Angstschrei: Thriller
stimmt«, seufzte McCabe. » Maggie hat recht. Also eine Virgin Mary. Und einen Burger mit Salat für mich, bitte.«
Maggie reichte ihre Speisekarte zurück. » Mach zwei draus. Medium. Und eine Portion Zwiebelringe.«
» Ich sage Mandy Bescheid.« Tallulah gab die Bestellung an die hübsche Blondine weiter, die zwei Tische entfernt gerade die Getränke servierte. Mandy war Teilzeitkellnerin, Vollzeitkünstlerin und eine Freundin von Kyra. Wie die meisten Künstler konnte auch sie nicht allein vom Verkauf ihrer Werke leben und kellnerte nebenher.
» Wieso nimmst du eigentlich überhaupt nicht zu?«, wollte McCabe wissen. » Du isst wie ein Teenager. Du machst keinen Sport. Und siehst trotzdem großartig aus.«
Maggie strahlte ihn an. » Hab wahrscheinlich einfach einen super Stoffwechsel.« Sie wartete, bis Tallulah außer Hörweite war, dann sagte sie: » Weißt du, ich habe vorhin am Telefon den Mund gehalten, aber es gibt noch ein paar andere Gründe, weshalb ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass Ogden unser Irrer ist.«
» Andere Gründe als den, dass er in den zwei Wochen seit ihrem Verschwinden nicht in ihrem Büro gewesen ist?«
Sie nickte. » Ja, genau. Ich finde, Ogden ist einfach nicht der Typ, der seltsame Bibelsprüche im Mund seines Opfers hinterlässt. Das Buch Amos? Ich meine, so was wird ja wohl nicht gerade an der juristischen Fakultät in Harvard unterrichtet, oder? Und dann soll er sie auch noch nach Harts Island und wieder zurück geschafft haben? Wozu denn das? Wenn Ogden jemanden umbringen wollte, dann würde er doch möglichst simpel vorgehen. Die Schlagzeile kennst du ja wohl in- und auswendig: › Frau in einsamer Garage überfallen und umgebracht. Täter flieht.‹ Vielleicht flieht er auch nicht. Vielleicht wirft er ihre Leiche in die Casco Bay oder lädt sie irgendwo mitten im Nirgendwo ab. Maine ist ein großer Bundesstaat. Über 90 000 Quadratkilometer, das meiste davon Wildnis. Könnte Monate, Jahre dauern, bis sie gefunden wird. Vielleicht findet man sie auch nie.«
McCabe nickte. » Sehe ich auch so. Ich glaube auch nicht, dass Ogden unser Mann ist. Ich habe es dir noch gar nicht erzählt, aber nachdem wir gestern Abend von Harts zurückgekommen sind, habe ich Goffs Wohnung einen Besuch abgestattet.«
Maggie schaute ihn fragend an. » Ehrlich? Wieso denn das? Ich finde es ja gut, dass du dich für den Beruf aufopferst, aber hätte das nicht bis zum Morgen Zeit gehabt?«
» Ich wollte einfach sehen, wie sie gelebt hat. Jedenfalls hat irgendjemand die Wohnung durchwühlt, und zwar nachdem ihr weg wart. Wann genau seid ihr denn gegangen?«
» Kurz vor elf.«
» Also gut. Ich war so gegen halb vier dort. Mit anderen Worten: Der Eindringling ist dort aufgetaucht, nachdem Goffs Ermordung bekannt gemacht wurde. Ich wette, das war Ogden.«
Mandy brachte ihre Getränke. » Die Burger kommen gleich«, sagte sie. Sobald sie weg war, bat McCabe Maggie um eine Zusammenfassung der Abteilungssitzung, die am Morgen um zehn stattgefunden hatte. » Irgendwelche Fortschritte?«
» Kaum. Die Befragung der Nachbarschaft hat überhaupt nichts ergeben. Niemand hat etwas gesehen. Niemand hat etwas gehört. Niemand weiß etwas. Der Einzige, der sich irgendwie interessiert gezeigt hat, war Goffs Vermieter.«
» Andrew Barker?«
» Genau, und der war etwas zu interessiert für meinen Geschmack. Hat eine Frage nach der anderen gestellt, als würde ihm dabei einer abgehen. So ein schmächtiger Typ, ziemlich gruselig. Würde mich nicht wundern, wenn er unser Messerstecher wäre.«
» Glaub ich nicht.«
» Ach nein? Wieso denn nicht?«
» Er hat sich in Goffs Wohnung geschlichen, als ich da war, und wir haben ein bisschen miteinander geplaudert. Aber erzähl mir doch lieber erst mal, was du sonst noch hast.«
» Bloß jede Menge loser Fäden. Heute Morgen habe ich als Erstes in der Vi CAP -Datenbank nach weiteren Fällen gesucht, in denen ein weibliches Opfer vergewaltigt und mit einem Messerstich ins Rückenmark getötet wurde. Ein paar habe ich auch gefunden.«
» Gibt’s da eine mögliche Verbindung?«
» Nur falls unser Mann ein Nachahmungstäter ist. Einer der Täter ist tot. Und der andere, der mindestens sechs Frauen auf diese Art und Weise umgebracht hat, sitzt lebenslänglich und ohne Aussicht auf Bewährung in einem Hochsicherheitstrakt in Youngstown, Ohio. Dann habe ich noch E-Mails an die anderen Dienststellen in Maine und in New Hampshire sowie an die kanadischen Kollegen
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