Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
Vom Netzwerk:
ein anderer Anblick als bei jenem ersten Besuch. Sie sah sich ein wenig enttäuscht um und fragte: »Wo sind denn all die Buden und Stände hin?«
    Korben, der sich gerade zur Überquerung des Platzes anschickte, blickte sie fragend an. Dann lächelte er. »Du meinst den Markt? Der findet nur zweimal in der Woche statt, wenn die Bauern aus der Umgebung hierher kommen und ihre Waren feilbieten. Tut mir Leid, damit kann ich dir heute nicht dienen.« Als er Annas enttäuschtes Gesicht sah, nahm er ihre Hand und zog sie mit sich. »Komm, ich zeige dir etwas, das mindestens genauso gut ist. Den Markt kennt doch jeder!«
    Neugierig gemacht folgte Anna ihm über den Platz und in eine Gasse, die so schmal war, dass kaum ein Karren hindurchpasste. Die Eingangstüren der Häuser lagen tiefer als die Straße, und zu jeder von ihnen führten ein paar abgetretene Stufen hinunter. Korben stieg zu einer dieser Türen hinab, drückte sie ohne anzuklopfen auf und bedeutete Anna, ihm zu folgen.
    Ihre Augen benötigten ein paar Momente, um sich an das Dämmerlicht anzupassen. Nach und nach schälten sich Einzelheiten des Raumes aus dem Schatten: Regale und Tische, die mit allerlei Zeug voll gestopft zu sein schienen, von der Decke herabhängende Kräuterbüschel, die einen würzigen Geruch verströmten, und eine lange Theke, hinter der Korben soeben verschwand. Dort führte eine Tür in ein weiteres Zimmer, und ihr Begleiter trat dort ohne Umstände einfach ein.
    Anna zuckte mit den Achseln und sah sich in dem Laden – denn darum schien es sich bei diesem seltsamen Ort zu handeln – genauer um. In dem Regal neben ihr lagerten hauptsächlich Behältnisse aller Form, Beschaffenheit und Größe. Neugierig öffnete sie einen dunklen Tontopf von der Größe eines Kinderkopfes, und blickte hinein. Eine zähflüssige bernsteinfarbene Masse war darinnen aufbewahrt, und als sie vorsichtig daran roch, zog ein leicht süßliches Aroma in ihre Nase, das sie nicht recht zuordnen konnte. Sie verschloss den Topf wieder und griff nach dem nächsten, in dem sich getrocknete und geriebene Kräuter befanden, die ganz zart nach Pfeffer dufteten.
    Anna klopfte den Staub von ihren Fingern und wandte sich einem anderen Regal zu, dessen Inhalt ihr interessanter erschien. Steine und Mineralien in den schönsten Farben lagen aufgeschichtet in Körben und auf Tabletts. Ein bräunlicher Kristall, in dessen Innerem eine kleine Flamme zu leuchten schien, erweckte ihre Neugierde. Sie nahm ihn hoch und hielt ihn ans Auge.
    »Das ist ein Burak. Schön, nicht?«, erklang Korbens Stimme. Anna schrak zusammen und ließ den Kristall beinahe fallen. Hinter Korben war ein Mann in den Laden getreten, der wenig älter war als sie beide. Seine magere Gestalt steckte in abgetragenen Kleidern, und er hatte eine Schürze aus schmuddeligem Sackleinen umgebunden.
    »Das ist Anna«, stellte Korben sie vor. »Anna, das ist Mika. Ihm gehört all dies.«
    Der junge Mann murmelte einen Gruß. Seine nussbraunen Augen unter dem Schopf ebenso brauner Haare streiften schüchtern ihr Gesicht, und er wischte unbeholfen seine Hand an der Schürze ab, ehe er sie Anna reichte. Eine kurze, unbehagliche Pause entstand, in der niemand sich regte oder etwas sagte.
    »Das ist – sehr interessant hier«, sagte Anna schließlich und legte hastig den Kristall weg. »Was verkaufst du denn alles?«
    »Oh, dies und das«, flüsterte der verlegene junge Mann und blickte Korben Hilfe suchend an.
    »Dies und das, genau«, grinste Korben und schob Mika zur Theke. »Komm, alter Junge, spendier uns eine Tasse Tee. Die Mischung, die du mir neulich gebraut hast.«
    Der junge Mann nickte erleichtert und verschwand im Nebenraum.
    »Er ist ein bisschen schüchtern«, erklärte Korben überflüssigerweise. »Aber du wirst sehen, wenn er mal auftaut, ist er sehr nett.«
    Anna biss sich auf die Lippe und nickte ernsthaft. »Was ist das alles hier?«, fragte sie und deutete auf die Gefäße in dem ersten Regal.
    »Gewürze, Kräuter, Sirup, Honig, Tee, Zucker und Salz und ein paar illegale Drogen«, erklärte Korben mit mutwillig funkelnden Augen.
    Anna fuhr zusammen. »Du machst Witze«, sagte sie verdutzt.
    Korben erwiderte nichts, sondern wandte sich pfeifend einem Tisch zu, auf dem die verschiedensten Gerätschaften herumlagen. Er rührte ein wenig darin herum, griff nach einem metallenen Ding, dessen Funktion nicht auf den ersten Blick zu erkennen war, und drehte müßig an ein paar Rädchen herum, ehe er es

Weitere Kostenlose Bücher