AnidA - Trilogie (komplett)
macht er Anna, die wieder und wieder von mysteriösen Schwächeanfällen heimgesucht wird, mit einer Frau bekannt, die sich »die Krähe« nennt. Schon bald überstürzen sich die Ereignisse. Korben gerät in Gefangenschaft; um ihn zu befreien, wagt Anna, angestachelt von der Krähe, einen gefährlichen Schritt: Sie ruft das Herz der Welt und das Herz des Todes zu sich ...
~ VORREDE ~
Am Anfang aller Zeit, als die Baumwesen noch frei über den Rücken der Welt schritten, schufen sie das Volk der Kletterer. Die Grennach, wie sie selbst sich nannten, lebten glücklich auf den mächtigen Schultern ihrer Schöpfer und freuten sich an den schönen Dingen, die sie mit ihren geschickten Händen zu schaffen wussten.
So lebten sie lange in Eintracht mit der Magie der Welt, und sie vermehrten sich und priesen die Baumwesen, die sie geschaffen hatten.
Doch dann drangen groß gewachsene Fremde in die Berge ein, bodenbehaftet und blind für den Zauber, der jedes Leben auf der Welt umgab, und sie töteten die Baumwesen. Dies taten sie nicht aus Bosheit, sondern blind und taub für jede Magie allein aus dem Grund, um aus den toten Leibern der Schöpfer ihre Behausungen und allerlei alltägliches Gerät zu zimmern.
Die Kletterer sahen dem Treiben hilflos zu, denn die magieblinden Fremden waren riesenhaft von Gestalt, wenn auch immer noch winzig gegen die mächtige Statur der Baumwesen.
»Warum wehrt ihr euch nicht gegen das Treiben der Fremden?«, fragten die Grennach ihre Schöpfer. »Ihr seid so viel größer und mächtiger als sie. Zerschmettert sie und vertreibt sie von diesem Ort, der ein Hort des Friedens war.«
Doch die Baumwesen wussten nicht, was Hass oder Tod bedeuteten, denn sie waren ewig, wenn sie nicht getötet wurden. So waren sie den Fremden hilflos ausgeliefert. Schließlich ergaben sie sich in ihr Schicksal, nahmen Abschied von den Kletterern und trieben ihre Wurzeln tief in den Boden, in der Hoffnung, so dem Töten zu entgehen. Dann zogen sie ihren Geist zurück in das Herz, das tief in ihrer Brust verborgen lag, und verstummten für immer.
Lange, lange trauerten die Grennach um die Baumwesen. In der Hoffnung, ihre Schöpfer und Freunde wieder erwecken zu können, schufen sie fünf Herzen der Macht: Ter'terkrin, das Herz der Welt, das größte und mächtigste von ihnen, und aus ihm die vier kleineren Herzen – das Herz des Feuers, das des Wassers, das der Luft und zuletzt das ihnen teuerste: das Herz der Erde.
Doch zu ihrer Enttäuschung konnten die Baumwesen auch durch die vereinte Kraft der zaubermächtigen Herzen nicht wieder erweckt werden. Die Kletterer weinten so bitterlich wie zu jener Zeit, als ihre Schöpfer sich von ihnen zurückgezogen hatten, und nahmen schweren Herzens endgültig Abschied von den Baumwesen.
Eine Frau aber konnte den Gedanken nicht ertragen, für immer von den Schöpfern getrennt zu sein. Sie verließ ihr Volk und ging fort, weiter, als je eine von ihnen fortgegangen war, in eine andere Welt. Ihre Familie und ihre Freundinnen trauerten um sie und gedachten ihrer fortan wie einer Toten.
Die Grennach lernten, ihre Welt mit den fremden Riesen zu teilen, und einige schlossen sogar vorsichtige Bekanntschaft mit ihnen. Sie erkannten, dass sie nicht böse waren, sondern gedankenlos, fühllos gegenüber allen Lebewesen, die nicht ihrem eigenen Volk angehörten, und taub und blind für jede Magie.
Nur einige wenige von ihnen waren in der Lage zu erkennen, welches Leid sie verursacht hatten. Sie waren die Ersten, die Freundschaft schlossen mit den Kletterern. Sie bereuten zutiefst, was ihr Volk den Baumwesen angetan hatte, und gelobten, alles zu versuchen, um ihre schrecklichen Taten zu sühnen. Voller Trauer kehrten sie zu ihrem eigenen Volk zurück und berichteten, was sie erfahren hatten.
Die Grennach fassten neue Hoffnung, dass beiden Völkern vereint gelingen möge, woran die Kletterer allein gescheitert waren. Sie lehrten die Fremden alles, was sie über die Schöpfung und die Schöpfer wussten, und schließlich lehrten sie sie sogar ihre Magie. Die Fremden zeigten sich gelehrig und waren voller Eifer, wieder gutzumachen, was sie in ihrer Blindheit angerichtet hatten.
Doch dann kehrte die Grennach zurück, die Jahrhunderte zuvor fortgegangen war. In der fremdesten Fremde hatte sie das sechste Herz geschaffen und war nun zurückgekehrt, um es gegen die Fremden zu wenden. Es war das Schwarze Herz, Ter'nyoss, das Herz des Todes. Mit furchtbarem schwarzem Feuer kam es über
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