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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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vorher nicht mit blonden Haaren gesehen?«
    Trixi überlegte. Natürlich hatte er sie gesehen. Am Silvestertag war er sogar mehrmals im Friseursalon. Sollte sie das dem Polizisten sagen? Damit würde sie Roland selbst aus der Liste der Verdächtigen streichen.
    »Ich kann mich nicht erinnern«, wich sie der Frage geschickt aus.
    »Dieser Mann will Sie heiraten – habe ich das richtig verstanden?«
    »Was er wirklich will, weiß ich nicht«, korrigierte Trixi, weil sie nun wusste, wie die Polizei auf diesen Heiratsantrag reagierte. Das war der Aspekt, der die größten Zweifel auslöste.
    »Wir werden mit Roland Berkes sprechen«, erhob Forseti sich.
    »Nur sprechen?«, rief Trixi wütend. »Verhaften sollen sie ihn!«
    »Nicht so hitzig, junge Frau. Bevor wir verhaften, überprüfen wir die Fakten. Aber lassen Sie uns ruhig unsere Arbeit machen.«
    Obwohl sie nicht das erreicht hatte, was sie wollte, spürte sie doch, dass sie einen Schritt weitergekommen war. Nun musste sie sich gedulden.
    Am Nachmittag rief ihr Arbeitgeber an. Eine Weile redeten sie über Käthes gewaltsamen Tod. Es tat Trixi gut, mit jemandem darüber zu sprechen, weil sie sich in ihrer Trauer ganz allein fühlte. Aber leider kam er schnell auf den eigentlichen Grund seines Anrufes zu sprechen. Er bat Trixi, wieder zur Arbeit zu kommen, weil im Friseursalon so viel los sei. Außerdem müsse die neue Kollegin eingearbeitet werden.
    ›Das fehlte noch‹, dachte Trixi. Kaum war ihre Kollegin und Freundin tot, musste das Leben weitergehen, als sei nichts passiert.
     
    Als sie den Salon aufsperrte, gesellte sich eine kleine, zierliche Frau zu ihr. Sie wirkte nicht mehr jung und trug ihre wasserstoffblonden Haare toupiert. Sie stellte sich mit dem Namen Daniela vor. In betont lässiger Haltung stand sie vor Trixi und musterte sie misstrauisch.
    Sofort hegte Trixi eine Antipathie gegen sie. Ob es wohl daran lag, dass Daniela sich anmaßte, Käthes Platz einzunehmen? Das würde ihr nie gelingen, dafür wollte Trixi schon sorgen. Aber einarbeiten musste sie die Neue.
    Das stellte sich als unangenehme und undankbare Aufgabe heraus. Daniala war äußerst besserwisserisch und vermittelte den Eindruck, als habe sie das Handwerk erfunden.
    Der Tag verging schleppend.
    Am Nachmittag traf eine Lieferung ein. Aber nicht Roland Berkes überbrachte die Waren, sondern ein anderer junger Mann stand vor ihr: Fritz Lörsch.
    Endlich ein Lichtblick, dachte Trixi. Die Polizei hatte ihren Hinweis ernst genommen. Roland Berkes war da, wo er hingehörte. Und Fritz Lörsch von nun an jeden Tag zu begegnen, war ein schöner Gedanke. Damit hätte sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
    Fritz lächelte sie auf eine Weise an, die in Trixi das Gefühl auslöste, diesen Mann schon lange zu kennen. Dabei hatte sie ihn vor wenigen Wochen zum ersten Mal gesehen. Sollte das eine besondere Vertrautheit zwischen ihnen sein? War das eine Botschaft und die Begegnung mit Fritz kein Zufall sondern Bestimmung? Während sie in seine braunen Augen schaute, spürte sie, dass ihr diese Erklärung gut gefiel. Sie wünschte sich darin zu versinken. Er hob eine Augenbraue. Konnte er ihre Gedanken lesen? Seine nächste Reaktion brachte sie in die Realität zurück.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte er, beugte sich zu ihr hinunter und schaute sie prüfend an. Neben ihm fühlte sich Trixi klein und schutzbedürftig. Langsam wanderte ihr Blick an ihm hoch. Seine Figur war breitschultrig und athletisch, dadurch wirkte er auf sie imponierend – ja sogar im höchsten Maße verführerisch. Hinzu kam seine Stimme. Sie klang dunkel und melodisch und weckte in ihr ein wohliges Gefühl.
    Aber sie wollte sich nicht zu Schwärmereien hinreißen lassen. Der Zeitpunkt wäre taktlos. Gerade erst war ihre Freundin auf grausame Art und Weise getötet worden, ein Verlust, der solche Gedanken nicht zuließ.
    »Wo ist Käthe?«
    Nun war es mit ihrer Beherrschung vorbei. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie wollte antworten, brachte aber keinen Ton hervor.
    »Meine Güte, Trixi! Was ist denn los?«, kam er besorgt auf sie zu und nahm sie in seine Arme. Langsam ging ihr Weinen in Schluchzen über. Fritz roch sehr angenehm, stellte sie fest. Außerdem taten ihr seine Nähe und Ruhe gut – sie übertrugen sich auf sie.
    »Käthe ist tot«, antwortete sie endlich. »Sie ist in meinem Haus ermordet worden!«
    »Oh, mein Gott!« Sein Gesicht wurde plötzlich ganz blass. »Kein Wunder, dass du ganz aus dem

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