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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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erst wieder am … Ja, wann? Er hatte sie unterbrochen, bevor sie den Satz zu Ende bringen konnte. Das musste er überprüfen.
    Wolfe kam mit einer braunen Papiertüte voller Essen wieder. Er stellte sie auf den Couchtisch. » Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich es überhaupt ansprechen sollte«, sagte er, während er diverse Behälter aus der Tüte hervorholte, » aber eine Möglichkeit haben wir noch gar nicht ins Auge gefasst.«
    » Welche denn?«
    » Dass Abby den Mord an Goff unter Umständen nicht nur gesehen, sondern ihn vielleicht sogar selbst begangen hat.« Wolfe zog eine Schreibtischschublade auf und holte Pappteller, Servietten und Essstäbchen heraus. » Soll ich einfach alles halb und halb aufteilen?«
    » Gerne.«
    Während Wolfe das Essen in zwei gleich große Portionen teilte, stellte McCabe sich ans Fenster und schaute aufs Wasser hinunter. Das Containerschiff hatte noch keine allzu großen Fortschritte gemacht, seit er hier oben in Wolfes Praxis war. Solche Frachtschiffe kamen vermutlich nur langsam voran. Er dachte über Wolfes Worte nach. War es tatsächlich denkbar, dass Abby die Mörderin war? Das hatte er nie ernsthaft in Erwägung gezogen. Niemand von ihnen. Nicht Maggie. Nicht Bowman. Kein einziger seiner Mitarbeiter. Das war wahrscheinlich ziemlich dumm gewesen. Der Gedanke war so naheliegend, dass man ihn nicht einfach außer Acht lassen konnte. Sie war auf jeden Fall zum Zeitpunkt des Mordes am Tatort gewesen, das war klar– sie kannte Einzelheiten, von denen sie andernfalls niemals hätte wissen können–, und sie war weggerannt. Hinaus in die Nacht und verschwunden. Sie alle waren davon ausgegangen, dass sie sich vor dem Killer verstecken wollte. Aber war es nicht genauso gut denkbar, dass sie sich vor ihnen versteckte? Vor der Polizei? Oder vielleicht vor dem, was sie getan hatte?
    Wolfe hielt die Dewar’s-Flasche in die Höhe. » Sind Sie sicher, dass Sie nichts davon wollen?«
    McCabe drehte sich um. » Ja, ganz sicher.«
    » Noch etwas Wasser vielleicht?«
    » Gerne.«
    Wolfe schenkte sich selbst nach und stellte eine zweite Flasche Poland Spring neben McCabes Teller.
    Aber wenn Abby tatsächlich die Mörderin war, überlegte McCabe, warum war sie dann überhaupt zur Polizei gegangen? Warum hatte sie Bowman mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen? Welches Motiv konnte sie gehabt haben? Doch noch während er sich diese Fragen stellte, war ihm klar, dass sie keinerlei Relevanz hatten. Abby war verrückt. Litt an Schizophrenie. An Halluzinationen und Sinnestäuschungen. Bei jemandem wie Abby kam man mit normalen Konzepten wie Vernunft und Motiv nicht weiter. Falls sie Lainie Goff umgebracht hatte, dann war das vermutlich mitten während eines psychotischen Schubs geschehen, wahrscheinlich ohne dass sie sich ihrer Tat überhaupt bewusst gewesen wäre.
    McCabe setzte sich wieder hin und fing an zu essen. Er nahm eine Frühlingsrolle zwischen die Finger, stippte sie in die Soße und biss ab. » Sie haben gesagt, dass Sie Abby besser kennen als jeder andere. Halten Sie sie für fähig, einen Mord zu begehen?«
    » Ob sie dazu fähig ist? Aber natürlich ist sie dazu fähig«, erwiderte Wolfe und kaute auf einem Bissen scharf gewürzter Ente herum. » Abby leidet unter Schizophrenie. Sie lebt in einer zweiten Realität. Falls sie ihre Medikamente eine Zeitlang abgesetzt hat oder deren Wirkung aus irgendeinem Grund schwächer wird, dann ist sie praktisch zu allem fähig.«
    » Sie wollen damit also sagen, dass sie die Geschichte mit dem Monster und dem Flammengesicht erfunden hat?«
    » Nein. Wahrscheinlich nicht«, erwiderte Wolfe. » Es kann gut sein, dass sie genau das gesehen hat, ein Monster mit einem Flammengesicht, ganz egal, ob sie Goff eigenhändig umgebracht oder den Mord nur beobachtet hat.«
    » Helfen Sie mir da bitte ein bisschen auf die Sprünge, Herr Doktor. Ich bin heute nicht der Schnellste.«
    » Dann will ich Ihnen einmal etwas genauer schildern, womit wir es hier zu tun haben. Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung. Hauptmerkmal ist eine tiefgreifende Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität. Wie die meisten Erkrankten leidet auch Abby unter Wahrnehmungsstörungen, Halluzinationen und Sinnestäuschungen. Sie sieht und hört Dinge, die gar nicht da sind. Trotzdem sieht und hört sie sie tatsächlich. Sie sind für Abby genauso real, wie diese Garnele in Kokosnusssoße für Sie real ist.«
    » Falls Abby also Elaine Goff getötet hat…«
    »

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