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Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)

Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)

Titel: Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I. Albrecht
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konnte sich auch diesen Anblick leisten. Johannes hatte es sich geleistet.
    Sie hätte nie hierherkommen sollen. Aber das Betteln der Kinder und Johannes Charme hatten ihr keine Wahl gelassen. Sie hatte sich auch nicht sonderlich gesträubt. Wer konnte schon der Aussicht widerstehen, nicht in einer Küche kochen zu müssen, in der sicher an die fünfzig Grad herrschten? Bei einer solchen Hitze waren auch Ventilatoren nur ein Witz.
    Ein Restaurant verhieß kühle Erleichterung, und mit drei Kindern im Schlepptau konnte das niemand als Verabredung missverstehen. Sie hatte eingewilligt, ehe sie wusste, dass Johannes sich erst noch zu Hause umziehen wollte. Er war voller Sonnenmilch, weil er David getragen hatte. An den gelben Fleck auf seiner Hose wollte sie gar nicht denken. Den hatte er davongetragen, als er Jonas geholfen hatte, Egon mit Babynahrung zu füttern.
    Ihr war klar, dass Johannes sich umziehen musste, aber sie hätte mit den Kindern im Wagen warten sollen. Johannes Wohnung unterstrich die Unterschiede zwischen ihnen nur noch deutlicher. Schon als sie durch die Tür gekommen war, hatte sie gewusst, dass es ein Fehler war. Der Mann hatte eine weiße Couch! Sie hatte noch nie jemanden kennengelernt, der tatsächlich eine weiße Couch besaß. Man sah so etwas höchstens in den Schaufenstern, wenn die Geschäfte die Passanten mit etwas quälten, was sie nicht haben konnten. Schnell hatte sie ihre drei Kinder vom Wohnzimmer weggesteuert.
    Das Esszimmer wirkte wie ein gigantisches Medienzentrum. Voller Bewunderung hatten die drei Kinder vor Johannes riesigem Fernseher gestanden, und auch aus diesem Zimmer hatte sie die Kinder schnell wieder raus geführt.
    Nun waren sie sicher, oder zumindest weitgehend sicher, in einem Zimmer, in dem Johannes einen Billardtisch untergebracht hatte, ein wunderschönes Stück aus Teakholz und rotem Filz. Er hatte den Kindern ein paar Kugeln gegeben, die sie auf dem Tisch herumrollen konnten, ehe er nach oben gegangen war, um sich umzuziehen. Die Kinder veranstalteten fast einen Aufstand bei dem Versuch, die farbigen Kugeln in die Löcher zu bekommen, und Sanna konnte nur beten, dass sie nichts kaputt machten. Doch ihr entzücktes Lachen rief ein Lächeln bei ihr hervor. Johannes Wohnung schien ihnen zu gefallen.
    Sanna warf schnell noch einen Blick in die Küche mit der Essecke. So lebte Johannes also. Sie fand nichts, daran auszusetzen. Himmel, niemand könnte etwas an Johannes Wohnung aussetzen. Sie war wunderschön eingerichtet, elegant und hatte Klasse. Alles funkelte und blitzte, vom Lichtschalter bis zu den Fenstern. Alles lag an seinem Platz. Nicht einmal eine schmutzige Kaffeetasse stand in der Spüle. Wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie niemals geglaubt, dass hier jemand wohnte.
    Die Wohnung wirkte wie eine Musterwohnung, die Besuchern den Eindruck vermitteln sollte, dass sie ganz genauso wohnen könnten, wenn sie sich eine solche Wohnung kauften.
    Rainer hätte die Wohnung gefallen. Sie hasste sie. Nun ja, hassen war vielleicht ein zu starkes Wort. Aber Johannes Wohnung gefiel ihr nicht. Sie war steril und leer und voller teurer Möbel. Es war kein Zuhause.
    Ihr Haus würden die meisten eine heruntergekommene Bruchbude nennen, die nur Geld verschlang. Das stimmte auch, es war noch viel Arbeit nötig, um dem Haus wieder zu seinem früheren Glanz zu verhelfen. Innen nahm es schon langsam Gestalt an. Aber es war nicht das Aussehen des Hauses, das es zu einem Heim machte. Ihr Haus war von Kinderlachen, dem Duft nach frischgebackenen Keksen und Liebe erfüllt. Johannes Wohnung kostete wahrscheinlich mehr, als ihr Haus wert war, aber sie hätte im Leben nicht mit ihm getauscht.
    Seit Johannes unangemeldet in Jonas Geburtstagsparty geplatzt war, hatte eine kleine Stimme in ihrem Kopf nicht aufgehört, ihre Träume in Worte zu fassen, Träume, die so völlig untypisch für sie waren. Träume von Liebe. Träume davon, nicht allein durchs Leben gehen zu müssen. Diese Träume hatten es ihr jeden Abend schwergemacht einzuschlafen. Und wenn sie dann endlich eingeschlafen war, hatten sich die Träume in heiße erotische Phantasien verwandelt, in denen Johannes die Hauptrolle spielte. Ihr Körper erinnerte sich an jede der Berührungen von Johannes, dem Mann. Johannes den Menschen dagegen kannte sie kaum, sie war ja gerade erst dabei, ihn besser kennenzulernen.
    Aber nichts hatte ihr bisher so sehr wie die Wohnung gezeigt, wie Johannes wirklich war. Sie hätte gleich hierher

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