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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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entgegenstreckte. Aus dem Schatten einer großen Kapuze blickten schwarze Augen, und ein blitzender schwarzer Stern schimmerte auf der breiten Stirn. Die Hände ergriffen ihre Handgelenke und drehten sie nach oben. Auf ihren ausgestreckten Handflächen lagen die beiden Herzen, rot und blau gleißend, und ließen Ida geblendet die Augen schließen.
    »Ida«, sagte eine Stimme dicht an ihrem Ohr. Eine behutsame Hand hob ihren Kopf und flößte ihr kühles, süßes Wasser ein. Sie verschluckte sich und wehrte die Hand mit einer unwilligen Bewegung ab. Ein feuchtes Tuch wischte kühlend über ihr Gesicht. »He, was soll das«, protestierte sie schwach. »Ich bin doch nicht krank.«
    »Ida, bei den Schöpfern«, sagte die tiefe Stimme voller Erleichterung. »Wie fühlst du dich?«
    Sie lag still da und dachte über die Frage nach. Da waren verschiedene kleine Schmerzen an ihrem Körper: an den Händen, im Gesicht und an ihrer Brust, aber all das schien bedeutungslos. »Gut«, sagte sie. Sie schlug die Augen auf und blickte in Martens besorgtes Gesicht. Er starrte sie voller Schuldbewusstsein an, und seine Finger wrangen ein feuchtes Tuch, bis die Wassertropfen zwischen ihnen herausquollen und auf seine Hose fielen.
    »Mein Ritter, was hast du?«, fragte sie verdutzt und richtete sich auf. In ihrer Hand lag ein kleiner Lederbeutel mit zerrissenen Riemen. Sie sah verständnislos darauf nieder. Marten sah ihn ebenfalls an, und seine Miene wurde noch bedrückter.
    »Es tut mir so leid«, sagte er stockend und erwürgte weiter den unschuldigen Lappen. »Ich wusste nicht, was ich damit anrichten würde. Kannst du mir vergeben, Prinzessin?«
    Ein unterdrückter Laut entfuhr ihr, als die Erinnerung zurückkehrte. Sie wandte sich heftig ab und schlug eine Hand vor ihr Gesicht. Marten hob eine feuchte Pranke und berührte sie zögernd an der Schulter. »Prinzessin?«, fragte er unglücklich.
    »Warum hast du das getan?«, fragte sie erstickt. »Bei den Schöpfern, Marten, warum hast du das nur getan?« Sie erinnerte sich an seine Hände an ihrer Kehle und schauderte. Er antwortete nicht. Sie fuhr herum und sah ihn an. Ihre Augen schleuderten kaltgraue Blitze auf ihn, die er mit gesenkten Lidern entgegennahm.
    Er leckte sich über die Lippen und entgegnete stockend: »Ich musste es tun, Ida. Ich hatte keine Wahl. Bitte, Prinzessin, ich wollte dir nicht weh tun. Ich dachte nur, dass du sie mir nicht freiwillig geben würdest, und deshalb habe ich dich schlafen gelegt. Das ist normalerweise nicht ... das hätte dir nicht geschadet, glaube mir. Ich hätte niemals etwas getan, was dir schaden könnte.« Er verstummte hilflos und streckte ihr bittend die Hand hin.
    »Oh, Marten«, sagte Ida heftig. »Du glaubst doch nicht, dass ich dir noch einmal trauen werde? Nach dem, was du getan hast? Warum hast du mir die Herzen gestohlen?«
    »Die Khanÿ wollte es«, antwortete er müde. »Ich habe ihr von Amos und von dem Brief an dich berichtet, und dass ich glaube, dass du etwas bei dir trägst, das den Magier in der Schwarzen Zitadelle interessiert. Sie wollte es unbedingt sehen, weil sie ahnte, worum es sich dabei handelt. Die Zitadelle sucht wie besessen nach bestimmten, uralten Kleinodien, die lange verschollen waren.« Er presste seinen fein geschwungenen Mund zu einer dünnen Linie zusammen.
    Ida wurde es eiskalt. Sie tastete nach dem Beutel und atmete erleichtert auf, als sie das sanfte Pulsieren der beiden Herzen unter ihren Fingerspitzen fühlte. »Warum habt ihr sie nicht behalten?«, fragte sie scharf. »Sie sind unermesslich wertvoll, Marten. Ihr hättet sicher einen großartigen Gewinn damit erzielt.« Und mich getötet, setzte sie stumm hinzu. Eines war ihr durch seinen feigen Diebstahl schmerzhaft klar geworden: Wenn sie sich jemals für längere Zeit von den Herzen trennte, käme sie auf undenkbar qualvolle Weise zu Tode.
    »Prinzessin«, sagte Marten heftig. »Denkst du wirklich, ich könnte dich berauben? Hältst du mich dazu für fähig?«
    »Nun, du hast es getan«, erwiderte Ida kalt. »Ich weiß nicht, was dich veranlasst hat, mir mein Eigentum zurückzugeben. Vielleicht versprichst du dir etwas davon? Die Hoffnung darauf, dass ich wissen könnte, wo sich die anderen Herzen verbergen? Ist es das?«
    Er wandte sich brüsk ab. »Die Dinger sind gefährlich«, sagte er mit unterdrücktem Grimm. »Die Zitadelle ist hinter ihnen her, und sie haben Amos ihretwegen getötet. Du bist in Gefahr, Prinzessin.«
    Ida setzte sich auf

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