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Animal Tropical

Animal Tropical

Titel: Animal Tropical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pedro Juan Gutiérrez
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junge Männer. Sie sind völlig nackt und müssen ungefähr achtzehn sein. Sie bepinkeln einander. Ich bleibe stehen, um ihnen zuzusehen, verborgen hinter dem Gestrüpp und den Birken. Einer von ihnen steigt auf die Mole und pinkelt den anderen beiden auf den Kopf. Die im Wasser machen die Augen zu, den Mund auf und empfangen den goldenen Regen auf ihren Gesichtern. Als er fertig ist, springt er ins Wasser, und ein anderer steigt heraus und tut dasselbe. Interessante Spielchen. Ihr zieht euch nackt aus, ihr Sodomiten, und bepinkelt einander.
    Sie sahen mich nicht. Waren völlig auf ihr Urinspiel konzentriert. Ich lief weiter. Hier und da sah ich ins Gebüsch. Suchte nach einer ermordeten Frau. Als ich das erste Mal durch diesen Wald spazieren ging, erzählte mir Agneta, man habe hier wenige Tage zuvor eine Ermordete gefunden. Die Nachricht stand in der Zeitung, aber der genaue Ort wurde nicht angegeben. Agneta erklärte mir kurz und bündig: »Man hat sie in diesem Wald gefunden.« Jetzt halte ich Ausschau nach einer Leiche unter den Birken.
    Ich fahre nach Hause zurück. Agneta wartet auf mich. Es ist Post gekommen. Ein Brief von Gloria. Ungeöffnet lege ich ihn zur Seite, schenke ihm keine weitere Beachtung.
    Das Telefon klingelt. Es ist ihre Nichte, die in ein paar Minuten da sein wird. Sie wohnt in der Innenstadt und will mit uns im Wald spazieren gehen. Passt das? Ja, natürlich, komm ruhig. Agneta hat keine Kinder. Sie hat zwei Nichten. Ich ziehe mich an. Zwanzig Minuten später wird an der Tür geklopft. Die Nichte mit Erika, ihrem kleinen Töchterchen, das erst vor kurzem, etwa vor vier Monaten oder so, zur Welt gekommen ist. Sie ist eine typische Schwedin von dreißig: sehr schlank, große Titten, völlig blond, freundlich, blaue Augen, spricht nur das Notwendigste. Nach zwei Minuten fängt Erika an zu plärren. Ihre Mutter setzt sich in einen Sessel und holt ihre großen, festen und herrlichen Brüste raus, und die Kleine verleibt sich ein paar Liter Milch ein. Ah, ich bin völlig entzückt vom Anblick dieser wunderschönen Brüste. Vielleicht glänzen mir die Augen allzu sehr und verraten meine Absichten, Erika zur Seite zu schieben und selbst gierig zu nuckeln. Die beiden werden sauer und setzen ein ernstes Gesicht auf, die Nichte packt schnell wieder ihre zwei Versuchungen weg. Alle drei schweigen wir, und jeder blickt auf eine andere Wand. Erika sieht niemanden an. Sie schläft mit vollem Bauch.
    Schließlich stehe ich auf. Trete auf den Balkon hinaus und sehe mich um. Nichts. Es gibt nichts zu sehen. Nur Bäume. Am liebsten würde ich diese Titten packen und … ufff. Ich gehe hinein. Ziehe mir Schuhe, Jacke und Mütze an:
    »Ich gehe schon mal nach unten an die frische Luft und warte auf euch.«
    »Ja.«
    Sie brauchten eine halbe Stunde. Bestimmt erzählte die Nichte der Tante, sie habe einen Verbrecher im Haus und solle bloß aufpassen et cetera. Schließlich kamen sie herunter. Wir gingen im Wald spazieren. Fünfzehn Minuten. Ohne ein Wort zu wechseln. So schlimm ist es schließlich auch wieder nicht. In allen Ecken der Welt wollen die Männer einen Blick auf die Titten der Frauen erheischen, und die Frauen zeigen ein wenig, aber nicht die ganze Titte. Soviel ich weiß, ist das normal und ist nicht das ganze Drama und Schweigen wert. Wollen sie, dass ich mich schuldig fühle? Also, ich fühle mich überhaupt nicht schuldig und bereue auch nicht meine Wollust.
    Es ist kalt. Im Wald ist es kälter. Die Nichte telefoniert über Handy. Wir kommen auf eine schmale Straße. In zehn Minuten ist der Ehemann mit dem Auto da. Er grüßt durch die Autoscheiben hindurch. Kaum eine Bewegung der Augen. Wir antworten ihm aus der Entfernung: »Hi.« Sie fahren davon. Meine Hände, das Gesicht, die Füße und Ohren sind eiskalt. Wir setzen uns auf eine Bank am Kanal. Hundert Meter weiter liegen an die vierzig Luxusyachten an der Mole vertäut. Fast alles Segelyachten. Mit deutscher Flagge.
    »Herrliche Yachten! Kauf dir auch so eine, und dann fahren wir hinaus.«
    »Hmmm. Eine dieser Yachten ist ungefähr … zwanzig oder dreißig Jahre meines Gehalts wert.«
    »Verdammt!«
    »Das sind Deutsche. Die haben wirklich Geld.«
    »In Europa sind die Deutschen an allem schuld.«
    »Nein, nein … es ist nur … zumindest die, die hierher kommen, haben Geld. Unheimlich viel Geld.«
    »Wie überall. Wer keine Scheinchen hat, bleibt schön zu Hause. Und wo wir gerade von zu Hause sprechen, gehen wir, denn ich bin gleich ein

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