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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Mikas Idee. Er glaubt, dass Ihr über Möglichkeiten verfügt herauszufinden, was mit Korben geschehen ist – und ihm aus der Klemme helfen könnt. Ich hätte Euch nicht aufgesucht«, fügte sie leise hinzu.
    Die Krähe lachte und griff wieder nach ihrer Hand. »Dann muss ich Korben und seinem ängstlichen Freund wohl noch dankbar sein.« Sie wandte sich zum Haus, ohne Anna loszulassen. Ihre schwielige Hand war warm, und ihr fester Griff flößte Anna ein wenig Mut ein.
    »Hat Mika Recht?«, fragte sie. Die Krähe sah sie fragend an, bevor sie Anna durch die schmale Küchentür ins Haus schob. »Könnt Ihr Korben ausfindig machen?«
    Die Krähe zuckte mit den Schultern und stellte den Wasserkessel aufs Feuer. »Das wolltest du nicht fragen«, sagte sie und hantierte mit einer zerbeulten Dose herum. Anna kaute auf ihrer Lippe und sah zu, wie die Krähe Tee bereitete.
    »Der Schwarze Orden«, sagte Anna endlich. »Ihr gehört wirklich zu diesem Orden, nicht wahr?«
    »Ist das wichtig für dich?«, fragte die Krähe zurück. »Der Orden büßt schon lange für das, was in seinem Namen Übles geschehen ist. Einige seiner Obersten erlagen der Verführung, die jede Form von Magie in sich birgt. Der Schwarze Orden war von jeher der mächtigste von allen, und seine Mitglieder waren deshalb auch am stärksten der Versuchung ausgesetzt, Macht zu missbrauchen.« Sie stand da, massiv wie eine alte Steinmauer und auf unnennbare Weise ebenso verwittert, und sah die junge Frau mit großer Eindringlichkeit an. »Der Schwarze Orden hat jahrhundertelang eine der beiden Schwestern gehütet, die nun in deine Obhut gegeben worden sind. Glaube mir, ich weiß, was es bedeutet, Ter'nyoss zu tragen!«
    Anna richtete sich auf. »Wie ist Euer Name?«, fragte sie mit stockendem Atem.
    Die Krähe lachte. »Das ist eine seltsame Zeit, in der alle Welt plötzlich meinen Namen wissen möchte. Was bedeutet dir mein Name?«
    »Man hat mich vor Euch gewarnt«, erwiderte Anna. »Man sagt, Ihr wäret eine Hochstaplerin, die vorgibt, jemand zu sein, der sie nicht ist – nicht sein kann!«
    Das Wasser im Kessel kochte. Die ältere Frau drehte sich um, nahm den singenden Kessel vom Feuer und goss das heiße Wasser über den Tee. Dann stand sie eine Weile da und blickte nachdenklich auf die Kanne.
    »So«, sagte sie endlich, füllte zwei Becher und gab einen davon Anna. »Setz dich, wir müssen uns nicht die ganze Zeit im Stehen unterhalten. Was meint man denn, welche Person ich zu sein behaupte?«
    Anna trank einen verlegenen Schluck, um nicht gleich antworten zu müssen. Dann blickte sie in die amüsierten schwarzen Augen der Frau und hob die Schultern. »Es gibt da eine Person, die meiner Großmutter und ihrer Schwester nahe gestanden hat. Sie hat ihnen geholfen, die Herzen zu gewinnen und die Magierin in der schwarzen Zitadelle zu besiegen. Man ... man meint, dass Ihr behauptet, diese Person zu sein.«
    Die Krähe lächelte, ihre Augen waren umkränzt von einem Netz von Fältchen. »Das ist ja wohl kaum möglich«, entgegnete sie sanft. »Ich bin nicht mehr jung, aber ein so gesegnetes Alter erreicht auf dieser Welt doch wohl niemand.«
    Anna senkte den Blick, dann sah sie schnell wieder auf. »Aber zumindest stimmt es, dass Ihr dem Schwarzen Orden angehört«, stellte sie fest.
    Die Krähe seufzte und griff nach ihrer stummeligen Pfeife, die auf dem Tisch lag. Sie drehte sie in den Händen und legte sie wieder hin. »Ich weiß, was du von meinem Orden denkst – das, was alle über ihn denken. Wir haben große Schuld auf uns geladen, aber das ist lange her. Mein Orden hat immer eine schwere Bürde und viel Verantwortung tragen müssen. Als die Herzen verloren gingen und alle Magierorden auf der Suche nach ihnen jeden Stein auf dieser Welt umdrehten, war das Herz des Todes in der Obhut einer Magierin, die dazu auserkoren worden war, diese Last zu tragen. Sie war nicht die älteste oder mächtigste der Hexen, sie war jung und kannte wenig von der Welt, und auch ihre magischen Kräfte waren kaum der Rede wert. Aber Ter'nyoss hatte sie ausgewählt, und sie trug das Herz des Todes, auch wenn sie manchmal unter dieser Last zu zerbrechen drohte. Sie klagte darüber, aber sie war die Hüterin.«
    Anna starrte in die schillernden Augen der Krähe. Die leise dunkle Stimme zog sie in einen Bann, den sie nicht lösen konnte, obwohl die Worte der Krähe ihr ein namenloses Entsetzen bereiteten und sie am liebsten so weit weg geflohen wäre, wie es nur eben

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