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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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deutete darauf hin, dass sie vor ihrem Tod gefesselt worden war. Er sah die blauen Flecken an Beinen, Pobacken und Armen, von denen Maggie gesprochen hatte. Unter Umständen war sie geschlagen worden. Aber vielleicht handelte es sich auch nur um eine Folgeerscheinung der Erfrierungen. Im Gesicht hatte er keine Prellungen festgestellt, und nirgendwo war eine Spur von Blut zu sehen, weder auf ihrem Körper noch im Kofferraum.

4
    » Wieso tauchen eure Leichen eigentlich immer ausgerechnet freitagabends auf? Habt ihr noch nie was von Dienstag gehört?« Maggie und McCabe hoben die Köpfe, als sie Terri Mirabitos Stimme hörten. Die stellvertretende Leiterin der bundesstaatlichen Gerichtsmedizin stand vor dem Wagen und hielt einen kleinen schwarzen Koffer in der Hand. Sie sah aus wie eine Bilderbuchärztin auf Hausbesuch. Trotz des schweren Schaffellmantels und der dazu passenden Mütze, die sie tief über ihre dunklen Locken gezogen hatte, sah McCabe sofort, dass Terri sich schick gemacht hatte. Er hatte sie, soweit er sich erinnern konnte, noch nie zuvor mit Lippenstift oder Mascara gesehen, von hohen Absätzen ganz zu schweigen. Sie sah gut aus. Die beiden Kriminalpolizisten machten Platz, um ihr einen Blick in den Kofferraum zu ermöglichen.
    » Hmmm. Steinhart gefroren«, sagte sie. » Das habe ich ja schon gehört. Das wird noch interessant werden.«
    » Gibt es irgendeinen raffinierten Trick, um den Todeszeitpunkt festzustellen?«
    » Nein. Wenn eine Leiche gleich nach dem Tod tiefgefroren wird, dann bleibt sie frisch. Als wäre der Tod erst vor fünf Minuten eingetreten. Wie bei einem Tiefkühlhühnchen.«
    » Und wenn die Verwesung schon eingesetzt hat?«
    » Dann hätte die Kälte den Prozess unterbrochen. Dann könnten wir zwar die Zeit zwischen dem Eintreten des Todes und dem Gefrieren abschätzen, aber den genauen Todeszeitpunkt? Keine Chance.«
    » Dann könnte sie also unter Umständen schon seit Wochen tot sein?«
    » Sicher. Vorausgesetzt, die Leiche ist in dieser Position im Kofferraum eingefroren, wovon ich im Augenblick ausgehe.«
    » Da haben wir ja wirklich Pech.«
    » Na ja, ja und nein«, meinte Terri und streifte ein Paar Latexhandschuhe über. » Die Kälte hält auch alle möglichen Spuren und Indizien in und an der Leiche frisch. Gift, falls das der Grund für ihren Tod sein sollte. Drogen. Alkohol. Ihre letzte Mahlzeit. Sperma, falls der Mörder welches hinterlassen hat.« Sie leuchtete mit einer kleinen, extrem hellen Taschenlampe in den Kofferraum und begann mit der Untersuchung der Leiche.
    » Sie ist doch tot, oder?«, sagte Maggie. » Das wird jetzt nicht so was nach dem Motto: › Gefrorene Leiche wiederauferstanden– hüpft vom Obduktionstisch zurück ins Leben‹?«
    Terri hob belustigt den Blick. » Du meinst, wie eine Story aus irgendeinem Boulevardmagazin?«
    » Ja, genau.«
    » Tut mir leid, Mag. Die Dame hier hüpft ganz sicher nirgendwo mehr hin. Die ist tot.«
    » Hast du schon eine Ahnung, woran sie gestorben sein könnte?«, erkundigte sich McCabe.
    » Ja.« Terri hatte sich weit in den Kofferraum hineingebeugt. Mit einer Hand hob sie die Haare der unidentifizierten Toten an, während sie ihr mit der anderen auf den Nacken leuchtete. » Sieht ganz so aus, als hätte der Killer genau gewusst, was er tut. Hier. Schau dir das mal an.«
    McCabe quetschte sich neben Terri. Sie deutete mit ihrem behandschuhten Finger auf eine Wunde in der kleinen Einbuchtung im Nacken der unbekannten Toten. Genau an der Stelle, wo Kopf und Hals ineinander übergehen. Eine kleine Wunde, gerade mal einen Zentimeter lang. » Daran ist sie gestorben?«, fragte er.
    » Ja. Es sieht so aus, als hätte der Mörder eine schmale Klinge, vielleicht auch einen Eispickel in ihre Schädelbasis getrieben, direkt über dem Atlas, dem ersten Halswirbel. Die Spitze ist vermutlich durch das Foramen magnum in den Hirnstamm vorgedrungen.«
    » Das Foramen was?«
    » Das Foramen magnum. Das ist eine kleine Öffnung an der Schädelbasis, ein Durchlass für das Rückenmark, das dann in den Hirnstamm übergeht. Wenn der Täter die richtige Stelle trifft, dann trennt er das Rückenmark vom Gehirn ab. Herzfunktion und Atmung brechen sofort zusammen. Das Opfer fällt tot zu Boden.«
    » Einfach so?«
    » Einfach so.«
    » Sieht nicht so aus, als hätte sie stark geblutet.
    » Er hat keine Hauptschlagader verletzt.«
    » Der Tod ist sofort eingetreten?«, erkundigte sich Maggie.
    » Ja. Es funktioniert wie ein Bolzenschuss

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