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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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den Füßen, rieb sich die Hände oder verschaffte sich sonst irgendwie Bewegung, um nicht völlig auszukühlen. Zwei hatten sich vor dem Absperrband aufgebaut und sorgten dafür, dass kein Unbefugter den Tatort betreten konnte. Die anderen leisteten ihnen Gesellschaft. Ein Notarztwagen fuhr gerade wieder weg. Bei einer Leiche gab es für die Sanitäter nichts zu tun.
    » Hey.« Maggie Savage begrüßte McCabe, als er aus dem Auto stieg. Sie steckte in einem dunkelblauen Gore-Tex-Parka, die Hände in den Taschen, hatte eine Wollmütze tief über beide Ohren gezogen und ihre Dienstmarke an ihrer Kleidung befestigt.
    » Selber hey. Was haben wir denn?« McCabe borgte sich Lys Taschenlampe, und sie näherten sich einem bronzefarbenen BMW -Cabrio am Ende des Anlegers. Die Schnauze des Wagens zeigte in Richtung Stadt. Die Fahrertür sowie der Kofferraumdeckel standen weit offen. Der Leiter der Kriminaltechnik, Bill Jacobi, und einer seiner Mitarbeiter waren schon fleißig dabei, zu fotografieren und abzumessen, Skizzen anzufertigen und sich Notizen zu machen. Der Wagen war leicht schräg geparkt, elegant flankiert von zwei Betonpfeilern, die vom Ende des Anlegers in den Fore River ragten, den kurzen Mündungsarm, der das äußerste Ende des Hafens von Portland markierte. Die Hinterräder befanden sich nur einen knappen Meter von der Kante entfernt, sodass die Kriminaltechniker gerade noch um das Heck des Wagens herumgehen konnten, ohne ins Wasser zu fallen. In den blitzblank polierten Kotflügeln spiegelten sich die Lichter aus den umstehenden Gebäuden sowie von der etwas weiter entfernten Casco Bay Bridge. Der Wagen hätte auch im Vorführraum eines Autohändlers stehen können. Wie eine Anzeige in irgendeinem Hochglanzmagazin schien das verdammte Ding förmlich zu schreien: Hey, schau mich an! Bin ich nicht sexy? McCabe kam das nicht wie Zufall vor. Der Wagen war absichtlich so platziert worden. Irgendjemand hatte gewollt, dass er auffiel.
    Während sie dastanden und sich das Szenario betrachteten, streckte Maggie ihm eine Packung Tic-Tacs entgegen. » Da. Du solltest, glaube ich, ein paar von den Dingern lutschen, bevor du jemand anderen anhauchst.«
    » So schlimm?«
    » Nicht für jemanden, der einen guten Single Malt zu schätzen weiß. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Jacobi das vielleicht nicht unbedingt mitkriegen soll. Oder die Streifenbeamten. Hast du schon ordentlich gefeiert?«
    » Das ein oder andere Glas hatte ich wohl schon.« Er beließ es dabei und steckte sich zwei weiße Pastillen in den Mund. Wenn er ehrlich war, ihm war ein kleines bisschen schlecht. Und er hätte wohl auch seine Schwierigkeiten gehabt, auf der sprichwörtlichen geraden Linie zu laufen. Er gab ihr die Schachtel zurück. » Gibt es irgendwas Neues?«, wollte er dann wissen, nicht ohne sich zu fragen, ob seine Aussprache womöglich ein bisschen undeutlich war.
    » Nur das, was ich schon am Telefon gesagt habe. Eine weibliche Leiche im Kofferraum«, sagte Maggie. » Steinhart gefroren.«
    McCabe zitterte. » Ich kann mir vorstellen, wie sie sich fühlt.«
    » Sie wurde da so reingequetscht, ich habe keine Ahnung, wie wir sie rauskriegen sollen. Zumindest, solange sie nicht aufgetaut ist.«
    » Wer hat eigentlich die Meldung gemacht?«
    » Ein gewisser Doug Hester, um kurz nach sechs.«
    Also ungefähr um die Zeit, als er beschlossen hatte, zu Kyras Ausstellung zu gehen.
    » Hester arbeitet in einem Büro da drüben«, fuhr Maggie fort. » Das da im ersten Stock, wo das Licht brennt. Er betreibt eine Seeversicherung, als Ein-Mann-Betrieb. Er kann das Auto von seinem Schreibtisch aus sehen. Es steht seit mindestens gestern Morgen um halb acht dort im absoluten Halteverbot. Da ist er nämlich zur Arbeit gekommen.«
    Sechsunddreißig Stunden. » Und warum hat er dann so lang gebraucht, um es zu melden?«
    » Er war ja bei Weitem nicht der Einzige. Mindestens fünfzig Leute müssen den Wagen da stehen gesehen haben, und trotzdem hat sich geschlagene zwei Tage lang niemand gemeldet, weder bei uns noch beim Abschleppdienst. Ich habe Hester gefragt, wieso nicht. Er hat gesagt, dass man sich hier nur ungern in die Angelegenheiten anderer Leute einmischt.«
    McCabe nickte. Das kam ihm bekannt vor. Man will nicht in irgendetwas verwickelt werden. Man ist zu höflich. Zu ängstlich. Zu bequem. Ein Riesenproblem, nicht nur für ihn, sondern für seine Kollegen überall im Land. Das machte ihm schwer zu schaffen, aber er hatte keine Ahnung, was

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