner Mund stand auf, als ob er Fliegen fangen wollte. Und in Sanna zog sich plötzlich etwas vor lauter Liebe zusammen.
Johannes sah über ihre Schulter auf den schlafenden Kleinen.
„Er sieht aus, als wäre er völlig fertig mit dieser Welt.“
„Es ist auch ganz schön schwer, zweieinhalb zu sein.“ Sanna öffnete den Gurt und wollte den Jungen herausheben, aber Johannes schob sie beiseite.
„Ich trage ihn hinein. Er ist zu schwer für dich.“
„Ich habe ihn neun Monate lang getragen, da schaffe ich auch dreißig Meter.“
Johannes war sehr sanft, als er den schlafenden Jungen aus dem Sitz hob und an seine Brust drückte. „Ich weiß, dass du es schaffst, Sanna.. Aber warum solltest du, wenn ich hier stehe?“ Er verschob das Gewicht des Jungen und lächelte, als der Kleine sich enger an ihn kuschelte. „Du siehst, er vertraut mir.“
„Er ist voller Sonnenmilch.“ Sie betrachtete stirnrunzelnd Johannes Hemd. „Es wird dir das Hemd ruinieren.“
„Das kann in die Reinigung,
Weitere Kostenlose Bücher