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Angsthauch

Angsthauch

Titel: Angsthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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Simon.
    »Ich geh mal kurz aufs Klo«, sagte sie zu niemand Bestimmtem und drängelte sich zu ihm durch. Sie war fassungslos, dass er gekommen war.
    »Was machst du hier? Und wer passt auf die Kinder auf?«
    »Die schlafen alle. Ich bin nur auf eine Stippvisite hier. Verrat Miranda nichts.«
    »Da gibt es wohl noch ganz andere Dinge, die ich ihr nicht verraten darf.«
    »Scheint ja gut gelaufen zu sein. Ich bin erst zum Applaus gekommen.«
    »Es war … phänomenal«, sagte Rose. Sie musste lange nach dem Wort suchen.
    »Toll.«
    »Ja.«
    »Hör mal, Rose«, begann er. »Das wegen letzter Woche tut mir leid. Ich war ein bisschen … neben der Spur. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich für dich da bin, wenn du mal reden willst. Ich möchte nicht, dass wir keine Freunde mehr sind. Unsere Gespräche fehlen mir.«
    »Ich habe die Sache längst vergessen.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. »Aber wir sind nur dann Freunde, wenn du jetzt sofort wieder zu deinen Kindern gehst.«
    »Zu Befehl, Madam«, sagte er und drückte ihr sein Glas in die Hand. »Bin schon weg. Aber denk dran, komm einfach zu mir, okay? Jederzeit.«
    »Klar«, erwiderte Rose, obwohl sie nicht genau wusste, was er damit meinte, dass sie reden müsse. Reden, worüber? Er war doch derjenige, der nicht klarkam. Sie trank den Rest von Simons Bier aus und ging zurück zur Theke.
    »Wo warst du?« Gareth legte den Arm um sie.
    »Toilette.«
    Er schien zwischenzeitlich ein wenig an den Rand gedrängt worden zu sein. Polly saß auf ihrem Hocker und hielt Hof. Sie war umringt von einer Gruppe Männer, die ihr mit Hunger in den Augen und zugleich voller Anteilnahme zuhörten. Rose fiel auf, dass der Mann mit den schwarzen Haaren von vorhin auch darunter war. Er stand so dicht neben Polly, dass ihre Schenkel sich berührten. Seiner blonden Begleiterin hatte er sich offenbar entledigt.
    »Es wird langsam Zeit, nach Hause zu gehen und Janka abzulösen«, meinte Rose. »Aber bleib du ruhig noch, wenn du magst.«
    »Nein, ich komme mit. Ich muss früh raus morgen.«
    Sie verabschiedeten sich von Polly, die so aussah, als würde sie den Rest der Nacht auf ihrem Hocker sitzen bleiben müssen. Draußen war der Mond ein Stück über den Himmel gewandert, er hing in der Nacht wie ein großes wachsames Auge. Die Luft war immer noch kalt, roch aber bereits ein klein wenig nach Sommer. Auf dem Nachhauseweg schmiegte sich Rose eng an Gareth. Sie war froh, dem überfüllten Pub entkommen zu sein.
    Gareth lachte leise.
    »Was ist?«, fragte Rose und sah zu ihm auf.
    »Ich habe nur gerade gedacht, dass der heutige Abend bestimmt in ein oder zwei Jahrzehnten in so mancher Autobiographie auftauchen wird.«
    »Es war ein Ereignis, das stimmt.« Weit weg im Westen ballten sich Wolken zusammen, die schmutzig weiß im Mondlicht leuchteten. Es würde später noch einen Schauer geben.
    Im Haus war alles friedlich und still. Der Abend war ohne Zwischenfälle verlaufen. Die Kinder waren pünktlich ins Bett gegangen, niemand war aufgewacht, und ja, Flossie ging es gut. Rose und Gareth gaben Janka zwanzig Pfund, Rose vergewisserte sich, dass Flossie schlief, und dann fielen sie, erschöpft und ein wenig schwindelig vom Alkohol, ins Bett. Zum ersten Mal seit Monaten – so schien es ihr wenigstens – verspürte Rose Lust auf ihren Mann. Sie begann, seinen Rücken zu streicheln, und er drehte sich zu ihr um und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Er küsste sie und rollte sie dann auf den Rücken. Sein Mund wanderte zu ihren Brüsten. Erst küsste, dann saugte, dann biss er, so dass sie vor Überraschung aufschrie.
    Nicht dass es ihr nicht gefiel. Aber er war noch nie so grob gewesen. Seine Hand glitt zwischen ihre Beine und begann, sie sanft zu streicheln, bis sie feucht war. Erst ließ er einen Finger tief in sie hineingleiten, dann noch einen. Er bewegte seine Finger in ihr, schließlich schob er noch einen dritten und vierten hinein. Er machte sie rasend, und sie rieb sich an ihm. Er drang immer tiefer in sie ein, bis zu den Knöcheln, bevor er schließlich sanft, aber bestimmt, den Daumen und schließlich die ganze Hand in sie hineinschob, als sei sie eine Handpuppe. Das war vollkommen neu. Ihr Sex der vergangenen zehn Jahre war von zärtlicher Intimität geprägt gewesen. Rose kam schnell und explosionsartig. Lichtblitze zuckten in ihrem Kopf, als sie über seiner Hand zusammensackte. Im nächsten Moment war er über ihr, nahm ihre Finger und

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