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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Unterstellung?«, entgegnete er schroff.
    Trixi schwieg. Sie fühlte sich plötzlich nicht mehr wohl. Wieder hatte sie einen Fehler gemacht, womit sie Roland Berkes in die Hände spielte. Diese Erkenntnis machte ihr zu schaffen. Inständig hoffte sie, dass Forseti so schnell wie möglich das Haus verließ.
    Nachdem der Kommissar fort war, wirkte die Stille des Hauses erdrückend. Obwohl erst der Abend hereinbrach, war es schon dunkel. Die langen Winterabende hatten früher einen besonderen Reiz auf sie ausgeübt. Doch das war einmal. Heute spürte sie nur noch Angst. Sie war einem heimtückischen Gegner ausgeliefert, der sich die langen Nächte zunutze machte.
    Sie fühlte sich wie Don Quixotte im Kampf gegen die Windmühlen.
    Plötzlich hörte sie Schritte! Roland Berkes verlor keine Zeit.
    Sie lauschte angespannt. Die Geräusche klangen dumpf und schwer. Wo sie herkamen, konnte sie nicht sagen. Kamen die Schritte aus dem Keller? Jetzt schleifte etwas über den Boden. Meine Güte, dachte Trixi. Kam der Täter an den Tatort zurück? Was schleppte er hinter sich her. Rasch löschte sie alle Lichter und stellte sich an das Fenster, das zum Kellereingang zeigte. Nichts. Lange verharrte sie in ihrer Position, aber nichts geschah.
    Der nächste Gedanke war das Schlafzimmerfenster. Die Rollläden waren noch nicht geschlossen. Dort könnte er eindringen, wenn sie weiterhin am Wohnzimmerfenster ausharrte. Also betrat sie das Zimmer und registrierte an der Scheibe eine Bewegung. Erschrocken wich sie zurück, zitterte am ganzen Körper! Er war ihr zuvorgekommen. Dort war etwas. Aber was? Das war kein Mensch – kein Gesicht! Obwohl die Angst sie gepackt hatte, schaute sie noch einmal hin. Nun erkannte sie es! Es war die Clownsmaske ihres Vaters, mit Knollennase und Hut! Sie stieß einen Schreckensschrei aus, fiel rückwärts auf ihr Hinterteil! Schnell rappelte sie sich auf und ließ die Rollläden heruntersausen.
    Aber beruhigen konnte sie sich nicht. Sie erinnerte sich daran, die Maske auf die alte Musikanlage gelegt zu haben. Nun ärgerte sie sich, dieses alte Ding nicht weggeworfen zu haben.
    Wieder hörte sie Schritte. Hastig eilte sie in den Flur und versicherte sich, dass die Tür zum Treppenhaus verriegelt war. Das allein genügte ihr nicht. Sie klemmte noch einen Stuhl mit der Lehne unter die Türklinke. Sie machte wieder einen Rundgang durch das Wohnzimmer, schaute durch jedes Fenster, ohne etwas Ungewöhnliches zu entdecken. Unter Polizeischutz stand sie auch nicht mehr. Sie war selbst verdächtig. Und die Geräusche von oben hörten nicht auf. Im Gegenteil, sie wurden immer lauter. Und jetzt kam jemand die Treppe herunter!
    In ihrer großen Angst verkroch Trixi sich im Esszimmer bei ihren Pflanzen. Sie suchte sich einen geschützten Platz hinter einer Kommode und lauschte. So sehr sie sich auch anstrengte – seit sie in ihrem Versteck saß – hörte sie nichts mehr. Keine Schritte mehr, kein Poltern, nichts. Nach einer Weile verließ Trixi ihren Schlupfwinkel. Als sie sich durch den langen Flur schlich, passierte sie die Tür zum Treppenhaus. Da drang wieder ein Geräusch an ihr Ohr – ein leises Scharren. Es wurde deutlicher und immer heftiger. Sie blieb stehen. Das Geräusch kam von unten, es drang darunter hervor. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Welcher Einbrecher versuchte, unter der Tür hindurchzukriechen?
    Solange dieses Geräusch zu hören war, konnte Trixi an nichts Anderes mehr denken. Also tat sie das Unvermeidliche, öffnete die Tür zum oberen Stockwerk. Mit einem Quieken schoss eine fette, graue Ratte an ihren Beinen vorbei ins Schlafzimmer. Trixi schrie vor Entsetzen auf.
    Eine Ratte.
    Vor der Treppe lagen die Reste einer Botschaft, die ihr Verfolger wohl zusammen mit dem Nagetier dort hingelegt hatte. Aber damit konnte Trixi nichts mehr anfangen. Die Ratte hatte das Stück Papier zerfetzt.
    Lange Zeit zu Überlegen blieb ihr nicht, denn schon bald hörte sie, dass die Ratte auf Beutezug war.
    Die Jagd begann.
    Zunächst versuchte sie, den lästigen Nager mit einem Knüppel zu erschlagen, aber sie traf nicht. Dann versuchte sie mit List das Tier in eine Falle zu locken, die aus einem Eimer mit Lebensmitteln bestand. Auch dieser Versuch schlug fehl; die Ratte landete im Eimer, der durch den Aufprall umfiel und sie verscheuchte. Erschöpft ließ sie sich auf das Sofa sinken. Ständig hörte sie den Lärm, den das grässliche Tier verursachte. In ihrer Verzweiflung rief sie bei der

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