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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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legte die Hand auf die Türklinke. Nicht abgeschlossen. Maggie suchte den Schlüssel in der Laterne, von der Markham gesprochen hatte, und ließ ihn in einen Indizienbeutel gleiten. Falls der Täter sich mit diesem Schlüssel Zutritt verschafft hatte, dann waren seine Fingerabdrücke vielleicht noch darauf.
    McCabe fragte sich, ob Lainie auf eigenen Füßen ihrem Tod entgegengelaufen war. Ob sie an diesem Ort hier noch bei Bewusstsein gewesen war. Die Bluttests würden zeigen, ob man sie mit irgendwelchen Medikamenten außer Gefecht gesetzt hatte, aber mit den Ergebnissen konnten sie erst etliche Zeit nach dem Auftauen des Leichnams rechnen. Sie gingen in die Knie und schlüpften in ihre Schuhüberzieher. McCabe stieß die Tür auf, und sie traten ein. Er legte ein halbes Dutzend Dimmerschalter um und ließ eine ganze Batterie von Deckenstrahlern aufflammen. Sie arbeiteten sich gründlich durch den ganzen Raum, suchten nach kleinen Indizien, die Bowman möglicherweise übersehen hatte und die irgendeine Verbindung zu Lainie oder, noch besser, zu dem Mann ergaben, der ihr das Leben genommen hatte. Bis auf die Tatsache, dass die Heizung eingeschaltet war, gab es nichts Ungewöhnliches festzustellen. Sie gingen nach oben.
    Das Zimmer, in dem Lainie Goff gestorben war, war beinahe so groß wie McCabes gesamte Wohnung, zumindest wenn man das luxuriöse Badezimmer und die beiden begehbaren Kleiderschränke mitzählte, die von der Größe her durchaus auch je ein brauchbares Gästezimmer abgegeben hätten. Durch die Fensterfront waren die Felsenküste und dahinter das offene Meer zu sehen. Alles hier im Zimmer war sauber, ordentlich und stand genau am richtigen Platz. Warum hatte der Kerl bloß Kerzen angezündet? Der Vollmond musste doch so strahlend hell zu den Fenstern hereingeschienen haben, dass er sein Opfer hätte beseitigen können, ohne eine neugierige Joggerin aufzuscheuchen. Hatte er vielleicht eine Art Ritualmord durchgeführt, eine Todeszeremonie? Alle Sünder in meinem Volk sollen durchs Schwert sterben. Oder fand er Vergewaltigung und Mord bei Kerzenschein einfach romantisch? Vielleicht war auch nur der Killer selbst imstande, die wahren Gründe zu verstehen.

13
    Portland, Maine
    Samstag, 7. Januar
    3.00 Uhr
    » Ich bin wahrscheinlich gerade nicht in der besten Verfassung, um mich zu unterhalten«, sagte Janie Archer zu McCabe, » aber Sie haben gesagt, es sei dringend, also bitte, schießen Sie los.« Er stand an Deck der Francis R. Mangini und wartete, bis eines der Besatzungsmitglieder das Feuerwehrschiff an seinem Liegeplatz im Hafen von Portland festgemacht hatte.
    Janie Archer sprach mit schwerer Zunge. Im Hintergrund konnte McCabe eine männliche Stimme hören, die irgendetwas Unverständliches rief. Er war versucht zu sagen, sie solle erst einmal ein paar Stunden schlafen und er werde sich dann am Morgen noch einmal melden, aber es war ja schon Morgen, und so, wie sie sich anhörte, konnte es gut sein, dass sie für den Großteil des anbrechenden Tages außer Gefecht gesetzt wäre. Er beschloss, schon jetzt so viel wie möglich aus ihr herauszuholen.
    Hinter Maggie betrat er die glitschige Gangway, die auf den Anleger führte. » Ms. Archer, ich heiße McCabe…«
    » Ja, ich weiß. Sie sind Polizist. Das haben Sie schon dem Anrufbeantworter gesagt.« Er hörte ein Kichern. Dann musste Archer die Hand über die Muschel gelegt haben, denn ihre gedämpften Worte waren nur undeutlich zu verstehen. » Hör auf, Brett. Ich telefoniere.« Dann ein lautes Flüstern. » Mit einem Bullen.«
    Maggie formte mit den Lippen ein » Gute Nacht« und bedeutete ihm, dass sie jetzt nach Hause und ins Bett gehen werde. McCabe winkte ihr geistesabwesend zu und sah sie in der Dunkelheit verschwinden. Hier war das Schneetreiben noch stärker als drüben auf der Insel. Es lagen jetzt schon acht bis zehn Zentimeter Schnee, die der Wind zu Wehen auftürmte. Die Wettervorhersage hatte einen heftigen Schneesturm angekündigt, und es sah ganz danach aus, als sollten die Wetterfrösche wenigstens dieses eine Mal recht behalten.
    » Sind Sie sicher, dass Sie telefonieren können, Ms. Archer? Ich habe den Eindruck, dass Sie gerade anderweitig beschäftigt sind.«
    » Nein, alles okay. Geht klar. Sie haben gesagt, es geht um Lainie. Was ist denn los? Was hat sie angestellt?«
    Wenn Janie Archer eine Angehörige des Opfers gewesen wäre, dann hätte McCabe die Pflicht gehabt, jemanden vom New York Police Department oder einer

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