Angstschrei: Thriller
Terri zu Jacobi. » Was meinen Sie, wie lange werden Sie brauchen, bis Sie sie aus dem Kofferraum rausgeschält haben?«
» Wenn wir hier fertig sind, schleppen wir den BMW in die 109. Wahrscheinlich müssen wir den Wagen im Endeffekt um sie herum aufschneiden. Das wird ein paar Stunden dauern.«
» Aber Sie können sie heute Abend noch nach Augusta schaffen?«
» Ja, ich denke schon.«
» Okay, dann rufe ich mal José Guerrera an, damit er zur Stelle ist, um sie in Empfang zu nehmen.« Guerrera war Terris Laborassistent.
Joe Vodnick wirkte aus der Nähe noch gewaltiger als aus der Ferne.
» Sie heißen Joe, stimmt’s?«
» Ja, Sir, Sergeant.«
McCabe musterte ihn von oben bis unten. Oder eher von unten nach oben. » Haben Sie mal Football gespielt?«
Vodnick grinste. » Ja, genau. Ist schon ein paar Jahre her. Bei den University of Maine Black Bears und als Defensive End in der Landesauswahl. Zweimal. 2001 und 2002.«
» Ich glaube, ich hab Sie mal spielen sehen. Sie hatten ein paar ziemlich gute Züge drauf.« Das war geflunkert. McCabe hatte in seinem ganzen Leben nur ein Spiel der University of Maine gesehen, und das war etliche Jahre nach Vodnicks Abschluss gewesen. Aber der Hüne schien sich über das Kompliment zu freuen, und nichts anderes hatte McCabe schließlich bezweckt.
» Ja. Für meine Größe war ich ganz schön schnell.«
McCabe lächelte Vodnick an, legte ihm den Arm um die massive Schulter und lenkte ihn von den restlichen Polizisten weg auf die andere Seite des Anlegers. » Joe, wir müssen uns miteinander unterhalten«, sagte er mit leiser, freundlicher Stimme. » Erzählen Sie mir mal, wie das heute Abend genau abgelaufen ist.«
» Genau so, wie ich’s Detective Savage erzählt habe. Ich war gerade im Old Port auf Streife. War nicht viel los. Zumindest nicht auf der Straße. Viel zu kalt dafür. Jedenfalls, plötzlich kriege ich einen Funkspruch. Die Zentrale sagt, ich soll mir mal einen Wagen ansehen, der am Ende des Fish Pier im Halteverbot steht.« Auch der Rest von Vodnicks Schilderung entsprach ziemlich genau dem, was Maggie bereits berichtet hatte.
Als er fertig war, nickte McCabe nachdenklich mit dem Kopf. » Wieso haben Sie den Kofferraum aufgemacht?«
» Wieso?«
» Ja, genau. Wieso. Sie wissen schon. Hinreichender Verdacht?«
Vodnick meinte achselzuckend: » Das Auto war nicht abgeschlossen. Die Schlüssel steckten. Ist mir einfach seltsam vorgekommen, dass jemand ein Vierzig-Riesen-Auto einfach so rumstehen lässt. Zuerst hab ich gedacht, dass jemand den Wagen für eine Spritztour geklaut und dann einfach hier abgestellt hat, aber dann hab ich nachgesehen, und das war’s nicht.«
» Aber Sie haben doch bestimmt den kleinen Plastikbeutel mit dem weißen Pulver unter dem Fahrersitz bemerkt, hab ich recht?«
Vodnick zögerte. » Weißes Pulver?« Er schüttelte den Kopf.
McCabes Blick bohrte sich in die Augen seines groß gewachsenen Gegenübers.
» Sie erinnern sich doch sicher, Joe. Der kleine Plastikbeutel mit dem weißen Pulver, der jetzt bei den anderen Indizien im Transporter liegt. Das war doch der Anlass, weshalb Sie den Kofferraum überhaupt aufgemacht haben, hab ich recht?«
Vodnick zögerte erneut. Doch dann, als die Erkenntnis ihm langsam dämmerte, nickte er bedächtig und sagte: » Dieser kleine Plastikbeutel. Unter dem Fahrersitz? Der meiner Einschätzung nach unter Umständen eine illegale Substanz enthielt?«
McCabe nickte ebenfalls. » Ganz genau der. Was haben Sie denn gemacht, nachdem Sie ihn entdeckt hatten?«
» Naja, ich hab gedacht, ich mach lieber mal den Kofferraum auf, falls da noch mehr illegale Substanzen drin sind.«
» Und? Haben Sie etwas gefunden?«
» Nein. Nur die weibliche Leiche.«
» Und bisher haben Sie mit niemandem darüber gesprochen?«
» Nur mit Detective Savage.«
» Mit Ihren Kumpels da drüben nicht?«
» Nein. Mit niemandem sonst.«
In Vodnicks Antwort lag eine solch kindliche Ernsthaftigkeit, dass McCabe der Versuchung widerstehen musste, den Arm auszustrecken und dem hünenhaften Polizeibeamten über den Kopf zu streicheln. Stattdessen entschied er sich für einen männlichen Schlag auf die Schulter. » Prima. Gut so. Wo ist Hester jetzt?«
» Sitzt in seinem Büro und wärmt sich den Hintern.« Vodnick deutete auf ein paar hell erleuchtete Fenster im ersten Stock des Gebäudes, das am dichtesten an der Kante des Anlegers stand. » Ich hab gesagt, er soll dableiben, bis Sie mit ihm geredet haben.«
»
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