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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Gleneagles-Konferenz in den Schmutz ziehen wollten, hatte Ahmad trotz der Ungenauigkeit der Angaben alles sofort an Tibshirani weitergeleitet. Aus Erfahrung wusste er, dass man bei einem Informanten, der als zuverlässig galt, nicht filterte und sortierte. Das überließ Ahmad seinen Vorgesetzten zu Hause, während er versuchte, diese Goldmine irgendwie im Griff zu behalten.
    Sein U-Bahnticket holte er nicht am Automat, sondern am Schalter, dann kaufte er sich einen Evening Standard und fuhr anschließend mit der Rolltreppe in die höhlenartigen Tiefen der Piccadilly Line.
    Der Bahnsteig war um diese Tageszeit fast leer. Er stieg nicht in den ersten einfahrenden Zug, sondern wartete auf den nächsten. Dann stand er im Abteil und hielt sich die Zeitung vors Gesicht, bis er in Acton Town ankam. Er stieg aus, ging nach oben und durch die Drehkreuze, warf dann demonstrativ einen Blick auf die Uhr und kehrte in die Station zurück. Diesmal nahm er einen Zug nach Norden und stieg beim ersten Halt in Ealing Common wieder aus. Dort blieb er auf dem Bahnsteig, bis die Leute, die mit ihm ausgestiegen waren - es waren nur drei - zum Lift gegangen waren und den Bahnsteig verlassen hatten. Mit dem nächsten Zug fuhr er weiter.
    In Royal Park stieg Ahmad wieder aus, doch diesmal verließ er die Station. Er ging durch die Fußgängerunterführung zur Südseite des Kreisverkehrs, von dem aus man auf die North Circular Road gelangte, und spazierte dann ein Stück die Hangar Lane entlang. Nach einer Weile kehrte er um, ging den Weg zurück, den er gekommen war, blieb kurz vor der Unterführung stehen und schwenkte anschließend in eine schmuddelige Seitengasse mit kleinen Läden ein.
    Kurz vor dem Ende der Ladenzeile hing vor einem Geschäft ein Schild mit der Aufschrift G. M. Olikara . Dutzende
von Staubsaugerfirmenlogos klebten auf dem Schaufenster, in dem alte und neue Modelle dicht an dicht standen. An der Glastür baumelte ein kleines GEÖFFNET-Schild. Darunter war mit Tesafilm ein Zettel befestigt, auf dem Wir reparieren Staubsauger! geschrieben stand.
    Ben Ahmad betrat den Laden. Ein Verkäufer zeigte einem Kunden gerade ein Dyson-Fabrikat: Er kippte den Inhalt eines Aschenbechers auf den abgewetzten Teppich und saugte den Dreck mit einem einzigen Schwung in den durchsichtigen Tank des Gerätes. Ahmad ignorierte die beiden Männer. Er strebte geradewegs in den hinteren Teil des Ladens. Dort ging er durch einen Perlenvorhang, dann am Lager und an einer verwahrlosten Toilette vorbei in den Hinterhof. Hier bildete ein brandneuer, frisch gestrichener Bürocontainer einen scharfen Kontrast zu dem heruntergekommenen Rest des Hofs. Die Tür war unverschlossen. Ahmad fand alles für seinen Besuch vorbereitet. Ein mit Wasser gefüllter Kessel wartete darauf, erhitzt zu werden, in einem Mini-Kühlschrank in einer Ecke stand eine frische Packung Milch.
    Er schaltete die Kochplatte an und setzte sich. Plötzlich fühlte er sich von der Angespanntheit auf dem Weg hierher ermattet. Er wusste, dass er jede erdenkliche Vorsichtsmaßnahme ergreifen musste. Die gute Arbeit der britischen Überwachungskräfte war legendär - eine verhängnisvolle Mischung aus modernster Technik und intelligentem Personaleinsatz. Auch Agenten des israelischen Geheimdiensts, des Mossads, lagen überall in London auf der Lauer. Doch er war sicher, dass ihm niemand bis zu dem Laden gefolgt war. Dieser war auf den Namen des syrischen Christen gemietet, der hier Staubsauger verkaufte. Tatsächlich wurde er aber von der Arabischen Republik Syrien bezahlt.
    Ahmad musste nicht lange warten. Noch bevor das Wasser kochte, klopfte jemand ein einziges Mal energisch an
die Tür. »Herein«, kommandierte Ben Ahmad knapp, und der Mann, den er als Aleppo kannte, stand im Container. Aleppo trug eine schwarze Lederjacke, sein Gesicht war gerötet und er atmete schwer. Ohne die Jacke auszuziehen oder seinen Gastgeber auch nur anzusehen, ließ er sich auf einen der beiden Klappstühle fallen, die an dem kleinen Schreibtisch in einer Ecke des Containers standen. Er wirkte gehetzt. »Für mich ist das hier kein günstiger Treffpunkt«, beklagte er sich gereizt.
    Ben Ahmad zuckte mit den Achseln. Dieses Gespräch hatten sie schon öfter geführt. »Es ist sicherer hier draußen, das wissen Sie. Ich muss darauf bestehen.«
    Aleppo runzelte die Stirn und schüttelte unwirsch den Kopf, doch er verzichtete auf eine Entgegnung. Seine Augen ließen erkennen, dass er mit den Gedanken anderswo

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