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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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nächsten Augenblick war ich hier – wo immer hier ist. Sag mal, warum hast du dir die Augen verbunden? Spielst du Blindekuh?«
    Ida musste wider Willen lachen. »Könnte man so sagen. Allerdings mache ich das nicht ganz freiwillig. Fi, meinst du, du schaffst es, mir den Verband abzunehmen?« Wieder flammten hörbar die Flügel der kleinen Elfe auf. Ida roch deutlich das brenzlige Aroma, als Fiamma ihren Kopf zu umflattern begann, und spürte, wie die winzigen Funken knisternd auf sie niederfielen und mit einem beinahe unhörbaren Zischen verloschen. Etwas zerrte an dem Verband. In Idas Nase stieg der scharfe Geruch von versengtem Haar.
    »Entschuldigung«, sagte die Elfe atemlos. »Ich hab dich ein bisschen angekohlt, Ida. Ich weiß nicht, woraus dieser Stoff gemacht ist, aber er scheint feuerfest zu sein, und ich kann nicht sehen, wie er an dir befestigt ist. Tut mir leid, ich bekomme ihn nicht ab.«
    Ida hob resigniert die Schultern. »Macht nichts, Fiamma. Ich habe auch nicht wirklich damit gerechnet.« Sie stand unsicher auf und klopfte sich den Staub ab.
    »Alles voller Asche«, sagte Fiamma beinahe ehrfürchtig. »Das muss wirklich ein tolles Feuer gewesen sein. Kein Wunder, dass du dachtest, du seist verbrannt. Ewig schade, dass ich das nicht gesehen habe!« Ihre Stimme klang neidisch.
    »Fi, beschreibe mir bitte, wie es hier aussieht.«
    »Wir sind in einem leeren Saal, der aussieht wie ein verrückter Garten«, begann die Elfe zögernd. »Unter der Asche ist Stein, glaube ich. In der Mitte ist ein Thron oder so was. Er steht erhöht. Es ist ein seltsames Licht hier, fast wie Mondlicht, aber irgendwie grau. Nicht sehr gemütlich ist das hier, Ida. Sollen wir nicht lieber woanders hingehen?«
    »Gibt es eine Tür?«
    Es folgte eine längere Pause. Ida hörte das leise Schwirren der davonfliegenden Feuerelfe. Dann rief ihre hohe Stimme aus der Entfernung: »Das finde ich aber ulkig, Ida. Ich habe noch nie ein Zimmer ohne Türen gesehen. Das ist doch unpraktisch!«
    Ida lachte auf und ging durch die beinahe knöchelhohe feine Asche, die den ganzen Boden bedeckte, auf Fiamma zu. »Keine Tür?«
    »Keine Tür«, antwortete die Elfe und schwirrte neben ihr her. »So ein dummer Baumeister. Wahrscheinlich baut er auch Häuser ohne Dach.«
    »Wahrscheinlich«, stimmte Ida geistesabwesend zu. Sie lehnte sich nachdenklich gegen eine Wand und kaute an ihrem Daumennagel. »Ich fange es ganz verkehrt an«, sagte sie nach einer Weile nachdenklich.
    »Wie meinst du das?«, fragte die kleine Elfe neugierig.
    Ida seufzte und hockte sich neben Fiamma. Ihre Finger zogen Furchen in die weiche Asche. Dann griff sie nach dem Lederbeutel und zog ihn über den Kopf. Sie öffnete die Verschnürung und schüttelte die Herzen in ihren Schoß.
    »Oh«, flüsterte Fiamma entzückt. Ida lächelte und strich mit den Fingern über die filigranen Verzierungen der Kleinodien. Es rauschte leise, und ein Luftzug fächelte Idas Wangen. »Oh«, wiederholte Fiamma etwas lauter und erfreut.
    »Wer ist es?«, fragte Ida gedankenverloren. Ihre Hände berührten sanft die Herzen, die in ihrem Schoß lagen.
    »Ein Vogel«, antwortete Fiamma. »Eine große, weiße Eule.«
    Ida lächelte wieder und hob ihr Gesicht. Erneut erklang das sanfte Rauschen, dann senkte sich ein Gewicht auf ihr Knie. Kräftige Klauen umfassten behutsam ihr Bein. Ida hob vorsichtig eine Hand und berührte das Federkleid der Schnee-Eule, die sie zum Kristallpalast geführt hatte. »Danke«, sagte sie leise. Die Eule berührte sacht ihre Handfläche mit ihrem scharfen Schnabel und flog wieder auf.
    »Sie sitzt auf dem Thron«, berichtete Fiamma. »Sie sieht hierher, Ida. Oh, was für schöne Augen sie hat! Violett wie der Nachthimmel.«
    Ida nickte stumm. Sie umschloss die Herzen mit beiden Händen und stand auf. Mit sicheren Schritten ging sie zum Thron und blieb neben der Eule stehen. Der weiße Vogel blinzelte langsam und wandte den Kopf zur Seite. Fiamma sprang neben ihm auf die Lehne des Throns und klatschte lachend in die Hände, dass Funken aufstoben. Ida stand hoch aufgerichtet neben ihnen, die Hände ausgestreckt und den Kopf stolz erhoben.
    »Ich bin bereit«, sagte sie laut und kämpferisch. »Kommt und holt mich.«

    Lange stand Ida da, die rot und blau funkelnde Pracht der beiden Herzen in ihren ruhigen Händen. Reglos warteten die Feuerelfe und die Schnee-Eule an ihrer Seite. Die Wände des Saales schienen langsam näher zu kriechen, während das graue Licht nach und

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