Angstfrei arbeiten
Sie den Mut, genau hinzusehen, sich viele Fragen zu beantworten und sich Zeit zu geben; dann finden Sie auch nach einer großen Sinnkrise wieder den ersten Ansatz zu Neuem, Besserem.
Der innerste Kern Ihrer Identität geht nie verloren! Er ist der Fels in der Brandung, auch wenn die Wogen noch so hoch schlagen. Er trägt Sie und wenn die Wogen sich ein wenig beruhigt haben, sehen Sie ihn auch wieder.
Erfolg macht Chefs oft einsam. Reden Sie als Chef mit vertrauenswürdigen Menschen über Ihre Zweifel und Ängste. Sie werden sehen: Es macht Sie authentisch und glaubwürdig, es wird Ihnen guttun.
2 Anne Koark: Zurück auf Start. Mein neues Leben nach der Insolvenz. Eichborn 2010.
Zutaten für ein mutiges Leben
So, lieber Leser –allmählich schließt sich der Kreis zum Beginn des Buches: Schlagen wir jetzt den Bogen vom „Plädoyer für die Angst“ hin zu den Zutaten für ein mutiges Leben. Wir haben jetzt ausführlich darüber gesprochen, wie Sie sich Ihren Ängsten stellen können, sie anschauen und mit ihnen umgehen können. Mir ist es sehr wichtig, die Ängste aus der Tabuzone herauszuholen, sie nicht zu verdrängen und zu verschweigen, sondern sie als Teil des Lebens anzusehen. Wenn wir unsere Ängste und Zweifel also in unser Leben integrieren, dann nehmen wir ihnen damit ihren Schrecken, brauchen nicht mehr die Kraft, gegen sie anzukämpfen – dann ist auch wieder mehr Platz für die andere Seite, für den Mut und die Zuversicht und all die anderen Facetten eines guten Lebens. Darauf möchte ich im Folgenden näher eingehen.
Bedürfnisseerkennen und dafür einstehen
Keiner kann so gut wissen, was Sie gerade brauchen, wie Sie selbst – behalten Sie also Ihre Bedürfnisse im Auge und stehen Sie dafür ein! Viele von uns werden heutzutage immer noch dazu erzogen, sich selbst hintanzustellen und vor allem für die anderen da zu sein. Auf der anderen Seite möchten wir nicht als Egoist dastehen, der nur an sich denkt.
Wie so oft: Die richtige Mischung macht’s – kein Entweder-oder ist angesagt, sondern ein „und“. Ich denke an mich und an die anderen. Ich bin für mich da und für die anderen. Ich wertschätze meine Bedürfnisse und die der anderen.Ich halte das auf mehreren Ebenen für wichtig: Zum einen helfen uns Werte als Wegweiser zu unseren Bedürfnissen. Was ist mir wichtig, welche Eckpfeiler meines Lebens sind unabdingbar? Hierzu einige Anregungen:
Meine Werte(bitte schriftlich!)
Werte können z. B. sein: Disziplin, Neugier, Gehorsam, Leistung, Treue, Pflichterfüllung, Authentizität, Zuverlässigkeit, Fleiß, Bescheidenheit, Selbstbeherrschung, Pünktlichkeit, Anpassungsbereitschaft, Enthaltsamkeit, Wertschätzung, Respekt, Offenheit, Transparenz, Gleichbehandlung, Gleichheit, Autonomie, Genuss, Abenteuer, Abwechslung, Kreativität, Emotionalität, Selbstverwirklichung, Macht, Unabhängigkeit, Anerkennung, Ordnung, Ehre, Idealismus, Integrität, Vertrauen, Achtsamkeit, Beziehung, Status etc.
Welches sind Ihre fünf wichtigsten Werte?
Welches sind Ihre fünf wichtigsten Werte im Berufsleben?
Was bedeutet das für Sie? Wie integrieren Sie Ihre Werte in Ihr Denken und Handeln?
Woran merkt Ihre Umwelt, dass Sie diese Werte leben?
Welche Ihrer Werte vernachlässigen Sie in letzter Zeit? Was können Sie tun – jetzt, in diesem Augenblick?
Mir persönlich zum Beispiel sind Achtsamkeit und Authentizität (eigentlich ein schreckliches Wort – ich mag „authentisch sein“ sehr viel lieber!) besonders wichtig. Diese beiden Werte sind Eckpfeiler meines Lebens – ich achte immer wieder darauf, dass ich sie wirklich lebe, sie sind eine gute Messlatte: War ich achtsam genug im Gespräch mit meinem Coaching-Klienten? Habe ich genug Achtsamkeit von meinem Auftraggeber in dem Telefonat gespürt? War ich in dem Vortrag authentisch oder habe ich eine Rolle gespielt, die ich nicht wirklich bin? Damit kann ich immer wieder gut mein Verhalten feinjustieren oder z. B. erkennen, warum mir mein Gegenüber nicht guttut.
Meine Werte sind so etwas wie das große Ganze. Im Alltag kann ich immer üben, auf meine Bedürfnisse zu hören (auch wenn ich ihnen dann nicht immer nachgeben muss): Wie geht es mir gerade? Möchte ich dieses Gespräch weiterführen? Mache ich dies jetzt, weil ich es wirklich will oder weil es jemand von mir verlangt? Brauche ich jetzt eher Erholung oder Action?
Spüren Sie mehrfach am Tag ganz kurz in sich hinein: Was ist da gerade? Sie müssen diesem Bedürfnis ja nicht gleich nachgehen,
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