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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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mit den Achseln und gab ihrem Vater den Wink, hinauszugehen. Simon, dessen Gesicht grau war vor Entsetzen, zögerte mit einem flehenden Blick auf Ida und folgte seiner Tochter mit gesenktem Kopf.
    »Lass sie, Vater«, sagte Elaina leise, als sie die Küche verließen. »Mutter steht unter Schock. Sie will sich einfach nicht mit dem abfinden, was geschehen ist. Vielleicht ist das sogar das Beste. Sie und Tante Eddy standen sich sehr nahe ...« Ihre Stimme bebte leicht, und sie trocknete sich hastig die Augen. »Wenn wir Eddy erst einmal beerdigt haben, wird Mutter schon wieder zu sich kommen. Mach dir keine Sorgen, Vater, ich bitte dich. Ich werde hier bei euch bleiben, bis sie wieder ganz in Ordnung ist.«
    Simon nickte stumm und geschlagen. Er drückte seine Tochter sanft an sich und wandte sich dann schwerfällig zur Treppe um.
    »Leg dich etwas hin, Vater«, sagte Elaina. »Ich bringe dir gleich einen beruhigenden Trank. Aber zuerst muss ich noch etwas Wichtiges erledigen. Tante Eddy hatte Ter'terkrin nicht bei sich, und ich muss sie suchen. Der Orden würde mich lynchen, wenn ich mich durch meine Trauer daran hindern ließe, mich um das Herz der Welt zu kümmern.«

    Die Trauerklage und der rituelle Abschied von der Toten beanspruchten drei Tage. Ihr Grab wurde im Alten Garten ausgehoben, in der Nähe der alten Blutbuche, wo sie ihren Tod gefunden hatte. Ida, die in diesen traurigen Tagen wie eine Fremde durch das Haus gestrichen war und die Vorbereitungen mit stummem Vorwurf beobachtet hatte, machte ihre Drohung wahr und blieb dem Begräbnis fern. Simon, den zu alledem das wahnsinnig anmutende Verhalten seiner Frau seine letzte Kraft gekostet hatte, wurde während der Zeremonie von einem Schwächeanfall heimgesucht und musste ins Haus gebracht werden.
    In äußerst bedrückter Stimmung saßen die anderen Familienmitglieder einige Tage später beisammen und sprachen gedämpft darüber, wie nun weiter verfahren werden sollte. Elaina, die Eddys Zimmer und das ganze Haus vergeblich nach dem spurlos verschwundenen Kleinod abgesucht hatte, das ihre Tante gehütet hatte, und die übernächtigt und unglücklich aussah, sprach endlich aus, was alle dachten.
    »Ich fürchte, dass der Schock wegen Eddys Tod Mutters Geist ernstlich zerrüttet hat. Ich kann nicht sagen, ob sie sich jemals wieder fangen wird, aber ich glaube dennoch, dass sie ihr Leben so wie bisher weiterführen kann, solange niemand ihr in ihrem Wahn widerspricht. Vielleicht wird sie ja wieder gesund, aber wir sollten nicht zu viel Hoffnung darauf verschwenden.« Dorkas murmelte protestierend, verstummte aber, als der zornig blitzende Blick ihrer älteren Schwester sie traf.
    »Ich muss zurück zum Orden, um dort persönlich über den Vorfall und das Verschwinden Ter'terkrins zu berichten«, fuhr Elaina nach einer kleinen Pause fort. Sie blinzelte unbehaglich und dachte an das unangenehme Gespräch mit ihrer verwirrten Mutter zurück, in dem sie Ida nach dem möglichen Verbleib des Herzens der Welt gefragt hatte. Ihre Mutter hatte steif und fest darauf beharrt, Eddy habe das Kleinod selbstverständlich mit sich genommen.
    »Danach werde ich meine Tochter zu Hause abholen und hierher zurückkehren. Ich denke, dass unsere Eltern mich in der nächsten Zeit brauchen werden.« Dorkas nickte zustimmend, und Amali blickte sichtlich erleichtert zu ihrem Mann.
    »Also gut«, sagte Elaina entschlossen und stand auf. »Bis ich zurückkehre, wird Dorkas hier auf alles aufpassen. Vater braucht im Moment nur Ruhe, und Mutter ist bis auf ihren labilen Geisteszustand durchaus gesund. Es dürfte also nichts passieren. Außerdem ist Marten auf dem Weg nach Sendra. Ich denke, dass er morgen Abend hier eintreffen wird. Es ist also für alles gesorgt.«
    Alle nickten und murmelten erleichtert und machten sich in dem sicheren Gefühl bereit zur Abreise, dass die leidige und unangenehme Angelegenheit bei Elaina in den besten Händen war.

    Marten traf wie erwartet am späten Nachmittag des nächsten Tages ein und wurde von der ungeduldig auf ihn wartenden Elaina unterrichtet. Sein rundes Gesicht bewölkte sich, und er erkundigte sich auf seine gewohnt ruhige Art, was er nun tun könne. Elaina beruhigte ihn und bat ihn, nur mit Dorkas ein wachsames Auge auf ihre Mutter zu haben und sich ansonsten darum zu kümmern, dass alles auf dem Hof seinen gewohnten Gang ginge. Marten nickte bekümmert und suchte als Erstes seinen Vater auf.
    Simon war inzwischen so weit wiederhergestellt,

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