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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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stolz. »Wann treffen wir uns?«
    »Wie wäre es am Montagabend?«
    Das war in zwei Tagen.
    Roland musste nicht lange überlegen. Glücklich stimmte er zu und nahm im Frisierstuhl Platz.
    Es kostete Trixi Überwindung, dem Mann die Haare zu schneiden, den sie für den Tod ihrer Freundin verantwortlich machte. »Für deine Haut gibt es gute Mittel«, schlug sie vor. »Man muss heutzutage nicht mehr wie ein Streuselkuchen herumlaufen!«
    »Was empfiehlst du mir?«
    Trixi suchte eine Weile in ihrem Sortiment, bis sie das Passende gefunden hatte. Roland bedankte sich und verabschiedete sich mit den Worten: »Dann bis Montag.«
    »Ist das dein Freund?«, stand plötzlich Daniela hinter Trixi.
    Trixi erschrak. Sie wollte zuerst heftig abstreiten, doch sie blieb sachlich: »Nein! Warum?«
    »Na ja! Ich weiß zufällig, was eine Verabredung ist.«
    »Bei dir wundert mich das wirklich«, gab Trixi giftig zurück, was die Kollegin aber keineswegs aus der Ruhe brachte: »Gib es zu! Wenn Fritz Lörsch nicht anbeißt, nimmst du dir eben, was kommt!«
    Nun hatte Trixi die Gewissheit, dass Danielas Interesse an ihrem Privatleben kein Zufall war. Sie musste auf der Hut sein. Ab sofort durfte sie kein falsches Wort mehr sagen, keine falsche Reaktion zeigen.
    Immer nur aufpassen.
    Als endlich das Wochenende kam, fühlte Trixi sich ambivalenten Gefühlen ausgesetzt. Einerseits war sie froh, Daniela und die damit verbundenen Spannungen los zu sein, andererseits deprimierte sie die Aussicht auf einen Abend in der Gesellschaft von Roland Berkes. Aber nun musste sie durchhalten. Ihr Plan war gefasst.
    Trixi fühlte sich als Hausfrau, während sie durch ihre Küche wirbelte, alle Zutaten, die Gewürze, das Gemüse und den Bärlauch klein schnitt, die Hähnchenschenkel würzte und das Öl in der Pfanne erhitzte.
    Sie stellte zwei Teller bereit, auf denen sie das Essen anrichten wollte. Dabei musste sie ganz genau aufpassen, wer welchen bekam.
    Als es an der Tür klingelte, war das ganze Haus erfüllt vom würzigen Duft des Essens.
    Roland stand mit einem bunten Blumenstrauß vor der Tür. Trixi heuchelte Freude. War es nicht auch sein Strauß gewesen, den sie in der Weihnachtszeit auf dem Autofriedhof entsorgt hatte?
    Sie stellte die Blumen in eine Vase, die sie im Pflanzenzimmer platzierte.
    »Was gibt es denn Gutes? Der Duft allein ist ja schon betörend.«
    »Es gibt Hähnchenschenkel in Bärlauch-Rahmsoße mit Champignons, Rosenkohl und Kartoffeln«, erklärte Trixi.
    »Das klingt toll!«
    »Das ist das einzige Gericht, das ich wirklich kochen kann. Meine Mutter hatte keine Lust, mir das Kochen beizubringen. Nur bei diesem Rezept ließ ich ihr keine Ruhe, weil es mein Lieblingsessen ist!«
    »So wie es riecht, kann ich das verstehen«, nickte Roland.
    Er sah besser aus, als an dem Tag im Friseursalon. Die Gesichtscreme hatte ihre Wirkung nicht verfehlt, die Pickel waren beinahe verschwunden. Sein Haar wirkte gepflegt, wodurch seine Ausstrahlung gewonnen hatte. Wenn er es nun auch noch lassen würde, ihr in allem, was sie sagte, zuzustimmen, könnte der Abend sogar noch erträglich werden.
    »Ich hoffe, du magst Weißwein?«, fragte Trixi.
    »Oh ja!«
    »Ich habe vor, einen Riesling zu dem Essen zu kredenzen, weil ich glaube, dass er gut passt«, berichtete sie weiter.
    »Wenn du das sagst, muss es so sein«, freute Roland sich.
    Trixi schaute ihn voller Abneigung an. Vermutlich könnte sie ihm Essig dazu anbieten, er fände es toll, weil es von ihr kam.
    Er setzte sich. Trixi eilte in die Küche und arrangierte kunstvoll auf den beiden Tellern das Fleisch, die Soße und das Gemüse. Die Kartoffeln stellte sie in einer Schüssel auf den Tisch, damit sich jeder selbst bedienen konnte.
    Sie achtete genau darauf, wer welchen Teller bekam. Dabei beobachtete sie Roland. Er wirkte keineswegs misstrauisch, sondern sah einfach nur glücklich aus.
    Auf dem Tisch standen Kerzen, die die harmonische Atmosphäre unterstrichen. Als Trixi Roland bat, sie anzuzünden, stellte sich heraus, dass er ungeschickt war. Bevor die erste Kerze brannte, stieß er mehrmals den Kerzenständer um, sodass Trixi schon Angst um ihre Tischdecke bekam. Doch dann brannten beide Kerzen und verbreiteten ein warmes, angenehmes Licht.
    Roland entwickelte einen enormen Appetit. Auch dem Wein sprach er tüchtig zu und schon bald entfaltete der Alkohol seine Wirkung. Der junge Mann entschuldigte sich plötzlich, ließ sich ein Taxi rufen und verließ sie mit den Worten: »Mir

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