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Animal Tropical

Animal Tropical

Titel: Animal Tropical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pedro Juan Gutiérrez
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und er ist ein Freund eines meiner Freunde aus Irland.«
    »Deines Lovers aus Irland.«
    »Nein, hahaha, also … die beiden forschen, und … hehehe …«
    »Dieses nervöse Lachen … dein ganzes Haus ist voller Bücher über Irland, Dublin, Flöten, Souvenirs, Ansichtskarten, Bilder, Platten. Hier sieht’s aus wie im Konsulat Irlands zu Stockholm.«
    »Oh, hahaha.«
    »Ich dachte, es sei aus. Bist du immer noch mit ihm zusammen?«
    »Oh, hehehe … ähhh.«
    »Schon gut. Du musst nicht antworten.«
    »Ahhh …«
    »Antworte nicht.«
    Ich mixe mir etwas Wodka mit Eis und Cola. Schnappe mir eine Zigarre und gehe auf den Balkon. Die Abenddämmerung ist herrlich. Ein bildhübsches Mädchen von ungefähr zehn Jahren spielt mit einem schwarzen Hund. Das tut es fast jeden Abend. In ein paar Jahren wird es eine bildschöne und sexy Schwedin sein. Im Moment ist es nur eine sinnliche Kleine, eine Provokation im Park. Mit dem Hund spielend, wälzt sie sich auf dem Rasen. Sie trägt einen sehr eng anliegenden Freizeitanzug, und die Brüste beginnen zu sprießen, und der kleine Arsch wächst. Man sieht ihr die Sinnlichkeit schon an. Ich zünde meine Zigarre an und genieße den Rauch, während ich ihr zusehe. Verdammt auch, Abenddämmerung, Wodka und Tabak. Im Grunde ist Agneta genau wie Gloria. Nur dass sie in Schweden geboren wurde. Genauso unzähmbar. Deshalb vögelt sie auch so gut und ist eine solche Genießerin. Sie ist noch immer mit dem Iren zusammen. Und ich Trottel glaubte an Exklusivität. Dasselbe, was Gloria mit mir macht: Sie will mich glauben machen, ich sei der Einzige, und heimlich folgt sie immer weiter ihrer Berufung zur Hure. Sie sind doch alle gleich, diese ausgekochten Luder. Sogar die Möse riecht bei allen gleich. Der einzige Nachteil bei Agneta ist, dass sie nicht blasen will, aber das wird sie schon noch lernen. Wenn auch langsam, aber sie lernt. So weit musste ich kommen, um das zu entdecken.
    Agneta kommt auf den Balkon hinaus. Sie schnuppert ein wenig den Tabakrauch. Er gefällt ihr.
    »Willst du Wodka? Soll ich dir einen mixen?«
    »Nein. Ich will lieber etwas zu Abend essen.«
    »Setz dich. Leiste mir ein Weilchen Gesellschaft.«
    »Na gut, aber nur ein paar Minuten. Dann essen wir.«
    »Hmmm.«
    Ich sehe in den Himmel und zeige ihr den zunehmenden Mond.
    »Da, sieh ihn dir an, wie er seine Bahnen um uns herum zieht. Er versteckt sich nicht. Er kreist in Bahnen über unseren Köpfen.«
    »Aha.«
    »Er macht mich verrückt.«
    »Das glaube ich. Er beeinflusst …«
    »Er beeinflusst alles. Die Spermatozoide steigen mir zu Kopf bei diesem Mond. Das passiert mir immer.«
    »Ich verstehe nicht. Was sind Sperma …?«
    »Spermatozoide?«
    »Ich weiß, was Sperma ist.«
    »Und Tozoide?«
    »Nein.«
    »Es ist ein Wort. Spermatozoide. Diese mikroskopisch kleinen Jungs, die wahnsinnig eilig zur Eizelle hinströmen, wobei jeder der Erste sein will. So ist das Leben. Das Erste, was man tut: wie ein Verrückter laufen, um die Wette, um irgendwohin zu kommen. Irgendwohin, wobei niemand weiß, wo er ist. Diese mikroskopisch winzigen Jungs laufen und laufen, ohne zu wissen, wohin und warum sie das tun.«
    »Hmmm.«
    »Am Ende kommt ein Einziger durch. Der Stärkste, der Schnellste. Der Gerissenste, derjenige, der die anderen weggedrängt und ihnen ein Bein gestellt hat. Der Stärkste und Aggressivste und Verschlagenste.«
    »O ja, aber … Sie können nicht laufen. Entschuldige die Korrektur, aber sie laufen nicht. Sie schwimmen.«
    »Ach, meine geliebte, süße Schwedin … du hast völlig Recht: Sie schwimmen. Sie laufen nicht. Sie schwimmen, verzweifelt. In dem Wettkampf geht es um ihr Leben.«
    Der Wodka machte mich fröhlich. Ich legte Van Van auf. Tanzte ein bisschen. Allein. Ich kriege sie nicht dazu, ein bisschen Salsa oder Son oder sonst etwas zu tanzen. Ich will es ihr gerne beibringen, aber sie will nicht.
    »Gefällt es dir nicht?«
    »Doch. Es gefällt mir, aber ich weiß nicht.«
    »Du vögelst sehr gut und bist eine richtige Genießerin und schwingst gut die Hüften, wenn du ihn in dir hast.«
    »Oh, Pedro Juan.«
    »Es ist dasselbe. Vögeln und tanzen. Oder tanzen und vögeln.«
    Es stimmt, dass der Mond mich unruhig macht. Das ist kein Witz, wie Agneta behauptet. In der Nacht vögeln wir ausgiebig. Wir spielen. Ich spiele. Sie lässt mit sich spielen. Es gefällt ihr, mein Spielzeug zu sein. So etwa eineinhalb Stunden. Wir schliefen tief und felsenfest. Um sieben wachten wir auf. Und mir stand

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