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Animus

Animus

Titel: Animus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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von der Straße!«
    »Bieg ab, los, in den Feldweg, sofort«, rief Pete. Marc riss zwar das Steuer herum, fragte aber erschrocken: »Was ist denn los? Hinter uns ist seit einer Ewigkeit kein Mensch.«
    Pete hatte meiner Weisung völlig intuitiv gehorcht. Katya und Erykah sahen mich nur wissend an. In Evs Augen stand Angst. Sie verstand nicht, was vor sich ging. Marc jagte etwa drei Minuten über den gefrorenen und von Pulverschnee überzogenen Feldweg, als Pete meine Ahnung bestätigt fand.
    »Hörst du’s? Ein Helikopter! Bleib stehen. Warte. Vielleicht fliegt er vorbei, lass den Motor an … Scheiße. Hast du deine verdammte Kreditkarte benutzt, Marc?«
    Marc schaute suchend nach oben. Dann sah er ihn. Er näherte sich schnell, flog eindeutig in unsere Richtung.
    »Beim Mieten vom Wohnmobil. Und an der letzten Tankstelle. Hatte kein Bargeld mehr. Kacke.«
    »Das ist ein Militärhubschrauber.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Quatsch nicht, fahr zu dem Wald da vorn, schnell!«
    Marc gab Gas. Etwa zwei Kilometer vor uns säumten ein paar Tannen das Feld. Ansonsten gab es hier keinerlei Deckung.
    Pete nahm seine Waffe aus dem Handschuhfach, entsicherte sie. Marc jagte über die Schlaglöcher. Geschirr und Vorräte flogen aus den Regalen des Wohnmobils, wir holten uns blaue Flecken an den Möbeln. Vom Hubschrauber aus wurde das Feuer eröffnet, doch Marc schaffte es zum Waldrand, ohne dass wir getroffen wurden. Es gab keine Möglichkeit, unter die Bäume zu fahren. Kein Weg, keine Schneise, nicht die geringste Öffnung. Marc trat in die Bremsen, scherte seitlich zu dem Wäldchen ein. Pete und Marc sprangen aus dem Wagen, rannten um ihn herum. Wir stürzten ebenfalls heraus, suchten Schutz unter den Bäumen. Der Helikopter landete auf dem Feld, in etwa hundert Meter Entfernung.
    »Rein in den Wald, geht in Deckung«, schrie Marc. Auch er hatte nun eine Waffe in der Hand. Er sah zum Helikopter, aus dem in geduckter Haltung Männer heraussprangen. »Sie sind zu fünft. Wir müssen sie erwischen, bevor sie das Wäldchen umrunden und uns in die Zange nehmen.«
    Wir gingen in unmittelbarer Nähe von Pete und Marc hinter zwei umgestürzten Bäumen in Deckung. Wir hielten es für keine gute Idee, uns von den bewaffneten Männern zu trennen.
    Ev flüsterte Erykah zu: »Ich muss pissen!«
    »Mach doch. So schnell kommen wir hier eh nicht raus. Wenn überhaupt«, war ihre lapidare Antwort.
    Die fünf Männer, die aus dem Heli gestiegen waren, warfen sich auf das Stoppelfeld, verteilten sich über eine Breite von etwa dreißig Metern und robbten langsam heran.
    »Scheiße, scheiße, da ist ein Bewässerungsgraben«, fluchte Pete plötzlich und begann zu schießen. Doch bevor er einen erwischen konnte, hatten die Gegner schon Stellung in dem Graben bezogen.
    »Wir haben keine Zeit herumzuliegen. Wenn sie über Funk Verstärkung rufen, kommen wir nicht mehr weg«, analysierte Pete die Lage.
    »Was schlägst du vor?«
    »Keine Ahnung«, gestand Pete. Im gleichen Moment eröffneten die Gegner das Feuer. Bevor wir uns alle flach auf den Boden pressten, konnten wir gerade noch sehen, wie sich zwei der Männer aus dem Graben erhoben und nach rechts rannten.
    »Hey, was macht ihr?«, rief Erykah. Das Feuer wurde eingestellt. Ich hörte, wie Pete Erykah genervt fragte: »Was glaubst du denn, was wir hier machen?«
    »Blödmann, ich meine nicht euch. Lucy und Katya sind nach rechts abgedampft.«
    »Verflucht!«, schimpfte Pete. Er drehte sich zu Marc. »Pass auf die drei Idioten im Graben auf. Ich muss versuchen, die beiden anderen an der Flanke zu erwischen, bevor Lucy und Katya Dummheiten machen.«
    Er hastete hinter uns her. Wir waren noch nicht weit gekommen. Ich hatte jedes Wort gehört. Die Verzweiflung in Petes Stimme schnitt mir ins Herz. Wir waren ungefähr zehn Meter vor ihm und hatten den rechten Rand der Baumgruppe schon fast erreicht. Durch die Bäume sahen wir zwei Männer auf den Wald zukommen. Der eine war zweifelsohne Walcott. Katya und ich hatten richtiggelegen. Wir hatten nur einen Blick ausgetauscht, um zu wissen, was wir zu tun hatten und wozu wir bereit waren. Ich hörte Pete hinter uns rennen und keuchen. Dann zwang ihn eine Kugel in Deckung. Walcott hatte ihn gesehen. Pete fluchte wie verrückt. Katya und ich waren aus dem Wald herausgetreten und standen nun genau zwischen ihm und Walcott. Pete glitt einige Meter seitlich nach vorne, von dort musste er Walcotts Begleiter im Visier haben. Das war mir nur recht, etwas

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