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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Art hatte er Lainie immer noch und würde sie auch immer haben. Er drehte den Wohnungsschlüssel von 1F zweimal um, legte die Kette vor und holte seine Schachtel mit den DVD s aus dem Versteck hinter der falschen Holzverkleidung in dem Kabuff unter der Treppe. Dann stellte er die Schachtel neben seinen Lieblingssessel, einen La-Z-Boy aus braunem Kordsamt.
    Die Idee mit den versteckten Kameras war ihm vor drei Jahren gekommen, als Lainie das Apartment 2F gemietet hatte. Da zog jemand ein, wo es sich wirklich lohnte hinzusehen. Jemand mit sehr viel mehr Sexappeal als Denise. Er wusste noch, wie er Lainie durch die Wohnung geführt hatte, wie er ihr in jedes leere Zimmer gefolgt war, wie er ihr die geräumigen Wandschränke gezeigt hatte und die großen Fenster, die so viel Licht spendeten, wie er sie auf die neuen Küchengeräte aufmerksam gemacht und gegen jede Vernunft gehofft hatte, dass sie sich für diese Wohnung entscheiden möge. Sie war die schönste Frau, die er in seinem ganzen Leben gesehen hatte, da war er sich hundertprozentig sicher. Diese unglaublichen Augen. Dieses traumhaft schöne Gesicht. Dieser umwerfende Körper. Aber das Beste, vielleicht sogar der schönste Moment in seinem ganzen Leben, war, als Lainie sich am Ende der Besichtigung zu ihm umdrehte, lächelte und sagte: » Die Wohnung ist perfekt. Ich nehme sie.«
    Oh Gott, es hatte ihn all seine Beherrschung gekostet, nicht beide Arme in die Luft zu werfen und lauthals » Ja!« zu brüllen wie ein Footballspieler, der gerade den entscheidenden Touchdown im Superbowl erzielt hat. Irgendwie hatte er es geschafft, sich zusammenzureißen. Hatte es geschafft, ganz ruhig ihr Lächeln zu erwidern und zu sagen: » Prima. Ich laufe schnell runter und drucke den Mietvertrag aus.«
    Ja, Goff hatte die Wohnung gemietet, und das gab ihm letztendlich den Mut, seine lang gehegten Fantasien in die Tat umzusetzen. Er wusste ganz genau, was er zu tun hatte, welche Ausrüstung er brauchte und wie die ganze Sache funktionieren würde. Selbstverständlich wusste er das. Schließlich war er mal ein richtiger Video-Profi gewesen, oder etwa nicht?
    Andy dachte an den Polizisten, der ihn gestern Nacht in 2F erwischt hatte. Der Typ hatte ihn behandelt, als wäre er pervers oder so was. Logisch machte ihn Lainies Unterwäsche scharf, na und? Wem würde das nicht so gehen? Schwarze Spitze, die sich ganz dicht an ihre Du-weißt-schon-was schmiegte. Andy hätte eigentlich wissen müssen, dass der Drecksack noch da war, aber er hatte in diesem Sessel im toten Winkel gehockt, wo die Schlafzimmerkamera nicht hinreichte, und es war so lange still gewesen da oben, dass er gedacht hatte, er sei weg. Der Drecksack hatte ihn reingelegt.

22
    » Sie sind doch ihr Therapeut«, sagte McCabe. » Sie wissen, wie sie tickt. Falls jemand eine Ahnung hat, wo Abby sich vor einem Killer verstecken würde, dann doch wahrscheinlich Sie, hab ich recht?«
    Wolfe schüttelte ratlos den Kopf. » Meine Vermutungen kennen Sie ja bereits.«
    » Kelly?«
    » Ja.«
    » Er sagt, er weiß nicht, wo sie ist.«
    » Haben Sie das Haus durchsucht?«
    » Wollen Sie damit sagen, dass Kelly lügt?«
    » Ich will damit nur sagen, dass Kelly unberechenbar ist. Sobald man zu wissen glaubt, wer oder was John Kelly ist, kommt der Punkt, an dem man seine Meinung noch einmal ganz genau überdenken muss.«
    » Aber haben Sie Abby nicht selbst bei Kelly untergebracht?«
    » Ja.«
    » Warum? Ich dachte, das Sanctuary House sei eigentlich eine Anlaufstelle für sexuell missbrauchte Ausreißer? In der Regel Teenager. Aber Abby ist weder missbraucht worden, noch ist sie ein Teenager.«
    » Mit beidem haben Sie recht. Aber damals wollte ich sie aus Winter Haven wegholen. Es ging ihr gut. Sie nahm ihre Medikamente. Die Stimmen haben sich ruhig verhalten…«
    » Die Stimmen?«
    » Ja. Abby hört Stimmen. Akustische Halluzinationen. Nichts Ungewöhnliches bei einer Schizophrenie-Patientin. Aber damals hatte sie sie unter Kontrolle. Da keine der Reha-Einrichtungen, mit denen ich sonst zusammenarbeite, einen Platz frei hatte, habe ich Kelly angerufen und ihn überredet, Abby als Hilfskraft zu beschäftigen, als eine Art unbezahlte Praktikantin oder große Schwester. Ich konnte ihn überzeugen, dass ihre Krankheit kein Hindernis darstellt. Und ich dachte, dass es Abby guttun würde, ein bisschen Verantwortung zu übernehmen. Dass es ihr Selbstbewusstsein stärken würde. Ihre Selbstachtung.«
    » Hat das geklappt?«
    » Ja.

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