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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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anrückende Presse gerichtet. Ich drehte mich nicht um. Niemals umdrehen, wenn Ihnen die Presse auf den Fersen ist. Sonst kriegen sie Sie.
     
    Der Blonde mit dem Mikro schrie: »Ms Blake, Ms Blake, können Sie uns eine Erklärung geben?«
     
    Immer nett, so gegrüßt zu werden, nehme ich an, aber ich zog es vor, ihn zu überhören. Ich ging weiter, den Blick zielstrebig geradeaus gerichtet. Ein Tatort ist ein Tatort ist ein Tatort. Abgesehen davon, dass jeder seine ganz eigenen Albtraumeigenschaften hat. Ich stand im Schlafzimmer eines sehr hübschen eingeschossigen Hauses. Ein weißer Deckenventilator drehte sich langsam. Er gab ein leises Quietschen von sich, als wäre er an einer Seite nicht ganz festgeschraubt.
     
    Lieber sich auf die kleinen Dinge konzentrieren. Auf die Art, wie das Licht durch die schräg gestellten Lamellen fiel und den Raum mit einem Zebramuster versah. Lieber nicht hinsehen, was auf dem Bett lag. Wollte nicht hinsehen. Wollte nichts erkennen.
     
    Erkennen war nötig. Hinsehen war nötig. Brachte vielleicht einen Hinweis. Sicher, und Schweine können fliegen. Und trotzdem könnte sich vielleicht, möglicherweise ein Hinweis ergeben. Möglicherweise. Die Hoffnung ist eine verlogene Schlampe.
     
    Es sind gut sieben Liter Blut im menschlichen Körper. Was die vom Fernsehen und Film an Blut nehmen, ist nie genug. Gießen Sie mal sieben Liter Milch auf Ihren Schlafzimmerteppich. Sehen Sie sich an, was das für eine Schweinerei ist, dann multiplizieren Sie es im Geiste mit ... Es war zu viel Blut für eine Person. Der Teppich patschte bei jedem Schritt, und das Blut wallte auf wie Morast nach einem Regenguss. Meine weißen Nikes waren rot bespritzt, ehe ich halb am Bett angekommen war.
     
    Schon verstanden: am Tatort nur schwarze Schuhe.
     
    Der Geruch war intensiv. Ich war froh über den Ventilator. Es roch gleichzeitig wie im Schlachthaus und auf dem Donnerbalken. Nach Scheiße und nach Blut. So ist es häufig.
     
    Laken bedeckten nicht nur das Bett, sondern auch einen großen Teil des Bodens rundherum. Als sollten Riesenpapierhandtücher ein Riesenmalheur mit Limonade aufsaugen. Da mussten überall Körperteile liegen unter den Laken. Die Beulen waren zu klein, zu klein für eine ganze Leiche. Es gab keine rot verfärbte Erhebung, die so groß wie ein Mensch war.
     
    »Bitte zwingen Sie mich nicht«, flüsterte ich in das leere Zimmer. »Haben Sie etwas gesagt?« Ich fuhr zusammen und sah Dolph direkt hinter mir stehen. »Himmel, Dolph, haben Sie mich erschreckt.« »Warten Sie, bis Sie gesehen haben, was unter den Laken ist. Dann dürfen Sie erschrecken.«
     
    Ich wollte nicht sehen, was unter diesem Heer an blutigen Laken lag. Für diese Woche hatte ich ganz sicher genug gesehen. Mein Kontingent an geronnenem Blut musste überschritten sein, schon in der vorgestrigen Nacht. Ja, ich hatte meinen Anteil längst gehabt.
     
    Dolph stand wartend im Türrahmen. Er hatte winzige Falten um die Augen, die mir nie aufgefallen waren. Er war blass und brauchte eine Rasur. Wir alle brauchten irgendetwas. Aber vorher würde ich unter die Laken sehen müssen. Wenn Dolph das tun konnte, dann ich auch. Klar doch.
     
    Dolph steckte den Kopf in den Flur. »Wir brauchen hier welche, die die Laken anheben. Wenn Blake die Überreste gesehen hat, können wir nach Hause.« Ich glaube, das Letzte fügte er hinzu, weil niemand Anstalten machte zu helfen.
     
    Er würde keine Freiwilligen bekommen. »Zerbrowski, Perry, Merlioni, rein mit euch.« Die Säcke unter Zerbrowskis Augen sahen aus wie Blutergüsse. »Tach, Blake.« »Tag, Zerbrowski, Sie sehen scheiße aus.« Er lachte. »Und Sie sehen so frisch und lieblich aus wie ein Frühlingsmorgen.« Er grinste mich an. »Ja, genau«, sagte ich.
     
    Detective Perry sagte: »Ms Blake, schön, Sie wiederzusehen.«
     
    Ich musste lächeln. Perry war der einzige Polizist, der noch über die blutigen Überreste gebeugt freundlich war, »Ich freue mich auch, Sie zu sehen, Detective Perry.«
     
    »Können wir hier weitermachen«, beschwerte sich Merlioni, »oder wollt ihr zwei miteinander durchbrennen?« Merlioni war groß, wenn auch nicht so groß wie Dolph. Aber wer war das schon? Die grauen Locken waren kurz und an den Seiten auf einen Zentimeter geschoren. Er trug ein weißes Oberhemd, hatte die Ärmel aufgekrempelt und den Schlips auf Halbmast. Seine Pistole stak aus der linken Hüfte hervor wie eine dicke Brieftasche.
     
    »Dann nehmen Sie das erste Laken,

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