AnidA - Trilogie (komplett)
Füßen Idas im Gras und betrachtete einen grün schillernden Käfer, der sich durch die Halme arbeitete. Ein plötzlicher heftiger Windstoß blies ihnen raschelndes Laub in die Haare. Anna sah auf und blickte erschreckt ihre Großmutter an. Ida hatte sich aufgesetzt und starrte an ihrem Sohn vorbei in den Garten. Anna drehte den Kopf, um zu sehen, was Ida anblickte.
»Was hast du, Mutter?«, fragte Marten besorgt. Ida war blass geworden. Ihre wechselhaften Augen zeigten einen strahlend silbrigen Glanz.
»Oh«, rief Anna erstaunt und freudig. »Oh, aber schau nur, Großmutter! Der große schwarze Vogel ...« Marten und seine Schwestern durchforschten den Garten mit ihren Blicken und sahen sich dann ernsthaft besorgt an. Anna war aufgesprungen und lehnte sich an Idas Schulter.
Ida fasste sie um die Taille und drückte sie fest an sich. »Da bist du endlich«, sagte sie weich. »Ich habe so lange auf dich gewartet.«
Anna hob die Hand an die Augen. »Wie schön«, sagte sie erstickt. »Oh, wie schön das ist!«
Ida erhob sich schwerfällig. »Ich komme mit dir«, sagte sie laut und froh. »Wie sehr habe ich mich danach gesehnt, mein Herz! Ich komme ...« Sie streckte lachend die Arme aus und brach zusammen.
Ihre Kinder, die stumm und erschreckt zugesehen hatten, lösten sich aus ihrer Erstarrung und sprangen auf. Marten kniete sich neben seine Mutter und tastete nach ihrem Puls, ehe er aufsah und hoffnungslos den Kopf schüttelte. Elaina schluchzte auf und griff nach ihrer Tochter, die immer noch starr neben der Toten hockte und in den Garten sah. Anna schüttelte geistesabwesend die Hand ihrer Mutter ab und winkte lachend zu der alten Blutbuche. Sie schien nichts von dem wahrzunehmen, was um sie herum vorging.
»Anna«, rief Elaina besorgt und kniete sich neben sie, um sie sanft zu schütteln. »Anna, was hast du?«
Das Mädchen löste seinen fernen Blick und richtete ihre goldenen Augen fragend und verwirrt auf seine Mutter. »Siehst du sie denn nicht?«, fragte sie vorwurfsvoll. »Großmutter und die andere Frau, die aussieht wie Großmutter? Die mit der großen Krähe auf der Schulter?« Sie blickte wieder hinaus, und ihre Augen verschleierten sich silbrig.
»Ich?«, sagte sie ungläubig. »Ich darf für sie sorgen? Aber ja, ich passe gut darauf auf, ich verspreche es. Bis ihr mich holt ... aber das wird ja noch lange nicht sein!« Sie winkte wieder, mit einem breiten, glücklichen Lächeln, und barg dann die Hände in ihrem Rock.
»Anna!«, rief Elaina verzweifelt und schüttelte sie. Anna schloss die Augen.
»Die Schwestern sind wieder vereint«, sagte sie mit fremder, erwachsen klingender Stimme. Dann ging ein Zucken über ihr schmales Gesicht und sie öffnete goldene, strahlende Augen, um ihre Mutter anzulachen. »Ich darf auf die beiden aufpassen, hat die andere Großmutter gesagt«, rief sie atemlos und öffnete ihre Hände über dem, was in ihrem Schoß lag.
Sprachlos und starr vor Schrecken sahen die Erwachsenen auf zwei schwarz und silbern blitzende Schmuckstücke. Weiße Perlen und silberner Draht schimmerten im Sonnenlicht mit grünlich schwarzen und wasserklaren geschliffenen Steinen um die Wette.
»Die vereinten Schwestern, Ter'nyoss und Ter'terkrin«, sagte Anna zufrieden. »Ich bin ihre neue Hüterin. Ist das nicht schön?«
Ein Windstoß schüttelte Laub von den Bäumen, und die Hüterin der Herzen blickte gebannt auf den Schatz in ihrem Schoß nieder, während in der Ferne das spöttelnde Krächzen einer Krähe verklang.
ENDE
Das Herz der Welt
Das Mädchen Anna, zur Hüterin der machtvollen Herzen Ter'nyoss und Ter'terkrin erwählt, wächst behütet im Ordenshaus der Weißen Hexen auf. Deren Oberste Hexe hat die Herzen gemeinsam mit dem Hochmeister des Ritterordens vom Herzen der Welt und den höchsten Grauen Magiern mit einem Bann belegt, um sie vor der Welt zu verbergen und um Anna zu schützen, deren magische Kräfte noch kaum entwickelt sind. Doch der Magische Rat mit seiner gesammelten Kraft ist kaum mehr in der Lage, die Herzen zu bändigen. Besorgt wendet sich Mellis vom uralten Volk der Grennach, das einst die Herzen schuf, an die Oberste Hexe und verlangt, sie vom Bann zu befreien, um sie in Annas Obhut zu übergeben. In der Zwischenzeit schließt Anna sich dem Heilerschüler Korben an, einem von einem fremden Schicksal gezeichneten Jungen, der in der Unterstadt zwielichtige Kontakte unterhält und es sich zum Ziel gesetzt hat, ein mächtiger Hexer zu werden. Eines Tages
Weitere Kostenlose Bücher