Angstpartie - Thriller
Marcham.«
»Klingt wie der Titel einer komischen Oper«, spottete Bokus. Diesmal gelang Brookhaven fast ein richtiges Lächeln.
»Ich fürchte, das komödiantische Potenzial dieser beiden Individuen ist äußerst beschränkt.« Fane ließ seinen Ton langsam frostiger werden. »Veshara ist Libanese, lebt hier in London. Mehr wissen wir im Augenblick nicht. Marcham ist Journalist.« Er warf einen Blick auf die Uhr. »Wir werden natürlich Nachforschungen über die beiden anstellen, aber ich dachte, Sie sind uns vielleicht einen Schritt voraus und könnten uns Zeit sparen.« Sein Ton hatte nun jede Lässigkeit verloren. »Ich kann doch auf Sie zählen?«
Bokus sah Brookhaven fragend an. Der jüngere Mann schüttelte sofort den Kopf. »Mir kommt keiner der Namen bekannt vor. Aber ich werde selbstverständlich in unseren Unterlagen nachsehen.«
»Selbstverständlich«, sagte Fane. Wieder sah er Bokus an.
Bokus starrte ausdruckslos zurück, doch dann öffnete sich sein Mund, als würde er nicht vom Gehirn gesteuert. »Falls wir hier nichts haben, fragen wir im Hauptquartier in Langley nach. Aber vielleicht …«
»In Ordnung.« Fane gab sich geschlagen, war aber noch nicht fertig. »Ich möchte, dass wir in Verbindung bleiben. Unsere Personenschutzabteilungen stehen ja bereits in regem Kontakt. Aber diese Informationen sind hochsensibel, und so würde ich sie im Augenblick auch gern behandeln.«
Zögernd lenkte Brookhaven ein. »Ich werde mit dem MI5 über die Konferenz in Gleneagles sprechen. Haben Sie
einen anderen Vorschlag?« Fane hob beschwichtigend die Hände. »Nein, nein«, erwiderte er. »Charles Wetherby ist über alles informiert. Er weiß, dass ich mich mit Ihnen treffe, und hat bereits eine seiner besten Mitarbeiterinnen auf die Sache angesetzt. Sicher ist es ihm recht, wenn Sie sich an sie wenden.«
»Sprechen Sie von Liz Carlyle?«
Lag da etwa eine Spur zu viel Eifer in Brookhavens Stimme? Fane hoffte, dass er sich täuschte. »Genau«, antwortete er.
»Okay, okay«, ächzte Bokus. »Miles wird diese Carlyle kontaktieren.« Seine Stimme nahm einen abweisenden Ton an. »War’s das?«
»Ja«, erwiderte Fane knapp. Sie verließen den Sicherheitsraum. »Aber vielleicht könnte ich kurz unter vier Augen mit Ihnen sprechen. Das wäre sehr freundlich«, setzte Fane hinzu, als sie nach wenigen Schritten wieder in Bokus′ Büro waren. Er lächelte Brookhaven an, um ihm zu bedeuten, dass er nichts gegen ihn persönlich hatte. Der jüngere Mann errötete leicht, entschuldigte sich hastig und ging aus dem Zimmer.
Fane blieb stehen, während sich Bokus wieder an seinen Schreibtisch setzte. »Ich hoffe, ich habe deutlich gemacht, dass das genau genommen eine Sache zwischen Ihnen und dem Thames House ist.«
»Genau genommen, ja«, sagte Bokus mit unbewegter Miene.
»Nun, was ich gern vorschlagen würde - das heißt, wenn ich mit Ihrer Verschwiegenheit rechnen darf …«
»Mit meiner Verschwiegenheit?« Zum ersten Mal klang Bokus amüsiert. »Sie sind hier bei der CIA, nicht bei einem Klatschblatt.«
Fane neigte den Kopf ein wenig. »Wohl wahr. Aber im Ernst, ich denke, Sie und ich sollten uns einen informellen
Informationskanal offenhalten. Nur um stets auf dem Laufenden zu sein. Falls es neue Entwicklungen gibt. Angesichts der möglichen Bedrohungslage erscheint mir das unerlässlich.«
»Klingt vernünftig.« Bokus′ Stimme klang ohne jede Begeisterung.
10
Als Fane gegangen war, griff Andy Bokus zum Telefon und wählte eine hausinterne Nummer. »Miles, können Sie noch mal kurz zu mir kommen?«, fragte er, obwohl es nicht als Frage gemeint war.
Brookhaven hatte etwas Welpenhaftes an sich, das Bokus mindestens ebenso irritierend fand wie seine Ostküstenmanieren oder die englischen Klamotten - Ellbogenflicken, lächerlich! - und seine unverhohlene Bewunderung für alles Englische allgemein.
Wenn einer schon Miles Brookhaven hieß … Seine Vorfahren waren wahrscheinlich bereits in Massachusetts an Land gegangen, während Bokus’Ahnen noch in der Ukraine Mist geschaufelt hatten. Miles , verdammt noch mal - ein Typ mit diesem Vornamen stank geradezu nach alter Familie und gutem Hause.
Bokus war zwar nicht gerade im Elend aufgewachsen, aber anders als viele seiner Kollegen bei der CIA stammte er aus einer Kleinstadt im Herzen Amerikas, wo das Wort »vornehm« kein Kompliment war. Doch er hatte immer an sich geglaubt, und an den amerikanischen Traum, wonach jeder, der hart arbeitete und sich ein
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