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Angstspiel

Titel: Angstspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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sie mir von dir und Luise erzählt.«
    Der Junior-Doktor. Das war Philipp. Philipp, der Zivi, Arztsohn. Der Nachwuchs-Halbgott in weiß.
    »Ich hatte mitgekriegt, dass deine Schwester Luise heißt, und im Ernst: Wie viele Zwillingsschwestern in eurem Alter namens Linda und Luise gibt es hier? Damit fing es eigentlich an.«
    »Warum?«
    »Ich ahnte, dass ich es an dir ausprobieren kann. Ich wusste, ich kann dir mit einem Schlag deine Familie, deine Vertrauten nehmen. Du warst ein absolutes Geschenk.«
    Seine Stimme klingt richtig begeistert.
    Er stockt.
    »Diesmal wollte ich alles richtig machen.«
    »Diesmal?«
    Er klingt genervt, erzählt dann aber doch.

    »Du bist schon der zweite Versuch. Ich hatte mir natürlich zuerst so eine Omi ausgesucht. Es war super einfach. Ich habe den Schwestern ein paar Gemeinheiten erzählt, die die alte Frau über sie geäußert hätte, ein paar Gerüchte auf der Station gestreut und der Familie gesagt, dass die alte Frau latent neurotisch sei und besser erst mal keinen Besuch bekommen sollte.«
    Er holt Luft, streckt die Beine aus.
    »Die Voraussetzungen waren perfekt. Und dann kratzt die Oma ab. Lungenentzündung. Saudoof.«
    Ich sehe sie fast vor mir. Eine alte Dame, die von den Schwestern gemobbt, von den Mitbewohnern geschnitten und der Familie fallen gelassen wird. War es wohl wirklich eine Lungenentzündung? Oder hat sie sich einfach gewünscht zu sterben, so wie ich manchmal kurz davor war?
    »Da war eure geheime Zwillingsgeschichte natürlich ein Geschenk.«
    Philipp lächelt mich wirklich an. Dieses eiskalte Arsch.
    »Es hätte doch sein können, dass Luise und ich das wussten. Dann hätte mich das gar nicht geschockt.«
    »Ich habe bei eurem Hausarzt angerufen und mich erkundigt. Ich dachte, dass der das vielleicht weiß. Aber in der Praxis wusste niemand was von einer Zwillingslüge.«
    »Und der erzählt so was am Telefon?«
    »Er nicht. Aber seine dumme Sprechstundenhilfe. Eine Mittagspause mit Latte Macchiato und Kuchen und ein paar langen Blicken und schon hat sie geplaudert. Außerdem bin ich ja auch bald ein Arzt.«
    Die Worte hallen in mir. Mein Kopf ist leer. Philipps Stimme ist bedrohlich laut.
    Er ist bedrohlich.
    »Aber diese Information hast du erst mal für dich behalten.«
    »Natürlich. Ich musste das Band im richtigen Moment
kappen. Ich musste vorher dafür sorgen, dass du alle anderen Beziehungen abbrichst. Ich habe da ehrlich gesagt lange drüber nachgedacht. Die Sache mit deinen Mitschülern war ja wirklich easy. Die sind aber auch echt zu doof, oder? Ehrlich gesagt, hätte ich gar nicht gedacht, dass das so durchschlagend funktioniert. Hammerhart.«
    Er klingt sehr stolz.
    Und offenbar ist er jetzt in Redelaune, so begeistert ist er von seinem tollen Plan. Endlich kann er mal damit prahlen. Dass ich dafür vielleicht nicht das geeignete Publikum bin, ist ihm egal.
    »Mit der Familie und Freunden ist es natürlich komplizierter. Mein Ziel war es also, dass du den Kontakt selber abbrichst, dass du einfach niemandem mehr vertraust. Du musstest dich selber isolieren.«
    »Und deswegen musste ich jeden verdächtigen, mich zu stalken.«
    »Ja, aber du bist ja völlig naiv davon ausgegangen, dass es nur dieser kleine Krüppel sein kann. Als Julchen mir davon erzählte, dass du von einem Chatpartner gestalkt wirst, bin ich vor Lachen fast nicht in den Schlaf gekommen. Dass der Typ dich fallen gelassen hatte, fand ich zuerst super. Er war die ultimative Bedrohung. Geil. Das Böse kommt immer aus dem Internet, oder? Das lernt ihr jetzt in der Schule, was?«
    Er kichert.
    »Ich habe erst hinterher gemerkt, dass der meinen Plan untergräbt, weil du nur ihn und nicht dein Umfeld verdächtigt hast. Aber bevor ich mich richtig darüber ärgern konnte, da war meine übereifrige Schwester Julchen ja schon dabei, mir bei dieser Sache zu helfen. Wenn auch unbewusst. Sie hat das Missverständnis aufgeklärt und diesen angeblichen Stalker als Krüppel entlarvt. Und dich der namenlosen Bedrohung ausgeliefert.«

    Ich fröstele. Ich versuche mich zu konzentrieren. Gedanken zu sammeln. Ich muss hier raus. Irgendwie. Gleichzeitig will ich, dass Philipp weiterredet. Wer weiß, was passiert, wenn er nicht mehr spricht.
    »Und Ali?«
    Er rollt die Augen.
    »Das war echt doof. Da stürzt du dich mit all deiner Verzweiflung auf den dummen Hund. Du hast ja echt nach jedem Strohhalm gegriffen. Das war gegen die Spielregeln.«
    »Ich kannte deine Regeln nicht.«
    »Das Problem habe

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