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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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fiel.
    »Warum glaubst du mir nicht?«
    »Ich kann nicht glauben, dass dich jemand Tag für Tag beobachtet! Denn nur so kann er wissen, wann du allein bist.«
    Trixi traute ihren Ohren nicht. »Und warum nicht?«
    »Das soll alles bestimmt nur Spaß sein. Wer macht sich denn so viel Mühe, nur um dich zu erschrecken?«
    Auf einmal fühlte Trixi sich nicht mehr wohl. Dabei wollte sie ihre Freundin fragen, ob sie wieder bei ihr einziehen könnte. Aber Käthes Verhalten hielt sie davon ab. Traurig sperrte sie die Kasse in den Schrank und nahm ihre Jacke aus der Garderobe.
    »Ich habe eine Einladung zur Silvesterparty«, verkündete Käthe, die langsam und akribisch Trixis Zettel in kleine Fetzen riss.
    »Schön für dich«, murrte Trixi. »Was tust du da? Du vernichtest einen Beweis.«
    »Ich will verhindern, dass du dich blamierst! Außerdem will ich dich mitnehmen. Das Fest findet übrigens ganz in der Nähe deines Hauses statt.«
    »Wo?«
    »Auf dem Eschberg. Vielleicht haben wir von dort eine gute Sicht auf dein Haus«, scherzte Käthe. »Dann können wir aus sicherer Entfernung Freddy Krüger beobachten, wie er um dein Haus schleicht, und ihm etwas auf den Kopf werfen.«
    »Danke für deine Anteilnahme«, murrte Trixi.
    Mit einem mürrischen Gesichtsausdruck schaute sie ihre Freundin an, bis sie endlich zugab: »Die Einladung zur Party wäre echt klasse. Gilt die auch für mich?«
    »Klar. Jeder darf jemanden mitbringen«, freute Käthe sich. »Ich habe uns beide schon angekündigt.«
    »Okay! Dann vergesse ich das Ganze für ein paar Stunden.«
    »So gefällst du mir schon viel besser.«
    Am Samstagmorgen herrschte großer Betrieb im Salon. Trixi und Käthe hatten keine Gelegenheit, sich miteinander zu unterhalten. Auch die Tage der folgenden Woche sollten hektisch werden, weil sich viele Leute für den Silvesterabend stylen lassen wollten. Erst abends, als sie Feierabend hatten, meinte Käthe stöhnend: »Ich wollte mir so gern meine Haare blond färben, damit ich für die Party besser aussehe. Aber bei dem Betrieb komme ich zu nichts.«
    Trixi überlegte eine Weile, bis sie sagte: »Wir machen das jetzt. Dann kommen wir zwar spät nach Hause, aber das ist das kleinere Übel.«
    »Das würdest du wirklich tun?«
    »Für dich immer.«
    Käthes Augen blitzen auf, als sie sich anschließend im Spiegel betrachtete. Die Mühe hatte sich gelohnt.
    »Jetzt könnten wir glattweg als Schwestern durchgehen!«
    Die Ähnlichkeit der beiden war erstaunlich. Lediglich Käthes Figur wirkte ein wenig rundlicher, was aber nur zu sehen war, wenn sie direkt nebeneinander standen.
    »Hoffentlich habe ich jetzt auch einmal Chancen bei den Männern«, nickte Käthe dem Spiegelbild zu.
    »Hoffentlich gerätst du nicht an einen Fanatiker, so wie ich«, fügte Trixi an.
    »Ach was! Er ist ein Schwärmer. Er wendet nur die falschen Mittel an.«
    »Der Sensenmann vor der Tür wirkt nicht gerade wie ein Aphrodisiakum auf mich!«
    »Dafür war der Weihnachtsmann mit heruntergelassenen Hosen zuständig«, grinste Käthe.
    »Stimmt. Dass ich daran nicht gedacht habe.«
    Lachend verließen sie den Salon.
    Am nächsten Tag war Silvester.
    Wie jedes Jahr an diesem Tag mussten Käthe und Trixi arbeiten, und wie jedes Jahr herrschte bis zum Ladenschluss Hochbetrieb.
    Roland Berkes brachte mehrere Male Lieferungen in den Salon. Trixi befürchtete schon, dass er ausspionieren wollte, was sie an diesem Abend vorhatte. Welchen Grund sollte er sonst haben, für jeden Artikel extra zu fahren?
    Sie bemühte sich, kein Wort mit Käthe zu wechseln, solange er im Salon stand, was schwer fiel. Sie waren beide aufgedreht und heiter und freuten sich auf die bevorstehende Party.
    »Um halb acht bin ich bei dir. Ich fahre mit einem Taxi, weil ich heute Abend hemmungslos trinken will«, rief Käthe, als endlich Feierabend war.
    Trixi wollte den Heimweg einschlagen, als ihr einfiel, dass sie keine Lebensmittel im Haus hatte. Außerdem musste sie das ausgeliehene Buch in die Stadtbibliothek zurückbringen, wenn sie keine Strafe für die Überziehung bezahlten wollte. Deshalb war es für sie unumgänglich, den weiten Weg bis in die Innenstadt auf sich zu nehmen. Also wartete sie auf einen Bus, damit fuhr sie in die Stadt.
    Der Bus hielt direkt an dem gläsernen Bau am Gustav-Regler-Platz. Doch dort stand sie vor geschlossenen Türen.
    Klar, fasste sie sich an den Kopf. Es war Silvester. Da hatte keine Bibliothek mehr geöffnet. Frustriert über ihre Gedankenlosigkeit

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