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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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ging.
    »Eine halbe Ewigkeit trug die Magierin das Herz des Todes an ihrem Herzen, und sie veränderte sich. Sie wuchs, sie gewann Kraft, denn das musste sie, um Ter'nyoss eine würdige Hüterin zu sein. Die Last wurde nicht geringer, aber sie beklagte sich nicht mehr darüber. Die Ewigkeit lag vor ihr – auch wenn der Gedanke ihr keine Freude bereitete.« Die Krähe hielt inne und trank einen Schluck von dem abgekühlten Tee. Anna spürte, dass ihre Hände zitterten, und faltete sie um ihren Becher.
    »Dann geschah es, dass sie verraten wurde. Eine ihrer engsten Vertrauten und Freundinnen stahl das Herz des Todes und floh damit. Floh in den entferntesten Winkel dieser Welt, und als die Hüterin ihr dorthin folgte, floh sie aus dieser Welt in unzählige andere, immer verfolgt von der wahren Hüterin des Herzens.«
    Anna schloss die Augen. »Meine Ururgroßmutter«, flüsterte sie und spürte, dass die Krähe nickte.
    »Ab da kennst du die Geschichte. Die Hüterin gewann das Herz des Todes zurück, deine Großmutter und ihre Schwester fanden das verlorene Herz der Welt, und damit hatte sich alles verändert. Die Schwester-Herzen verlangten nach einer neuen Hüterin, und sie erwählten dich.«
    Anna presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. »Ich kann das nicht. Ich bin nicht die Richtige für diese Aufgabe!«
    »Das Gleiche sagte einst die junge Magierin.« Die Krähe legte sanft eine ihrer großen Hände auf Annas zitternde Finger. »Du bist stärker als du glaubst«, flüsterte sie. »Die Herzen suchen ihre Hüterinnen gut aus, glaube mir. Ich kann das beurteilen ...«
    Anna starrte sie an. Aus jedem Fältchen, jeder Furche in dem scheinbar alterslosen Gesicht der Frau schien die schwere und oft bittere Erfahrung von Jahrhunderten zu sprechen.
    »Ihr seid die Sturmkrähe«, flüsterte Anna. »Ihr habt Ter'nyoss gehütet. Ihr seid Jinqx. Aber ... das ist doch unmöglich!«
    Die Krähe lächelte und lehnte sich zurück. Ihre Finger schlossen sich erneut um die Pfeife. »Das ist unmöglich, du hast Recht. Und da man dir gesagt hat, ich sei eine Hochstaplerin, die behauptet, jemand zu sein, der sie unmöglich sein kann – nun, ich behaupte nicht, Jinqx zu heißen. Man nennt mich ›Krähe‹. Aber das habe ich dir sicher schon einmal gesagt.«
    Anna schüttelte den Kopf. »Ihr versucht mich zu manipulieren«, sagte sie energisch. »Ich weiß nicht, warum Ihr das tut. Ich weiß nicht, was Ihr von mir wollt. Aber ich bin nicht hier, um über die Herzen zu reden, erinnert Ihr Euch? Korben gilt meine Sorge.«
    Die Krähe nickte und stopfte ihre Pfeife. »Der unvorsichtige Junge. Es wundert mich nicht, dass er sich endlich in eine Klemme manövriert hat, aus der er selbst mit all seiner Findigkeit nicht mehr herauskommt. Also gut, ich werde sehen, was ich tun kann. Warte einen Augenblick.«
    Sie stand auf und ging in den Nebenraum. Anna erhaschte einen Blick auf ein leeres Zimmer, in dem es keinerlei Möbel oder Hausrat zu geben schien. Die Tür fiel zu. Der abkühlende Wasserkessel summte leise vor sich hin, und im Herd knackte das Feuer; sonst war es ruhig. Aus dem Nebenzimmer drangen keine Geräusche, die auf irgendeine Aktivität schließen ließen. Anna seufzte und schenkte sich Tee nach. Dann stand sie auf und wanderte ein wenig umher. Die Alltäglichkeit der Küche beruhigte nach und nach ihr aufgewühltes Gemüt. In dem Gärtchen pickten Vögel nach ausgestreuten Brotkrumen. Anna stand am Fenster, den Becher in den Händen, und blickte hinaus, und in ihrem Kopf führten tausend unbeantwortete Fragen einen seltsamen Tanz auf.
    Die Krähe behauptete nicht, Jinqx zu sein – darin hatte Mellis sich geirrt. Aber angedeutet hatte sie es – oder hatte Anna ihre Erzählung falsch verstanden? Wie auch immer, die Magierin hatte etwas mit ihr und den Herzen im Sinn, und das beunruhigte sie zutiefst.
    Eine Tür klappte auf. Anna sah, wie die Krähe aus dem Nebenzimmer in den Garten trat und emporblickte. Wenig später flog erneut ein kleiner Vogel über die Mauer und landete auf ihrer Schulter, um von dort aus in ihre Hände zu hüpfen. Die Krähe neigte den Kopf und schien mit dem Vogel zu flüstern. Dann warf sie ihn in die Luft und sah ihm nach, ehe sie sich umwandte und in die Küche zurückkam.
    Anna sah ihr voller Unruhe entgegen. Die Krähe paffte in aller Seelenruhe ihre Pfeife und nahm sich von dem heißen Tee.
    »Und?«, drängte Anna. Die Krähe zuckte mit den Schultern.
    »Ich bin mir nicht sicher. Es

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