Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
Vom Netzwerk:
senfgelbe Sauce tropfte, über seinem Teller in der Schwebe und starrte mich beschwörend an.
    »Also gut«, gab ich nach und fischte die Brieftasche aus meiner Jacke. Dix stopfte die Spaghetti in seinen Mund und grabschte mit der anderen Hand nach unserem Beutestück, aber Chloe fühlte sich angesprochen und biss ihn beiläufig in den Daumen, ehe sie sich wieder ihren Bohnen widmete.
    »Blödes Vieh!«, murmelte er, aber nur leise, und steckte den blutenden Daumen in den Mund. Er wusste zu genau, dass ich es gar nicht leiden konnte, wenn jemand an Chloe herummeckerte.
    Ich schob meinen halb geleerten Teller zur Seite und breitete den Inhalt der Brieftasche auf dem Tisch aus. Im Hauptfach fand sich eine befriedigende Anzahl von Galacx, die ich sofort in zwei ordentliche Häufchen teilte – nicht ganz so viel, wie ich erwartet hatte, für ein Paar Schuhe würde es wohl wieder nicht reichen. Aber mein Schlafplatz im Tri ging klar. Dann räumte ich die Seitenfächer aus. Dix hatte in einem atemberaubenden Tempo den größten Teil seiner Spaghetti in sich hineingestopft und schob nun seinen Anteil Galacx in die Hosentasche.
    »Was hast du?«, fragte er und blickte auf die IdentiCard in meiner Hand. »Du machst ein Gesicht, als hättest du eine Dauerkarte für die Spiele gewonnen.«
    »Und gleich wieder verloren«, murmelte ich und drehte den Ausweis in meinen Fingern. »Dix, wir haben einen Sonderkurier der Kaiserin beklaut.«
    Sein Mund klappte auf. »Mierda«, stöhnte er. »Eddy, das ist doch hoffentlich nur wieder einer deiner faulen Witze?« Ich schob ihm den CreditChip rüber und widmete mich den anderen Gegenständen, die in der Tasche gewesen waren. Dix wurde kreidebleich. »Verdammt, Eddy, so was kann auch nur uns passieren. Wer kann denn ahnen, dass ein kaiserlicher Sonderkurier aussieht wie ein kleiner Beamter ...«
    »... und sich derart leicht ausnehmen lässt!«, vollendete ich grimmig seinen Satz. »Jetzt haben wir nicht nur die Roten am Hals, alter Junge. Wahrscheinlich kämmt inzwischen schon die planetare Sicherheit die Clouds nach uns durch.«
    Dix wollte voller Panik aufspringen, aber ich drückte ihn auf die Bank zurück. »Mach jetzt bloß kein Aufsehen! Hier müssen sie uns erst einmal finden. Gut, dass wir nicht zuerst in die Clouds zurückgegangen sind. Komm, Dix, reg dich ab. Wir brauchen jetzt vor allem einen klaren Kopf!«
    »Wir müssen das Zeug loswerden!« Dix' hässliches kleines Gesicht hatte wieder etwas Farbe bekommen und war jetzt von einem grünlichen Grau, das ganz wunderbar mit dem Rest der kalten Nudeln auf seinem Teller harmonierte. »Am besten schmeißen wir das alles in den nächsten Recycler!«
    »Denk doch mal nach! Die haben unsere Beschreibungen, Dix. Wir sind nicht gerade ein unauffälliges Paar, weißt du?«
    Er sank in sich zusammen. »Was machen wir bloß?«, jammerte er. »Eddy, wir sind geliefert. Sie werden uns für den Rest unseres Lebens in ein Lager stecken!« Seine Augen flehten mich an, eine Lösung aus dem Ärmel zu schütteln.
    Ich hielt Chloe geistesabwesend eine gefleckte rote Bohne hin und sah zu, wie sie sie gesittet zwischen ihre Pfoten nahm und verspeiste. Dann schob ich die Datenrollen wieder in die Tasche zurück und warf Dix den Creditchip zu. Er fing ihn auf und blinzelte verdutzt. Ich hielt Chloe die Hand hin, und sie kletterte an meinem Arm empor und auf meine Schulter, von wo sie vergnügt mit ihren schwarzen Knopfaugen hinunterzwinkerte.
    »Verkauf den Chip, Dix. Wir werden jeden Galacent brauchen, den wir kriegen können. Wir treffen uns heute Abend ...« Ich zögerte. Das Tri konnte ich mir abschminken, die Roten würden alle bekannten NonHab-Schlafplätze überwachen. »Am Salzmarkt«, entschied ich. Da herrschte abends ein derart starkes Getriebe, dass selbst eine Hundertschaft der Sicherheit das Gelände nicht vollständig hätte abriegeln können. »Bei Serinas Bude, ab 26 Uhr. Bis dahin kriechst du am besten bei Mutter Gans unter und schneidest all ihren Mädchen und Jungs gratis die Haare. Hast du kapiert, Dix?«
    Er nickte schwach und umklammerte den Chip. »Und du?«, fragte er jämmerlich. »Was tust du?«
    Ich stand auf und machte meine Jacke zu. »Ich besuche den Geier.« Dix schnappte nach Luft und verdrehte die Augen, als wollte er in Ohnmacht fallen. Ich grinste und klopfte ihm unsanft auf den struppigen Kopf. »Sieh zu, dass du einen guten Preis für den Chip bekommst, sonst lasse ich nachher Chloe ein bisschen an dir

Weitere Kostenlose Bücher