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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Besprechung doch gut sein.
    Ohne rechten Appetit stierte er auf das Gebäckstück auf seinem Teller. Lustlos nahm er einen Schluck Kaffee und fluchte laut, weil er sich prompt die Zunge verbrannte. Er saß in der Kantine der Botschaft, die um diese Zeit am Vormittag
nahezu leer war. Aber er war heute schon gegen acht Uhr im Büro gewesen und hatte zu Hause vor Anspannung nicht frühstücken können.
    Bokus überlegte, was die Briten wohl von dem Material hielten, das Kollek geliefert hatte. Nicht viel, nahm er an. Das Zeug war minderwertig. Er wusste das, aber darauf kam es gar nicht an. Man musste die Sache langfristig betrachten, und in dieser Hinsicht konnte Kollek zu einem der wertvollsten Agenten werden, den die CIA je gehabt hatte. Der Gedanke, diese Zusammenarbeit zu gefährden, weil die Briten wegen einer Friedenskonferenz - von der sowieso niemand bahnbrechende Resultate erwartete - die Hosen voll hatten, ließ Bokus mit den Zähnen knirschen.
    Wenigstens war er Miles Brookhaven vorübergehend los und musste bei dem Treffen mit den Briten nicht auch noch diesen anglophilen Schnösel ertragen. Die Selbstzufriedenheit, mit welcher sich der Ivy-Absolvent Ty Oakes’ Erklärungen über das Kollek-Debakel angehört hatte, machte Bokus rasend. Wütend dachte er an die gönnerhafte Besorgnis seines jungen Kollegen. Bokus war nie ein Fan von Brookhaven gewesen, doch inzwischen konnte er den Kerl nicht mehr ausstehen. Er hatte dafür gesorgt, dass Miles’ jährliche Reise nach Syrien vorgezogen wurde, und war damit für den Augenblick von der lästigen Gegenwart seines Untergebenen befreit.
    Doch nun hatten Fane und diese Carlyle um einen Termin gebeten, und er war besorgt, dass sie wieder etwas herausgefunden hatten, was ein schlechtes Licht auf ihn warf. Seit den Anschlägen in Madrid genoss er in Langley ein sehr hohes Ansehen. Von Vertretern seines Gastlandes in beschämenden Situationen erwischt zu werden, war er nicht gewohnt.
    Nervös warf er einen Blick auf die Uhr. Die Briten konnten jeden Augenblick hier sein. Fane hätte er vielleicht noch
ertragen, obwohl ihn dessen britische Oberschichtdünkel irritierten und er sicher war, dass sich der Kerl ihm an Intellekt und Status überlegen fühlte. Außerdem konnte es nervtötend sein, wenn Fane den begabten Amateurdetektiv spielte, für den die Arbeit beim Geheimdienst nur eines seiner vielen Hobbys war - so wie Fliegenfischen und das Sammeln seltener Bücher. Doch Bokus wusste, dass Fane hinter der glatten, zynischen Fassade durch und durch ein Profi war - ein Mann, mit dem man zusammenarbeiten konnte.
    Viel schwerer tat er sich mit dieser Carlyle. Sie war weder arrogant noch affektiert wie Fane und auf den ersten Blick schien sie viel geradliniger zu sein. Aber in Wirklichkeit wusste man bei ihr nie, woran man eigentlich war - was tatsächlich in ihr vorging. Außerdem war sie hartnäckig und stur, was Bokus vor allem dann als unangenehm empfand, wenn sie versuchte, ihm auf den Zahn zu fühlen. Diese Frau musste man gut im Auge behalten - wie er bereits Miles Brookhaven gesagt hatte.
    Ach verdammt, lasst mich doch einfach in Ruhe, dachte Bokus. Mit einem gequälten Seufzen erhob er sich und machte sich auf den Weg zu der Besprechung. Wenn er nur ein bisschen vorsichtiger gewesen wäre - so wie an jedem anderen Ort der Welt -, hätten die Briten nie etwas von seiner Verbindung zu Kollek erfahren. Er konnte nur hoffen, dass sie heute über Gleneagles sprechen wollten und nicht schon wieder über den vermaledeiten Israeli.
     
    Geoffrey Fane saß zusammengesunken und mit düsterem Blick in einer Ecke des schwarzen Wagens, der vor dem Thames House auf Liz wartete. Ihre Fragen zu der Besprechung am Grosvenor Square beantwortete er knapp und grunzte nur zustimmend, als sie erklärte, wie sie das Gespräch angehen wollte.

    Als sie die Mall entlang und am Buckingham Palace vorbeifuhren, seufzte er laut auf. »Schade, dass Miles Brookhaven nicht da ist. Soweit ich weiß, ist er im Ausland unterwegs.«
    »Ja. Er ist in Syrien.«
    »Ein cleverer, gut aussehender junger Bursche, nicht wahr?«, sagte Fane ironisch. Als Liz nicht darauf reagierte, starrte er missmutig aus dem Fenster.
    Zwanzig Minuten später begann die Besprechung. Liz stellte mit Erleichterung fest, dass Fane nicht mehr schmollte. Eins musste man dem Mann lassen: Mit seiner Geheimniskrämerei, seiner manipulativen Art und seiner Arroganz konnte er einen auf die Palme bringen - doch wenn es darauf ankam,

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