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Angsthauch

Angsthauch

Titel: Angsthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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es nannte – begonnen habe, für die er die Farben und Formen der umliegenden Felder als Ausgangspunkt nehmen wolle.
    Am Abend zuvor hatten Gareth und Rose miteinander geschlafen – den zweiten Abend in Folge, was ungewöhnlich war –, und danach hatte er gesagt, er finde, ihr großes Experiment verlaufe trotz Polly und den Jungs besser als geplant. Rose hatte ihn fest in den Arm genommen.
    »Hi, Simon, wie läuft’s?« Gareth trat zu Rose und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Ich könnte sterben für einen Kaffee.«
    »Setz dich, ich hol dir einen.« Sie sprang auf.
    »Wer muss hier dankbar sein?« Simon zwinkerte Rose zu.
    »Ich gehe dann mal besser rüber, duschen«, verkündete Polly. Sie streckte die Arme über den Kopf und sah dabei katzenhafter aus als Manky in seinen besten Tagen.
    »Wir können zusammen gehen«, schlug Simon vor und stand auf. »Wiedersehen, Rose. Gareth. Danke für den Kaffee und den Brownie. Der war köstlich.«
    »Oh. Okay, dann mach’s gut«, sagte Rose mit Gareths Kaffeetasse in der Hand.
    »Das war ja ein kurzes Vergnügen«, meinte Gareth, nachdem die beiden zur Haustür hinausgegangen waren.
    Durchs Küchenfenster konnten sie sehen, wie Simon und Polly Roses Kräutergarten durchquerten. Polly blieb stehen, pflückte einen Blütenkopf von einem Lavendelbusch – Rose hatte sie im Winter nicht abgezwickt – und zerrieb ihn zwischen ihren Handflächen. Dann hielt sie Simon die Hand ans Gesicht, und er atmete den Duft ein.
    »Diese kleine Hexe«, murmelte Gareth.
    Rose setzte sich neben ihn. »Er ist erwachsen«, meinte sie. »Er kann auf sich aufpassen.«
    »Hoffen wir’s. Simon ist nicht gerade berühmt für seine Diskretion.«
    »Das ist doch alles nur blöder Tratsch«, erwiderte Rose. »Ich hasse das.«
    »Ruhig, Tiger«, raunte Gareth und strich ihr über den Rücken.
    Sie saßen da, tranken schweigend und betrachteten durch den Rahmen des von Steinen eingefassten Fensters das Frostglitzern, das auf dem Garten lag, während die Sonne langsam alles aufwärmte.
    »Rose?«
    Sie spürte, wie Gareths Hand sanft zu ihrer Schulter hinaufglitt, und drehte sich zu ihm.
    »Ja?«
    »Ich liebe dich so sehr«, sagte er.
    Und sie küssten sich im hellen Sonnenlicht.

12
    N achdem Gareth seine Tasse ausgetrunken hatte, ging er wieder ins Atelier. Rose blieb allein mit Flossie in der Küche zurück, die ihr einen Moment lang zu leer erschien. Sie schaltete das Radio ein und machte sich daran, das Geschirr vom Frühstück und von der Kaffeepause wegzuräumen, während sie einer Diskussion bei Woman’s Hour lauschte, in der es um die Frage ging, ob die Frau von heute alles haben konnte.
    Der Kater kam und strich ihr um die Beine.
    »Ach, Manky«, sagte sie. »Sie hat dich nicht mal wiedererkannt. Das muss ein harter Schlag für dich gewesen sein.«
    Später fuhr sie mit Flossie zu Tesco, um Zahnbürsten, Schlafanzüge, Fleecepullover und Gummistiefel für die Jungs zu kaufen. Außerdem besorgte sie einen ganzen Stapel Comic-Hefte, ein Fußballtor samt Fußball sowie ein paar riesige Wasserpistolen.
    Bevor sie die Einkäufe aus dem Wagen holte, klopfte Rose an die Tür zum Nebengebäude, um zu sehen, ob Polly da war. Sie erhielt keine Antwort. Als Nächstes ging sie nach unten ins Haus, aber dort war Polly auch nicht. Rose war ein wenig verärgert. Eigentlich hatte sie Polly fragen wollen, bevor sie den Umzug der Jungs ins große Haus in Angriff nahm. Andererseits täte sie damit ja allen einen Gefallen, also richtete sie das Gästezimmer vorsorglich schon einmal her. Sie bezog die Betten, räumte Regale frei und tauschte einige von Gareths nüchternen Bildern gegen Christos’ Farbexplosionen aus.
    Nachdem sie die Kinder von der Schule abgeholt hatte, schickte sie sie ins Nebengebäude, um die Sachen der Jungs zu holen.
    »War deine Mum da?«, fragte sie Nico, als die drei zurückkamen. Sie waren beladen mit Spielzeug und Büchern, die Rose erst wenige Tage zuvor nach nebenan getragen hatte.
    »Ja, aber sie hat sich hingelegt.«
    »Schläft sie?«
    »Nee, sie liegt bloß so rum. Hat aber hallo gesagt.«
    »Aha.« Rose half den beiden, ihre Sachen einzuräumen. Es dauerte nicht lange, und das bis dahin kahle Gästezimmer hatte sich in ein echtes Jungenzimmer verwandelt.
    »Geil!«, sagte Yannis.
    Als Nächstes holte Rose die neuen Gummistiefel und die anderen Sachen, die sie bei Tesco gekauft hatte, und bat die Jungs, sie anzuprobieren. Alles passte wie angegossen, auch wenn Nico

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