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Angst

Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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Leistungsstärke unserer Anlage entspricht nur vier Prozent der Kapazität der Prozessorfarm am CERN , wo ich früher gearbeitet habe. Das Prinzip ist allerdings das gleiche. Wir haben hier knapp tausend Standard- CPU s.« Er legte stolz die rechte Hand auf ein Regal. »Jede verfügt über zwei bis vier Prozessorkerne, die denen entsprechen, die Sie auch in Ihren Computern zu Hause haben, nur ohne das Gehäuse und dass sie von Spezialfirmen für uns zusammengebaut wurden. Wir haben festgestellt, dass diese Methode zuverlässiger und kostengünstiger ist, als in Supercomputer zu investieren, und dass wir das System leichter nachrüsten können, was wir eigentlich ständig tun. Ich nehme an, Sie kennen Moores Gesetz, ja? Es besagt, dass sich die Zahl der Transistoren je integriertem Schaltkreis – das heißt im Kern: Speichergröße und Prozessorgeschwindigkeit – alle achtzehn Monate verdoppelt und sich dadurch die Kosten halbieren. Moores Gesetz bestätigt sich mit verblüffender Beständigkeit seit 1965 und tut es immer noch. In den Neunzigern hatten wir am CERN einen Cray- X-M P /48-Supercomputer, der fünfzehn Millionen Dollar gekostet hat. Die gleiche Leistung liefert Ihnen heute eine Microsoft-X-Box für zweihundert. Sie können sich vorstellen, was das für die Zukunft bedeutet.«
    Elmira Gulzhan zitterte übertrieben. Sie verschränkte die Arme und fragte: »Warum muss es hier so verdammt kalt sein?«
    »Die Prozessoren entwickeln eine enorme Hitze. Wenn wir sie nicht kühlen, fallen sie aus. Wenn wir die Klimaanlage ausschalten, steigt die Raumtemperatur um ein Grad pro Minute. Nach zwanzig Minuten wäre es äußerst ungemütlich hier drin. Nach einer halben Stunde würde das ganze System zusammenbrechen.«
    »Was passiert bei einem Stromausfall?«, fragte Etienne Mussard.
    »Bei kurzzeitigen Unterbrechungen schalten wir auf Autobatterien um. Wenn das Stromnetz zehn Minuten lang ausfällt, schalten sich im Keller Dieselgeneratoren ein.«
    »Was passiert, wenn ein Brand ausbricht?«, fragte Ł ukas i ´ nski. »Oder bei einem Terrorangriff?«
    »Wir verfügen natürlich über ein vollständiges System-Back-up. Der Handel würde einfach weitergehen. Aber das wird nicht passieren, keine Sorge. Wir haben viel Geld in Sicherheit investiert – Sprinkleranlagen, Rauchmelder, Brandmauern, Videoüberwachung, Wachmannschaften, Computersicherheit. Und vergessen Sie eins nicht: Wir sind hier in der Schweiz.«
    Die meisten lächelten. Ł ukas i ´ nski nicht. »Haben Sie einen firmeneigenen Sicherheitsdienst oder einen externen?«
    »Extern.« Hoffmann fragte sich, warum der Pole so versessen auf das Thema Sicherheit war. Die Paranoia der Reichen, vermutete er. »Alles ist extern: Sicherheit, Rechtsberatung, Buchhaltung, Transport, Catering, technischer Support, Reinigung. Die Büroräume sind gemietet. Sogar die Einrichtung ist gemietet. Wir wollen ein Unternehmen sein, das sein Geld durch das digitale Zeitalter verdient, wir wollen selbst digital sein. Das heißt, wir versuchen, so reibungsarm wie möglich zu sein, mit null Inventar.«
    »Wie gewährleisten Sie Ihre persönliche Sicherheit?«, bohrte Ł ukas i ´ nski weiter. »Wie ich höre, sind Sie gestern Abend in Ihrem Haus überfallen worden.«
    Hoffmann verspürte ein merkwürdiges Gefühl der Schuld und Verlegenheit. »Woher wissen Sie das?«
    »Hat mir irgendwer erzählt«, sagte Ł ukas i ´ nski beiläufig.
    Elmira legte ihre Hand auf Hoffmanns Arm. Ihre langen, rotbraunen Nägel waren wie Klauen. »Oh, Alex«, sagte sie leise. »Wie schrecklich.«
    »Wer?«, fragte Hoffmann.
    »Wenn ich mich da kurz einschalten dürfte«, sagte Quarry, der unbemerkt hinter der Gruppe eingetreten war. »Dieser Vorfall hatte absolut nichts mit unseren geschäftlichen Aktivitäten zu tun. Irgendein Verrückter, den die Polizei sicher bald schnappen wird. Und was Ihre Frage betrifft, Mieczys ł aw, wir haben das Nötige veranlasst und den Schutz für Alex verstärkt, bis die Angelegenheit geklärt ist. Hat noch jemand Fragen im Zusammenhang mit unserer Hardware?« Schweigen. »Nein? Dann schlage ich vor, dass wir jetzt von hier verschwinden, bevor wir uns noch alle den Tod holen. Zum Aufwärmen wartet im Sitzungsraum Kaffee auf Sie. Wenn Sie bitte schon mal vorausgehen möchten, wir kommen gleich nach. Ich habe noch eine Kleinigkeit mit Alex zu besprechen.«

    Sie hatten den Handelsraum gerade zur Hälfte durchquert, als vor den großen Bildschirmen in ihrem Rücken einer der

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