Angstfrei arbeiten
Papier, vielleicht von einem Zeichenblock, und ergänzen Sie spontan, ohne viel nachzudenken, die Überschrift: Angst ist …
Sie können Metaphern und Bilder verwenden: „Angst ist wie eine Krake“, oder: „Angst ist ein schwarzes Loch.“
Oder Sie schreiben einfach alles auf, was Ihnen zu dem Wort „Angst“ einfällt; ungefiltert, aus dem Bauch heraus, schnell. Wie fühlt sich Angst an, wie sieht sie aus, welche Farbe hat sie, welche Töne macht sie, ist sie kalt oder warm, hell oder dunkel? Ist sie ein Tier, ein Fabelwesen – wie sieht sie aus?
Durch diese Auseinandersetzung mit Ihrer Angst bekommt sie ein Gesicht und Konturen, sie wird greifbarer und dadurch können Sie besser mit ihr umgehen. Und diese Übung deckt Glaubenssätze über die Angst auf – dadurch können Sie sich ihnen stellen und sie gegebenenfalls verändern oder verabschieden.
Der Schlüssel zur Lösung hemmender Glaubenssätze liegt in der Gewissheit: Ich erschaffe meine Glaubenssätze, sie stehen nirgends als in Stein gemeißelte Wahrheiten und ich kann sie verändern. Sozusagen: „Ich habe meine Glaubenssätze unter Kontrolle und nicht andersherum!“ Sie haben die Wahl!
Oft übernehmen wir solche „Wahrheiten“ und die damit verbundene Weltsicht von unseren Eltern. Schließlich waren sie für uns die ersten wichtigen Lehrer und Vorbilder, sie haben uns entweder bewusst zur Ängstlichkeit erzogen („Pass auf! Nimm dich in Acht! Es kann immer etwas passieren!“) oder aber sie haben uns eine ganz spezielle Sicht der Dinge vorgelebt. Um diesen Wurzeln Ihrer Glaubenssätze besser auf die Spur zu kommen, empfehle ich Ihnen Folgendes:
Was gaben mir meine Eltern an „Wahrheiten“ über Angst und Zweifel mit? Beantworten Sie intuitiv und spontan folgende Fragen schriftlich:
War/Ist meine Mutter eine ängstliche Frau? Woran merke ich das?
War/Ist mein Vater ein ängstlicher Mann? Woran merke ich das?
Haben eher Angst und Zweifel oder Mut und Neugier das Leben meiner Eltern beeinflusst bzw. bestimmt?
Welches sind die Glaubenssätze meiner Eltern über Angst – wie gebe ich sie symbolisch am besten zurück?
Welche Glaubenssätze, die ich von meinen Eltern mitbekommen habe, hemmen mich? Wie kann ich sie so abmildern, dass sie stattdessen förderlich sind? (Aus „Nimm dich in Acht – vertrau keinem Menschen!“ könnte zum Beispiel ein „Glaub an das Gute im Menschen – und sei genügend achtsam!“ werden.)
Wenn ich verstehe, warum ich schon immer so ängstlich war, woher ich den Hang zu Angst und Zweifel bekommen habe, dann bin ich schon längst nicht mehr so hilflos wie zuvor. Dann verstehe ich, kann einordnen und kann vor allem erkennen, welches wirklich „meine“ Ängste sind und was ich quasi als Familientradition mit ins Gepäck bekommen habe – ob ich wollte oder nicht. Und wenn ich daserkenne, kann ich wählen: Möchte ich dieses Erbe antreten oder ablehnen? War es die Angst meiner Eltern? Dann kann ich die Angst entweder wirklich im Gespräch mit ihnen an sie zurückgeben – oder dies symbolisch tun, z. B. in einem Brief oder mit einer systematischen Aufstellung. Verabschieden Sie die Ängste, die nicht wirklich Ihre sind, in Ehren: Danken Sie für das, für das sie – vermeintlich – gut waren, und beschließen Sie, nun Ihren eigenen Weg zu gehen. Mit nicht mehr so vielen Ängsten oder mit anderen Ängsten, mit denen Sie leichter umgehen können.
Selbstbewusstsein – Selbstwert – Selbstliebe
Selbstbewusstsein, Selbstwert und Selbstliebe gehören ohne Zweifel unbedingt zum mutigen Leben dazu! Alle drei haben viel mit mir selbst zu tun. Je mehr ich mir meiner selbst bewusst bin, je besser ich meinen eigenen Wert kenne und je mehr ich mich selbst lieben kann, desto besser bin ich gewappnet, wenn mir die Ängste und Zweifel begegnen. Im Einzelnen bedeutet das für mich:
Selbstbewusstsein
Selbstbewusstsein – sich seiner selbst bewusst sein. Das bedeutet: Ich kenne mich aus mit mir. Ich kenne meine Stärken und meine Schwächen. Ich weiß, wer ich bin und was ich kann. Das weiß ich und dessen bin ich mir sicher. Und diese Sicherheit sorgt dafür, dass ich nicht so abhängig bin vom Urteil anderer, die meinen, mir sagen zu müssen, wer ich bin und was ich kann und was nicht.
Wenn ich mir meiner selbst bewusst bin, dann kann ich mutig „Hier!“ rufen, wenn sich Herausforderungen im Leben zeigen. Ich kenne meine Stärken und kann deshalb mutig die Wahl treffen, nicht zu kneifen, sondern mich dem Leben zu
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