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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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fünfundsechzig Kilo, allerhöchstens. Dünnes Haar. Aber das vielleicht Seltsamste an ihm war, dass er, obwohl draußen minus zwölf Grad herrschten, keinen Mantel trug. Nur ein kariertes Hemd und eine offene Strickjacke. Natürlich war es denkbar, dass der Typ seinen Mantel im Flur gelassen oder in einem anderen Zimmer ausgezogen hatte, aber warum sollte er? Vielleicht wohnte er ja im Haus.
    Der Eindringling hatte keine Ahnung, dass er nicht alleine war. Spürte nicht, dass da jemand einen Meter hinter ihm stand und mit einer Fünfundvierziger genau auf seinen Rücken zielte. Die meisten Menschen spüren so etwas. Aber dieser hier nicht. McCabe sah zu, wie er den Lichtstrahl immer weiter durch das Zimmer wandern ließ. Bei den Nacktfotos angekommen verharrte er. Der Mann trat näher und betrachtete sie wie hypnotisiert. Dann senkte er den Blick zu der offenen Kommodenschublade. Aber anstatt weiter den Inhalt zu durchwühlen, wie McCabe erwartet hatte, zog er eines von Lainie Goffs durchsichtigen, schwarzen Tangahöschen hervor und drückte es an seine Wange. Schließlich hob McCabe seine Fünfundvierziger, damit der Typ sie sehen konnte. » Als Erstes will ich, dass Sie die Taschenlampe auf den Schreibtisch legen«, sagte er. » Schön vorsichtig und langsam, den Strahl nach oben. Dann lassen Sie das Höschen fallen.«
    Der Typ drehte sich zu McCabe um. Er sah eher verwirrt aus als überrascht. Sein Blick wanderte hinab zu der Taschenlampe, aber er machte keine Anstalten, McCabes Anordnungen zu befolgen.
    » Na los, sei ein braver Junge.« McCabe wackelte mit der Pistole. » Keine Diskussion. Keine Widerworte. Einfach nur hinlegen.«
    Der Typ gehorchte. » Sind Sie der, der sie umgebracht hat?«, sagte er dann. Seine Stimme zitterte, als befürchtete er, der Nächste auf der Abschussliste zu sein.
    Vielleicht war es eine ehrliche Frage. Vielleicht war es auch nur der Versuch, den Verdacht von sich wegzulenken. McCabe trat an den Schreibtisch, nahm die Taschenlampe und richtete den Strahl auf die gegenüberliegende Wand. » Bitte stellen Sie sich da rüber, legen Sie beide Hände an die Wand, und spreizen Sie die Beine.«
    » Wer sind Sie?«, fragte der Typ mit schriller Stimme.
    » Ich bin der Mann mit der Pistole. Das heißt, ich stelle hier die Fragen, und Sie machen, was Ihnen gesagt wird.«
    Der Typ ging zur Wand und stützte sich dagegen. In der linken Hand hielt er immer noch Lainies Höschen.
    McCabe knipste eine Stehlampe neben dem Schreibtisch an. Im Licht konnte er erkennen, dass der Eindringling ein schwächlicher, eigenbrötlerisch wirkender Mann Anfang vierzig war, eher ein Hasenfuß als ein Mörder. Um die Hüften trug er einen braunen, ledernen Werkzeuggurt. Zange, Schraubenzieher, Hammer und noch ein paar andere Dinge.
    » Schnallen Sie den Werkzeuggürtel ab, und lassen Sie ihn auf den Boden fallen.«
    Der Typ gehorchte.
    » Sehr gut. Also, meine erste Frage lautet: Wer sind Sie?«
    » Ich?«, quiekte der Typ.
    » Ich sehe sonst niemanden hier im Zimmer. Sie etwa?«
    » Nein. Nein, natürlich nicht. Ich heiße Andy Barker«, sagte der Typ. » Ich bin der Hausbesitzer.« Und dann, als wäre es ihm gerade eingefallen: » Sie begehen übrigens Hausfriedensbruch.«
    McCabe ignorierte diese letzte Bemerkung. » Haben Sie vielleicht einen Ausweis dabei, Mr. Barker? Aber versuchen Sie nicht, ihn herauszuholen. Sagen Sie mir einfach, wo er steckt.«
    » In meinem Geldbeutel. Hintere Tasche. Links.«
    McCabe trat näher und beförderte den Werkzeuggürtel mit einem Tritt außer Reichweite. Dann tastete er den Kerl ab und fischte das Portemonnaie aus der Tasche. Darin fand er einen in Maine ausgestellten Führerschein. Andrew Barker. Alter zweiundvierzig. Adresse: Brackett Street 342. Er steckte das Portemonnaie zurück in Barkers Tasche. » Danke, Mr. Barker. Zu Ihrer Information, ich bin Detective Sergeant Michael McCabe, Portland Police Department.«
    Barker stieß den Atem aus, den er schon eine ganze Weile angehalten hatte. Wahrscheinlich dachte er, dass ein Bulle ihn, im Gegensatz zu irgendeinem dahergelaufenen Typ mit einer Knarre, wohl eher nicht erschießen würde. » Polizei, aha. Genau.« Er nickte. » Das hab ich mir schon gedacht.«
    » Ich hätte da noch eine Frage.« McCabe steckte die Fünfundvierziger in das Halfter. » Was machen Sie hier?«
    Barker zuckte mit den Schultern. » Wie gesagt, das Haus gehört mir. Ich bin Lainie Goffs Vermieter.«
    » Und in der Regel besuchen Sie die

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