Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
Vom Netzwerk:
er es unter seinen drei Kleidungsschichten endlich hervorgezerrt hatte, war die Leitung schon wieder tot. Maggie hatte versucht, ihn zu erreichen. McCabe verspürte die Versuchung, nicht zurückzurufen. Der Anruf hatte mit Sicherheit nichts Gutes zu bedeuten, und er musste jetzt unbedingt zu Kyra. Doch noch während er überlegte, wusste er, dass er das nicht machen konnte. Wenn irgendetwas passiert war, dann musste er wissen, was. Er ging zur Herrentoilette. Aller Wahrscheinlichkeit nach könnte er dort Maggies Stimme hören, in der Wärme bleiben und hätte gleichzeitig ein wenig Privatsphäre. Er verriegelte die Tür hinter sich. Die Stimme des Möchtegern-Dixie-Chicks wurde leiser. Er wählte Maggies Nummer.
    » Wo steckst du, McCabe?«
    » Auf einer Männertoilette in der Congress Street.«
    » Gut. Was immer du da vorhast, könntest du, sobald du fertig bist, so nett sein und deinen Arsch hier runter zum Fish Pier bewegen? Zum äußersten Ende, ganz am Wasser. Sieht so aus, als gäbe es da ein kleines Problem.«
    Großartiges Timing. » Was denn für ein Problem?«, wollte er wissen.
    » Eins von der mörderischen Sorte«, erwiderte Maggie.
    Maggie– Detective Sergeant Margaret Savage– war McCabes Nummer zwei im Dezernat für Personendelikte beim Portland Police Department. Vor vier Jahren hatte Chief Shockley sich der Entscheidung der Gewerkschaften widersetzt und McCabe aus New York nach Portland geholt. Seither arbeiteten Maggie und er zusammen. Zwar gab es im Haus eine lange Tradition, die besagte, dass die leitenden Ermittler die Ermittlungen leiteten, während die Detectives die ganze Arbeit machten, aber McCabe erledigte die Drecksarbeit gerne selbst– besonders, wenn es sich um einen Mord handelte. Und am liebsten arbeitete er mit Maggie zusammen.
    » Gibt’s noch irgendwas, was ich wissen müsste?«
    » Viel weiß ich selbst noch nicht. Ein Streifenbeamter hat die Leiche bei einer Routinekontrolle entdeckt. Wir haben sie noch nicht identifiziert. Eine junge Weiße. Im Kofferraum eines Autos, möglicherweise ihres eigenen, das illegal auf dem Pier abgestellt war. Sie ist tot, nackt und steinhart gefroren.«
    Letzteres war nicht weiter verwunderlich, wenn sie schon eine Weile in dem Kofferraum gelegen hatte. Aber leider bedeutete eine gefrorene Leiche auch, dass keinerlei Verwesung stattgefunden hatte. Ohne Verwesung keine genaue Bestimmung des Todeszeitpunktes. Ohne Todeszeitpunkt keine Möglichkeit, Alibis zu überprüfen. Jemand klopfte an die Toilettentür. » Bin gleich so weit«, rief McCabe dem Anklopfenden zu. Er kehrte der Tür den Rücken und drehte die Wasserhähne auf, um seine Worte zu übertönen. » Sonst noch was?«
    » Bloß, dass das Auto ein nagelneues BMW -Cabrio ist. Zugelassen auf eine Elaine Elizabeth Goff aus Portland. Ein Typ, der bei einer Seeversicherung auf dem Kai arbeitet, hat den Wagen zwar schon gestern Morgen im Parkverbot stehen sehen, hat sich aber erst heute bei uns gemeldet, vor einer Stunde ungefähr.«
    » Hast du Fortier schon angerufen?«
    » Ja. Hab ihm erzählt, was ich dir gerade auch erzählt hab. Er hat gesagt, er gibt Shockley Bescheid.« Bei Tötungsdelikten wollte Chief Shockley immer auf dem neusten Stand der Ermittlungen sein. In Portland passierten nicht viele Morde, und wenn, dann wollte er den Pressevertretern gegenüber auf keinen Fall einen uninformierten Eindruck machen. Schon gar nicht der Pressevertreterin gegenüber, mit der er ins Bett ging.
    Es klopfte erneut. » Bloß noch eine Minute, verdammt noch mal«, brüllte McCabe in Richtung Tür. Dann sagte er ins Handy: » Okay, Mag, bin gleich da.« Er beendete das Gespräch und verließ die Toilette. Der Anklopfer warf McCabe einen Blick zu, der wohl vernichtend wirken sollte. McCabe lächelte zuckersüß zurück. » Bitte sehr.« Er schlängelte sich durch die Menschenmenge und zur Tür hinaus. Als er auf der Straße stand, rief er Kyra an.
    » Sag nichts«, meinte sie. » Ich kann’s mir denken. Du kommst nicht.« Sie klang eher enttäuscht als wütend.
    » Du hast recht, ich komme nicht, aber es ist nicht, was du denkst. Ich war gerade auf dem Weg in die Galerie, da hat Maggie angerufen. Auf einem der Anleger ist eine Leiche entdeckt worden.«
    » Ermordet?«
    » Sieht ganz danach aus.«
    » Das tut mir leid«, sagte sie.
    » Mir auch. Alles tut mir leid. Ich will, dass du das weißt. Und ich will, dass du weißt, dass ich gerne dort bei dir wäre. Sind viele Leute da?«
    » Sehr viele,

Weitere Kostenlose Bücher