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Animal Tropical

Animal Tropical

Titel: Animal Tropical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pedro Juan Gutiérrez
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anders.«
    »Mahler. Symphonie Nummer sieben.«
    »Kennst du alle Musik auswendig, Agneta?«
    »O nein, nur wenig.«
    Etwas ging auf der Yacht vor sich. Der Bug nahm Kurs auf das Ufer, und sie lief innerhalb weniger Sekunden auf Schlamm und Gräsern auf. Sanft, aber doch endgültig. Um sie wieder flottzubekommen, würde man sie am Heck verholen müssen, mit einem Tau und einem anderen Boot. Der Bug war jetzt kaum einen Meter von uns entfernt. Ich blieb stehen, um zu sehen, was da los war. Agneta ging weiter. Ein korpulenter Mann in Shorts und Schirmmütze kam heraus an Deck. Er schwankte hin und her, völlig betrunken. Beugte sich über Bord. Fiel fast ins Wasser. Es war lange her, seit ich zuletzt jemanden so betrunken gesehen hatte. Als er den Bug so auf das Kanalufer aufgelaufen sah, schlug er die Hände vors Gesicht und fing an zu jammern. Es schien mir, als wollte er gleich anfangen zu flennen. Er ließ sich auf einen Stuhl aus Segeltuch fallen und starrte ins Leere. Ich checkte weiter die Situation ab, um zu sehen, was ich tun könnte. Ich dachte daran, an einer am Heck festgezurrten Leine zu ziehen. Nein. Dadurch würde ich sie nur noch fester in den Schlamm graben. Man müsste sie von einem anderen Boot aus rausziehen, von der Mitte des Kanals. Das war die einzige Lösung. Na, wenigstens könnte man ihn etwas aufmuntern. Offenbar war der Kerl allein auf der Yacht. Besoffen und heulend würde er nichts lösen können. Ich rief ihm zu:
    »Hey, man, it’s no problem.«
    Agneta war ein Stück weiter stehen geblieben. Als sie mich rufen hörte, kam sie rasch zurückgeeilt, packte mich am Arm und zerrte mich hinter sich her.
    »Hey, lass mich los!«
    »Misch dich nicht in anderer Leute Probleme ein, Pedro Juan.«
    »Was heißt Probleme? Ich versuche zu helfen.«
    »Der Mann ist betrunken.«
    »Na und? Jeder gibt sich mal die Kante und schießt einen Bock.«
    »Was sagst du? Ich verstehe nicht.«
    »Jeder betrinkt sich mal. Er hat da ein kleines Problem, das aber leicht …«
    »Los, komm, weg hier. Das geht dich nichts an.«
    Mahler klang weiter von Bord. Tosend. Ich sah zu dem Typ hin. Völlig aus dem Lot, flennte er auf seinem mit Leinen bespannten Stuhl. Bedeckte sein Gesicht mit den Händen und schluchzte wie ein Kind, das sich verlaufen hat.

11
    Nach dem Mittagessen gehe ich hinaus auf den kleinen Balkon. Ziehe mich nackt aus. Kaffee und Zigarre. Agneta kommt, setzt sich mir gegenüber. Bringt Kaffee und Schokolade. Sieht mir auf den Schwanz und:
    »Oh!«
    Sie blickt sich um. Vielleicht sieht irgendein Nachbar herüber.
    »Kein Problem. Die Nachbarn können mich nicht sehen.«
    Ich habe es berechnet. Das Geländer verdeckt mich. Ich spreize die Beine und stelle mich zur Schau. Agneta sieht mich an, und ihre Augen glänzen.
    »Nie zuvor hattest du einen so dreisten Mann wie mich.«
    »Nein, nie.«
    Ich stelle mich gern zur Schau. Der Schwanz wird dick, streckt sich, richtet sich langsam auf wie ein Elefantenrüssel. Na ja, nicht ganz so. Wie das Rüsselchen eines Elefantenbabys. Agneta seufzt:
    »Oh, Pedro.«
    »Sieh her, Agneta, du bringst ihn mir zum Stehen, ohne ihn zu berühren, Schätzchen. Per Telepathie.«
    Verzückt sieht sie weiter zu, wie das Tier sich reckt und dicker wird.
    »Oh, Pedro Juan, du bist obszön.«
    »Ah, wie elegant.«
    »Was?«
    »Obszön. Wunderbares Wort. Klingt herrlich: obszön. Ein wunderschönes Wort zur Bezeichnung vermeintlich schmutziger Dinge. Und mir gefällt, wie du das sagst: ›Oh, Pedro Juan, du bist obszön. Leicht obszön.‹«
    »Nicht leicht. Total obszön. Sehr obszön.«
    »Schonungslos, zutiefst obszön. Ich habe langsam verstanden. Nie zuvor ist mir in den Sinn gekommen, in solchen Begriffen zu denken. Ich glaube, ich bin ein ganz normaler Kerl.«
    »Aber …«
    »Aber was?«
    »Ich mag dich sehr.«
    »Weil ich obszön bin?«
    »Ich glaube ja.«
    »Na klar. Du hattest immer wohlerzogene und diskrete Männer. Und immer noch fehlt dir was.«
    »Was fehlt?«
    »Sodomie. Wenn ich dich sodomisiere, wirst du sehen, wie du dem erlesenen Club der Obszönen beitrittst.«
    »Oh, hahaha.«
    »Lach nur. Du wirst schon noch weinen. Vor Schmerz und Lust.«
    »No, no, it’s a joke.«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich werde ihn dir mit Vaseline reinstecken.«
    »Was ist Vaseline?«
    »Fett. Und für heute reicht es auch. Schau rüber zum Wald, und lass das Tier ein bisschen ausruhen. Hast du Lust, zum Landhäuschen zu fahren?«
    »Ja, lass uns fahren.«
    Ich ziehe mich auf dem

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