AnidA - Trilogie (komplett)
Mannes, auf den ihr mich angesetzt habt, richtig?«
Marten nickte und wies mit einem Ruck seines schweren Kopfes auf Ida. »Ihr Bruder, zumindest hoffen wir das.«
Devvy blickte unbehaglich auf seine Hände nieder. »Ich wünsche es Euch nicht, Lady. Der Mann, den ich meine, wird in der Zitadelle gefangen gehalten. Da kommt keiner rein oder raus. Eine Befreiungsaktion wäre glatter Selbstmord.« Er seufzte und lieferte eine Beschreibung des Betreffenden. Ida lief es kalt und heiß über den Rücken, und Marten knurrte missvergnügt. Dann blickte er Ida an und nickte mit einem Achselzucken. »Er scheint es zu sein, Prinzessin, meinst du nicht auch?«
Ida nickte und holte tief Luft. »Es muss einen Weg geben, wie ich dort hineinkommen kann. Euch ist es doch auch irgendwie geglückt, Devvy.«
»Kein Weg, der Euch offen stünde. Und ich selbst werde mich dort besser auch nicht mehr blicken lassen. Es sind nicht die Protektoren, die ich fürchte, Lady. Da gibt es seit einiger Zeit wieder einen Schwarzen Magier, der in der Zitadelle wohnen soll. Ich kenne keinen guten Schutz gegen Schwarze Magie, du, Marty?«
Marten antwortete nicht. Er musterte Ida, die bleich und mit entschlossener Miene vor sich hin starrte, und seufzte leise. »Diesen Gesichtsausdruck kenne ich, Prinzessin. Meinst du nicht, es wäre besser, deine Entscheidung noch einmal zu überdenken?«
Ida fuhr auf. »Wie könnte ich? Soll ich Albuin einfach so seinem Schicksal überlassen, meinst du das? Ich muss mir zumindest ein Bild verschaffen, mich mit eigenen Augen davon überzeugen, was dort vor sich geht. Ich gehe zur Zitadelle, Marten, und wenn du deswegen platzt!«
Marten grinste traurig. »Davon ging ich aus. Nein, ich meinte deine Entscheidung, mich aus dem Spiel zu nehmen.«
Ida presste die Lippen aufeinander. »Erzählt mir alles, was Ihr über die Zitadelle wisst«, wandte sie sich heftig an Devvy. Der warf Marten einen fragenden Blick zu und begann auf das Nicken des dicken Mannes hin zu berichten.
»Das ist nicht viel«, sagte Ida, als er geendet hatte. »Also habt Ihr Albuin selbst gar nicht zu Gesicht bekommen, ist das richtig?«
»Meine Gewährsleute haben mir seine Beschreibung gegeben. Einer von ihnen hat gehört, wie der Name Albuin erwähnt wurde und dass der junge Mann ein Zauberer sei, ein Grauer Magier.«
Ida seufzte. »Ich muss dorthin. Ich kann ihn doch nicht sich selbst überlassen, den dummen Jungen.« Sie dankte Devvy und stand auf.
Marten erhob sich schwerfällig und legte dem jungen Mann seine Pranke auf die Schulter. »Wie geht es deiner Schwester?«, fragte er gedämpft.
Devvy hob resigniert die Hände. »Es wird langsam gefährlich für sie. Wir haben sicherheitshalber ihre Kinder schon mal über die Grenze ...« Er unterbrach sich und warf einen Blick auf Ida.
Marten nickte und klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. »Die Khanÿ hat Matelda benachrichtigt, sie wird für die Kinder sorgen. Sag deiner Schwester, sie soll sich rechtzeitig absetzen, es nützt niemandem, wenn die Protektoren sie in die Finger bekommen. Die Khanÿ hat ihre Papiere fertig. Sie muss sie nur abholen, dann bringt Danil sie rüber.« Devvy nickte und lächelte unglücklich.
Kaum waren sie zur Tür hinaus und hatten ein paar Schritte die Straße hinunter getan, stöhnte Marten erbärmlich auf und krümmte sich zusammen. Ida fuhr herum und sah entsetzt, wie der schwere Mann sich gegen die Mauer lehnte und mit schmerzverzerrtem Gesicht nach Luft rang.
»Süßer Iovve, Marten, was hast du?«, rief sie und griff nach seinem Arm.
Er öffnete ein Auge und murmelte mit versagender Stimme: »Wenn ich nicht sofort etwas in den Magen bekomme, werde ich den Tag nicht überleben, Prinzessin.«
Ida schrie empört auf und boxte ihm fest ihn den Bauch. »Du blöder Fleischklops! Wie kannst du mir so einen Schrecken einjagen?«
Marten rieb sich über die geschlagene Stelle und grinste ein wenig kläglich. »Ich übertreibe nicht. Ich habe seit dem Frühstück ...«
»... den deftigen Imbiss in dieser schauerlichen Spelunke nicht zu vergessen ...«, bemerkte Ida erbarmungslos.
»... nichts mehr zwischen die Zähne bekommen«, fuhr Marten fort, als wäre er nicht unterbrochen worden. »Ein Mann meines Formates ist auf regelmäßige und ausreichende Nahrungszufuhr angewiesen, aber das kannst du ja nicht nachvollziehen, du mageres Geschöpf.«
Ida grinste und nahm seinen Arm. »Dann komm, du armes, verhungertes Wesen. Du bist schon ganz eingefallen,
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