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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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für ungut, geschätzte Kollegin«, setzte er hinzu, »damit will ich Euer Können nicht herabsetzen. Aber dieses Problem ist einfach zu ungewöhnlich und zu ernst, um es allein lösen zu können.«
    »Aber Ihr glaubt, es allein in den Griff zu bekommen?«, fuhr Rafiel auf.
    Der Erzmagus beachtete den Zwischenruf nicht. »Mein Orden vertritt eine praktischere Herangehensweise an magische Handlungen als der Weiße Orden ...«
    »Und Ihr wisst, was wir darüber denken«, unterbrach Herrad scharf. »Ich halte Euch in allerhöchstem Maße für sorglos und unbedacht. Jeder Akt der Magie verursacht ein Ungleichgewicht, das ...«
    »Bitte entschuldigt!«, fuhr der Hochmeister dazwischen. »Wir sollten unsere Zeit nicht mit diesem alten Streit vergeuden. Unsere Positionen sind zu verschieden, und ich sehe nicht, wie wir in diesem Punkt jemals eine Einigung erzielen könnten. Das ist jetzt aber auch nicht von Belang.«
    Herrad nickte und hob entschuldigend die Hand. »Fahrt fort, Erzmagus«, sagte sie grimmig.
    Der alte Mann nickte und befeuchtete erneut seine spröden Lippen. »Was ich sagen wollte, war dies: Wir sind mit Sicherheit eher als der zögerliche Weiße Orden in der Lage, mit unserer Herangehensweise die magischen Werkzeuge zu bändigen und nutzbar zu machen. Alles, was bisher begonnen wurde, zielte doch einzig darauf ab, die immensen Kräfte der Herzen gewissermaßen zu neutralisieren. Aber das halte ich für eine ausgesprochene – und kaum verzeihliche – Verschwendung. Warum sehen wir nicht lieber zu, uns diese Gewalten nutzbar zu machen?« Er hielt inne und tupfte sich das Gesicht ab.
    »Weil wir mit dem Feuer spielen, wenn wir das versuchen«, erwiderte Herrad. »Bitte, Erzmagus, das sind doch keine neuen Überlegungen. Der Rat hat damals entschieden, dieses Wagnis nicht einzugehen, und bisher ist nichts geschehen, was diesen Entschluss in Frage stellen könnte.«
    »Aber wir können nicht länger so verfahren wie bisher«, mischte sich Magister Fulke in das Streitgespräch der beiden Obersten ein. »Es wird uns von Mal zu Mal schwerer, den schützenden Bann zu erneuern, und es ist nur eine Frage der Zeit, wann es uns nicht mehr gelingen wird. Was fangen wir dann an? Wäre es nicht sinnvoll, einen anderen Kurs einzuschlagen, ehe es zu spät ist, und so vielleicht eine Lösung zu finden?«
    Herrad schloss die Augen. So sehr es ihr widerstrebte, dem jungen Hofmagus Recht zu geben – seine Worte entbehrten nicht völlig der Logik.
    »Ich möchte Euch einen Kompromiss anbieten«, sagte sie zögernd, ohne Rafiels warnende Handbewegung zu beachten. »Ich werde die Herzen nicht aus der Obhut meines Ordens geben, denn uns sind sie anvertraut worden, und ich kann und will das nicht leichtfertig verändern. Aber ich bin bereit, einigen Eurer Magister dauernden Zutritt zu unserer Arbeit mit den Großen Herzen zu gewähren. Sie können hier wohnen und arbeiten und ihre Kräfte mit den unseren vereinen.«
    Erzmagus Rumold blickte unschlüssig seinen jungen Magister an, der nachdenklich die Lippen spitzte.
    »Das entspricht nicht ganz dem, was ich mir vorgestellt habe«, erwiderte Rumold endlich. »Aber ich gebe zu, dass es ein bedenkenswerter Vorschlag ist. Ich werde Euch meine Entscheidung in Kürze mitteilen, werte Ratskollegin.«
    Herrad nickte steif und deutete dann auf das Kästchen in der Tischmitte. »Wollen wir für heute darauf verzichten?«, fragte sie.
    Der Erzmagus schüttelte den Kopf. »Ein wahrhaft verlockender Gedanke«, sagte er mit einem humorlosen Lächeln. »Aber wir sollten uns lieber vergewissern, dass der Schutz makellos ist, und danach trachten, ihn mit vereinten Kräften zu erneuern.«
    Herrad nickte kurz. »Ich errichte den Bann um diesen Raum.« Sie wies mit einer weit ausholenden Armbewegung auf die vier Wände des Gewölbes, die im nächsten Augenblick in einem sachten Glühen zu verschwimmen schienen.
    Dann beugte die Oberste Hexe sich vor und schlug den weißen Samt zurück, der ein Kästchen mit dunkel schimmernder Aura verhüllte. Die vier Ratsmitglieder setzten sich auf – Rafiel mit unverhohlenem Widerwillen gegen das zu beginnende magische Werk – und richteten ihre Aufmerksamkeit auf das Objekt in ihrer Mitte.
    »Wer bündelt?«, fragte Herrad knapp. »Ich«, erwiderte der Hofmagus und legte die linke Hand auf den Tisch.
    »Ich sammle«, erbot sich Rafiel missmutig und legte seine große Hand mit nach oben gerichteter Handfläche ebenfalls auf die Tischplatte.
    Herrad blickte

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